Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
1.
     
    Alaska Saedelaere robbte durch das Unterholz, suchte nach einer vernünftigen Deckung. Er wusste nicht, woher der Schuss kam, der ihn fast getroffen hätte und wer ihn abgegeben hatte.
    Das kann nur Swift gewesen sein, dachte er. Aber im nächsten Augenblick korrigierte er sich. Vielleicht war eine Patrouille aus einer der planetaren Niederlassungen des Reichs der Harmonie zufällig über sie gestolpert.
    Und ... warum sollte Swift auf ihn schießen? Der über zwei Meter große, hagere Dyonad mit der hellblauen Haut hatte ihm auf Crepoin das Leben gerettet. Warum sollte er ihn also töten wollen? Das ergab doch keinen Sinn!
    Oder ...? Etwas aus Saedelaeres verschütteten Erinnerungen versuchte, sich an die Oberfläche zu kämpfen, versickerte aber wieder, bevor es für ihn greifbar wurde.
    Saedelaere rief die Ortungen des SERUNS auf. Warum hatte er das nicht längst getan? Er kannte die Antwort, und sie gefiel ihm nicht. Sein Gedächtnis war zerrüttet, seine Erinnerungen unvollständig und unzuverlässig. Manchmal beherrschte er die alltäglichsten Tätigkeiten nicht mehr, manchmal vergaß er Details, die er Sekunden zuvor gewusst hatte. Eine Legende hatte ihn auf den Planeten Pean geführt. Angeblich konnte man ihm hier helfen ...
    Er sah die Ortungsergebnisse, konnte sie aber nicht deuten. Individualtaster ... Energieanzeiger ... Diese Begriffe sagten ihm nichts. Er hatte einmal gewusst, was sie bedeuteten, aber das war ... wie lange her?
    Saedelaere musste es einsehen: Wenn die Legenden von Pean falsch waren, wenn ihm nicht geholfen werden konnte, würde er in ein, zwei Tagen nicht mehr handlungsfähig sein. Dann wäre er nichts weiter als ein zerrütteter Idiot, der nicht mehr wusste, was er vor zwei Stunden zu Mittag gegessen hatte. Oder ob er überhaupt etwas gegessen hatte ...
    Ein zweiter Thermostrahl verfehlte ihn nur knapp. Saedelaere zuckte unwillkürlich zusammen, obwohl keine unmittelbare Gefahr bestand. Der Energieschirm des SERUNS hätte den Strahl abgelenkt. Es bedurfte schon gezielten Punktbeschusses, um ihn zu knacken.
    Schnell robbte er weiter, versuchte, aus der Schusslinie zu kommen. Du reagierst völlig irrational!, sagte eine Stimme in ihm. Nutze die Möglichkeiten, die der SERUN dir bietet!
    Aber er zögerte. Er erinnerte sich, dass der erste Schuss, der eigentlich ihm gegolten hatte, einen der Eingeborenen getroffen hatte, ein Wesen, das er viel zu spät bemerkt hatte, weil es perfekt an die Umgebung angepasst war. Es sah aus wie ein Baum ...
    Wo war dieser Peaner? Das Wesen hatte in der Nähe gestanden. Eigentlich müsste er es nun sehen.
    War es von dem Schuss getötet worden oder kroch es verletzt zu dem Dorf zurück, das Saedelaere beim Anflug zur Landestelle gesehen hatte?
    Das Dorf ... Es konnte nicht mehr weit entfernt sein! Er versuchte, sich zu orientieren, was ihm angesichts des dichten Unterholzes schwerfiel. Zumindest diese Gegend von Pean kam ihm vor wie ein grüngrauer Wall. Eine Wand, in die einige Lücken gerissen worden waren. Vor sich sah er wieder einen Trampelpfad, vielleicht sogar den, den er entlanggegangen war, bevor die Schüsse gefallen waren.
    Weiterhin kriechend folgte er ihm. Nun kam er schneller voran. Er blieb wieder liegen, als er durch die Lücken im Unterholz in einiger Entfernung große dunkle Gebilde ausmachte.
    Vorsichtig kroch er weiter. Ja, das waren die Hütten, die er gesehen hatte. Sie bestanden aus dunklem Stroh oder Holz, vielleicht aus beidem, und waren ziemlich groß, mindestens vier Meter hoch. Eingänge konnte er nicht erkennen. Vielleicht befanden sie sich auf der anderen Seite.
    Die Hütten waren annähernd kreisförmig um einen Platz angeordnet, auf den ihm die Sicht momentan noch zum größten Teil versperrt war. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase – Rauch! Brannte dort ein Lagerfeuer?
    Die Situation kam ihm unwirklich vor, einfach viel zu ... pastoral. Edle Wilde, die in ihrem Dorf an einem Feuer hockten ... Da ist etwas nicht in Ordnung, dachte er.
    Aber was war schon in Ordnung auf dieser Welt der Legenden, auf der es zu Wunderheilungen gekommen sein sollte und auf der das Reich der Harmonie offensichtlich gegen den Widerstand der Bewohner Erzabbau betrieb?
    Er kroch weiter, versuchte jede Deckung zu nutzen, erreichte den Schutz einer der primitiven Bauten. Er wagte es nicht, eingehend das Material zu untersuchen, aus dem die Hütte bestand, blieb aufmerksam und konzentriert.
    Nun hatte er einen besseren Blick auf den

Weitere Kostenlose Bücher