Zwischen uns (German Edition)
überrascht an. „Wie bitte?“
„Oh, ja.“ Sie nickte. „Ich hab ihn hochkant rausgeschmissen. Hab ihm gesagt, er sollte besser mal klarkriegen, wo seine Prioritäten liegen, dass er, wenn er Teil der Familie sein will, sich auch besser so verhalten sollte. Keine Geheimnisse haben sollte. Ich sagte ihm, dass wir zwar grade ein weiteres Kind bekommen würden, aber dass ich zwei bereits fast alleine großgezogen hätte, und dass ich das dann vermutlich auch mit dreien schaffen würde.“
„Wow.“ Ich war beeindruckt. „Du gehst ja ab.“
Sie lachte, wenn auch nicht sehr glücklich. „Meine Mutter hat uns vier Geschwister alleine groß gezogen, Tesla. Ich sage nicht, dass ich glaube, dass das leicht sein würde, aber ein Mann, der nie zu Hause ist, bringt einer Familie nichts. Ich liebe Vic, aber wenn er gedacht hat, dass Lügen die Basis für eine starke Ehe sind, dann musste ich ihm halt mal die Leviten lesen.“
„Und das hast du ordentlich getan. Gut.“ Meine Augen fühlten sich heiß an, vom Weinen geschwollen, aber ich fühlte mich leichter.
„Weißt du … Du kannst wieder bei uns einziehen, wenn du willst. Dein Zimmer ist unverändert. Und ganz ehrlich, ich könnte ein bisschen Hilfe gut gebrauchen. Auch wenn ich jetzt weiß, wo er ist und was er macht - Vic ist die meiste Zeit unterwegs.“
„Danke. Aber …“
Ihr Lachen klang jetzt schon besser. „Ich weiß. In einem Haus voller Kinder zu wohnen ist für dich nicht so attraktiv wie bei, ähm, wie immer du sie nennst.“
„Mein Freund und seine Frau. Meine Freundin und ihr Mann.“ Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. „Du findest das merkwürdig, oder?“
„Ich denke, es ist etwas unkonventionell, Süße - aber würde ich je etwas anderes von dir erwarten?“
Es war eine Sache gewesen, dass Meredith mich „wild“ genannt hatte, aber zu hören, dass Elaine so was sagte, war etwas vollkommen anderes. Ich runzelte die Stirn. „Warum sagst du das?“
Elaine sah nachdenklich aus. „Nun … Süße, du bist halt … du. Du bist Tesla. Du bist immer zu einem anderen Takt marschiert. Und das macht dich zu etwas Besonderem.“
„Was ist, wenn ich nichts Besonderes sein will?“
„Jeder ist etwas Besonderes, ob er es will oder nicht.“ Sie zuckte die Schultern. „Erzähl mir nicht, du willst normal sein.“
„Ich will nicht abnormal sein.“
Sie gluckste. „Du bist nicht abnormal, Tesla. Wie schon gesagt, du bist halt du. Und wenn es zwei braucht, um dich glücklich zu machen, nun … Ich schätze, dann hast du Glück, dass du sie gefunden hast, oder?“
„So hört sich das an, als wäre ich furchtbar gierig.“ Was vermutlich auch stimmte.
„Weil du die Gelegenheit nutzt, die sich dir bietet? Wer würde das nicht tun?“ Elaine lächelte. „Aber vergiss nicht: Von zu viel Kuchen bekommt man Bauchschmerzen.“
„Also bin ich unkonventionell. Die beiden aber nicht.“ Ich dachte kurz nach. „Charlie vor allem. Er unterrichtet an einer Privatschule und hat noch nicht mal eine Connex-Seite oder so was Ähnliches, weil eine Lehrerin an seiner Schule gefeuert wurde wegen Zeug, dass sie auf ihrer Seite hochgeladen hat. Privates Zeug, das sie auch als privat eingestuft hatte, und trotzdem hat sie Ärger bekommen.“
„Und Meredith?“
Ich musste ehrlich sein. „Ich denke, sie wäre gern wild. Unkonventionell, schätze ich.“
„Aber sie ist es nicht?“
Ich dachte daran, wie exakt sie immer alles geordnet haben musste, von den Klamotten in ihrer Kommode bis hin zu den Lebensmitteln im Kühlschrank. „Eigentlich nicht, nein.“
„Aber sie mögen dich. Sie haben dich eingeladen, bei ihnen zu wohnen, Teil ihrer Beziehung zu sein.“ Elaine räusperte sich, als ob sie sich etwas unwohl fühlte. „Ich weiß, du hast so was die ganze Zeit über gesehen, als du aufgewachsen bist, aber du bist dir doch auch im Klaren darüber, dass die meisten Leute an so was nicht mal denken würden, geschweige denn, es tun.“
„Ja“, sagte ich trocken, „ich weiß.“
Sie hob eine Hand vors Gesicht und lachte. „Dein Leben mit Vic und mir ist was vollkommen anderes, und das weißt du.“ Ich zögerte. „Aber du weißt, dass Vic und ich …“
Sie sah mich durchdringend an. „Ich weiß, Süße. Das war eines der Dinge, über die er mir damals tatsächlich die Wahrheit gesagt hat - in diesem Sommer.“
Ich zupfte an den Fäden, die aus der Bettdecke hingen. „Und das hat dir nie was ausgemacht? Es zu wissen? Ich
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