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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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stöhnte sie leise und betrachtete die elegante zweigeschossige viktorianische Villa, die sich vor ihnen erhob.
    „Entspann dich!“, sagte Max beruhigend. „Falls meine Mutter eine Liebesheirat bezweifelt, würde sie uns mit ihrer Vermutung doch niemals konfrontieren.“
    „Dir gegenüber vielleicht nicht“, sagte Evie. Dann öffnete sich bereits die Tür, und eine elegant gekleidete Dame breitete strahlend die Arme aus. Max schmiegte sich in die Umarmung.
    Die reiche Witwe wirkte sehr gepflegt. Das grau melierte Haar war zu einem eleganten Chignon frisiert, das raffinierte Make-up ließ die Dame zehn Jahre jünger wirken. Das Parfüm duftete dezent, der Schmuck war exquisit.
    Auch Evie wurde herzlich begrüßt, bevor sie eingehend von Kopf bis Fuß gemustert wurde.
    „Willkommen in unserer Familie, Evangeline“, sagte Caroline schließlich mit ihrer kultivierten Stimme – offenbar ganz angetan von der Wahl ihres Sohnes. „Max erzählt ja schon seit Jahren von Ihnen. Seltsam, dass wir uns erst jetzt kennenlernen.“
    „Das liegt wohl an der räumlichen Entfernung. Aber bitte nennen Sie mich Evie. Max hat mir auch von Ihnen erzählt.“
    „Hoffentlich nur Gutes.“
    „Selbstverständlich“, antworteten Max und Evie wie aus einem Mund.
    Das gab schon mal Punkte für Harmonie.
    In den sechs Jahren, die sie Max inzwischen kannte, hatte er seine Mutter nur selten erwähnt. Immerhin hatte Evie erfahren, dass sie nicht der mütterliche Typ war und in jeder Hinsicht außerordentlich hohe Ansprüche stellte, auch an ihre Ehemänner und Söhne.
    „Nanu? Kein Verlobungsring?“ Fragend zog Caroline eine elegant geschwungene Augenbraue hoch.
    „Noch nicht. Die Auswahl war zu groß. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden“, behauptete Evie.
    „Verstehe.“ Caroline wandte sich Max zu. „Ich mache gern einen Termin bei meinem Juwelier. Dann kannst du heute Nachmittag einen Ring aussuchen, den Evangeline am Abend auf der Cocktailparty tragen kann, die ich euch zu Ehren gebe.“
    „Du solltest dir doch keine Umstände machen.“ Max stellte das Gepäck am Fuß der in den ersten Stock führenden Treppe ab.
    „Meine zukünftige Schwiegertochter Freunden und Familie vorzustellen macht keine Umstände“, entgegnete seine Mutter. „In unseren Kreisen wird das erwartet, ebenso wie ein Verlobungsring. Übrigens ist dein Bruder da.“
    „Hast du ihn extra herbeordert?“
    „Er ist freiwillig hier“, antwortete Caroline trocken. „Dein Bruder lässt sich von niemandem etwas sagen.“
    „Er ist mein Vorbild“, flüsterte Max, als sie der Dame des Hauses durch die Halle folgten.
    „Ich brauche ein Cocktailkleid“, flüsterte Evie zurück.
    „Kauf dir eins, während ich den Ring aussuche. Was für einen Stein hättest du gern?“
    „Einen Diamant.“
    „Welche Farbe?“
    „Weiß.“
    „Eine ausgezeichnete Wahl.“ Caroline wandte sich um. Max grinste verlegen.
    „Hört wie ein Luchs“, sagte er dann mit seiner Baritonstimme in normaler Lautstärke.
    „Flüstert wie ein Nebelhorn“, gab seine Mutter trocken zurück und lachte herzlich.
    Die Villa war wunderschön, mit hohen Decken und allem Komfort des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Es duftete nach dem Bienenwachs, mit dem die antiken Möbel auf Hochglanz poliert waren, und nach englischen Rosen. „Bist du verantwortlich für die Renovierung?“, fragte Evie.
    Ihr ‚Verlobter‘ nickte stolz. „Ja, das war mein erstes Projekt nach dem Studium.“
    „Gute Arbeit“, sagte sie anerkennend, als Caroline sie in ein geräumiges Wohnzimmer führte, das übergangslos zu einer großzügig angelegten Terrasse führte. Der Tisch dort war für vier Personen gedeckt. Duftende Rosen in erlesenen Bodenvasen zierten den Raum. Sehr farbenfroh, dachte Evie und lächelte verstohlen.
    „Meine Auftraggeberin war sehr anspruchsvoll und wusste genau, was sie wollte“, erzählte Max. „Mein Ego hat ganz schön gelitten. Aber inzwischen wünschte ich, alle unsere Kunden hätten genauere Vorstellungen von ihren Bedürfnissen.“
    „Von Max weiß ich, dass Sie Bauingenieurin sind“, sagte Caroline. „Macht Ihnen der Job Spaß?“
    „Ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen“, schwärmte Evie.
    „Begeistert Sie das neue Projekt, dieses Verwaltungszentrum, ebenso wie Max? Die Ausschreibung läuft wohl noch, oder?“
    „Ja sicher. Es wäre fantastisch, den Zuschlag zu bekommen. Dann würden wir in einer ganz anderen Liga spielen. Auf so eine Gelegenheit

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