Zwischen uns (German Edition)
stolz. Also folgte ich Simone, als wir fertig gegessen hatten und Elaine Max ins Bett brachte, ins Badezimmer, um sie beim Zähneputzen zu beaufsichtigen. Sie tat es wesentlich gründlicher als früher, schrubbte und schrubbte, bis ich schließlich aufseufzte.
„Komm, Kleine, Zeit fürs Bett.“
Sie lehnte sich vor und spuckte ins Waschbecken, dann warf sie mir im Spiegel einen bösen Blick zu. „Ich muss den Zahnbelag loswerden.“
„A-ha. Das da ist Zahnbelag, und ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihn losgeworden bist. Komm, ich les dir noch was vor, wenn du möchtest. Anne auf Green Gables ?“
Sie spülte den Mund aus und stellte ihre Zahnbürste weg. „Daddy hat es mir schon zu Ende vorgelesen.“
„Ach so, und was lest ihr jetzt? Ich könnte -“
„Daddy wird es nicht gefallen“, unterbrach sie mich, „wenn wir weiterlesen. Dann weiß er nicht, was passiert ist.“
Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren, also nickte ich einfach nur. „Okay, gut. Aber lass uns trotzdem zu Bett gehen.“
Widerstrebend ging sie mit mir in ihr Zimmer, das neu gestaltet und frisch gestrichen war. „Du hast eine neue Bettdecke!“
„Und Kissen“, rief sie, rannte zum Bett und hüpfte darauf herum, bis ihr wieder einfiel, dass sie sauer auf mich war. Sie verkroch sich unter ihre Decke, mit dem Gesicht zur Wand.
Ich setzte mich auf die Bettkante. „Simmy. Rede mit mir.“
Ihre Lippen zitterten, und sie gab einen Seufzer von sich, der nicht gespielt war. Ich strich ihr übers Haar, bis sie sich zu mir umdrehte und ihr Gesicht an meinem Bein vergrub. Ihre kleinen Schultern bebten. Tränen traten mir in die Augen, als ich meine Hand über ihr Haar gleiten ließ, wieder und wieder.
„Es tut mir leid, mein Mäuschen.“ Ich drehte ihr Haar um meinen Finger. „Ich weiß, du bist sauer auf mich, und du hast alles Recht dazu.“
„Du hast gesagt!“
„Ich weiß, aber manchmal -“
„Ich weiß, ich weiß“, sagte Simone schluchzend. „So ein Scheiß passiert halt manchmal.“
Ich biss mir auf die Lippen, um nicht loszulachen, selbst als brennende Tränen meine Wangen hinunterliefen. Ich wischte sie rasch weg, damit Simone sie nicht bemerkte. „Sag so was nicht.“
„Das hat Daddy gesagt.“ Sie setzte sich auf, die Augen und Nase rot, die Wangen nass. „Das hat er Mama gesagt.“
„Er würde aber nicht wollen, dass du es sagst.“ Ich reichte ihr ein Taschentuch, wischte ihr dann aber selbst das Gesicht damit ab.
„Daddy meinte, es hat nichts mit mir und Max zu tun. Oder mit dem neuen Baby.“
„Das hat es auch nicht, Süße. Es tut mir leid, dass du das gedacht hast.“ Ich zog sie noch näher an mich heran und fluchte innerlich, wie ich so einen Schaden bei jemandem hatte anrichten können, den ich so sehr liebte. „Ich habe Mist gebaut. Das tut mir leid.“
Simone atmete seufzend ein. „Daddy und Mama haben sich viel gestritten.“
Scheiße . „Weil ich gegangen bin?“
Sie nickte wieder. „Und wegen seiner neuen Arbeit.“
„Hat Daddy eine neue Arbeit?“ Ich streichelte ihr Haar, dann zog ich sie so hoch, dass sie wieder sitzen konnte. „Nicht in der Werkstatt?“
Sie zuckte die Schultern. Ich hätte nicht erwarten sollen, dass sie mehr wusste. Ich musste Elaine fragen.
„Warum bist du ausgezogen?“ Simone schniefte wieder.
„Nun … Ich dachte, es wäre an der Zeit. Jetzt, wo das neue Baby kommt, braucht ihr mehr Platz, du und Mama und Daddy und Max. Und ich wusste immer, dass ich irgendwann ausziehen würde. Ich konnte ja nicht für ewig im Keller wohnen.“
„Das hat Cappy auch gesagt.“ Sie sah unter geschwollenen Augenlidern zu mir auf. „Er hat gesagt, du bist ausgezogen, weil du mit anderen Leuten zusammen sein wolltest. Mehr als mit mir und Max und Mama und Daddy?“
„Nur anders, Süße.“
„So Erwachsenenkram.“ Sie klang angeekelt.
„Ja. So Erwachsenenkram.“
Simone musterte mich ernst. „Ich weiß, wie Babys entstehen, weißt du. Mama hat mir einen Film gezeigt.“
Ich unterdrückte wieder ein Lachen. „Oh, ja?“
„Bekommst du ein Baby, Tesla?“
„Ähm. Nein. Nicht jetzt zumindest.“ Ich schüttelte den Kopf und nahm sie wieder fest in den Arm. „Aber wenn euer neues Baby da ist, dann komme ich und helfe deiner Mutter, wie ich es auch bei dir und Max getan habe.“
Simone schwieg für eine Weile. „Das wird nicht das Gleiche sein.“
Ganz und gar nicht. „Die Dinge verändern sich nun mal, mein Mäuschen.“
„Ich wünschte,
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