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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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sie täten das nicht.“
    In diesem Moment wünschte ich das auch.
    Sanft deckte ich sie zu und las ihr eines ihrer alten Lieblingsbücher vor, Der kleine Kuschelhase , bei dem sie schon nach den ersten Seiten einschlief. Ich küsste sie auf die Stirn, lauschte für ein paar Minuten dem gleichmäßigen Ein- und Ausatmen und versank in Erinnerungen: Wie leicht sie als Neugeborenes kurz nach der Geburt gewesen war. Welche Wärme sie verströmt hatte. Wie sie die Augen geöffnet und in meine gesehen hatte, als ich ihren blonden Flaum auf dem Kopf gestreichelt hatte.
    Das war Liebe. Ich liebte dieses kleine Mädchen, und ich liebte ihren Bruder. Ich würde ihr neues Geschwister auch lieben, das wusste ich. Aber sie hatte recht. Es würde nicht das Gleiche sein. Nichts würde das jemals wieder sein.
    Ich traf Elaine in ihrem Schlafzimmer an, gegen die Kopfstütze gelehnt, mit einem Tagebuch und einem Kuli in der Hand. Als ich an den Türrahmen klopfte, sah sie auf und machte mir ein Zeichen, hereinzukommen. Sie legte Kuli und Buch zur Seite.
    „Ich versuche, den Überblick zu behalten“, erklärte sie. „Sie werden so schnell größer. Simone hat so viel in ihrem Tagebuch stehen, ich will nicht, dass Max sich benachteiligt fühlt. Bei Nummer drei bin ich vermutlich schon froh, wenn ich es schaffe, aufzuschreiben, was er wiegt. Oder sie.“
    „Darf ich mal sehen?“
    „Klar.“ Sie reichte mir das Buch.
    Ich überflog die Seiten. Sie hatte kleine Anmerkungen zu den ersten Zähnen, den ersten Schritten gemacht. Eine Strähne eingeklebt, als seine Haare das erste Mal geschnitten wurden. Es gab auch Fotos, auf denen wir alle unglaublich jung aussahen, auch wenn keines davon älter war als fünf Jahre. Ich sah mir eines genauer an, auf dem ich Simone auf dem Arm hatte, während Elaine und Vic rechts und links von mir auf der Couch saßen.
    Mir kamen wieder die Tränen. Diesmal war es Elaine, die mir übers Haar strich, während ich mich neben ihr ins Bett kuschelte. Sie sagte kein Wort, nicht mal ein „Schschsch“. Sie reichte mir ein Taschentuch, aber sie wischte mir nicht das Gesicht ab. Das machte ich selbst.
    „Was ist los?“, fragte sie.
    „Ich vermisse euch nur, das ist alles.“ Ich setzte mich auf und schnaubte ins Taschentuch.
    „Du weißt, es gibt keinen Grund, warum du nicht jederzeit hierher kommen könntest.“
    Ich stieß ein Lachen aus. „Mmm, doch, da ist einer.“
    „Vic würde das schon gebacken kriegen, Tesla.“
    „Simone sagt, er hat eine neue Arbeit.“
    Elaine presste die Lippen aufeinander. „Tu nicht so, als wüsstest du nicht Bescheid.“
    „Ich weiß. Es tut mir leid. Ich dachte nur, dass es nicht meine Aufgabe war, es auszuposaunen. Ich hab ihm gesagt, dass er mit dir reden sollte. Aber er war …“ Ich zuckte die Schultern, fühlte mich immer noch schlecht wegen der ganzen Sache, aber wollte endlich reinen Tisch. „Ich vermute, er hatte gedacht, dass ich ihn besser verstehe. Weil ich es schon wusste.“
    „Er hat Angst um mich und die Kinder. Die ganze Zeit. Und jetzt, wo das neue Kind kommt, flippt er noch mehr aus. Er sieht zu viel Scheiß in den Nachrichten. Er sieht überhaupt zu viel Zeug. Ich versuche, ihm zu sagen, dass man so nicht leben kann, immer voller Angst … Aber ich schätze, er glaubt, wenn er wieder auf der Straße unterwegs ist und was unternimmt, kann er wirklich was verändern. Uns beschützen. Oder vielleicht denkt er nur, er will bereit sein, uns zu beschützen, wenn etwas passiert - ich weiß es nicht.“ Sie seufzte. „Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass er uns nicht vor dem Bösen beschützen kann, wenn er nicht hier ist, aber das scheint an ihm abzuprallen. Er sagt, er muss die merkwürdigen Schichten arbeiten, weil er neu ist, dass sich das in ein paar Monaten ändern wird, und dass die Zusatzleistungen und das Extrageld es wert wären. Ich hätte ihn lieber hier bei uns, Tesla. Wir haben genug Geld. Es geht uns gut.“
    „Ich glaube nicht, dass es wirklich um Geld geht“, sagte ich leise.
    Sie lächelte traurig. „Ich weiß.“
    „Trotzdem. Er hätte erst mit dir darüber reden sollen.“ Ich putzte mir wieder die Nase und warf das dreckige Taschentuch in den Papierkorb. Ich wusste nicht, ob meine Nase vom Weinen so verstopft war, oder ob ich eine Erkältung bekam.
    „Nun, wenn ein paar Wochen auf der Couch in der Werkstatt ihn davon nicht überzeugt haben, dann weiß ich nicht, was ihn jemals dazu bringen sollte.“
    Ich sah sie

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