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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Suite.“ Caroline stand an der Tür. „Selbstverständlich können Sie das Badezimmer benutzen, Evie. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo es ist.“
    Keine fünf Minuten zuvor hätte Evie sich gescheut, allein mit Caroline Carmichael zu sein. Doch die Situation hatte sich schlagartig geändert.
    Logan sah ihr nach. Er konnte nicht anders. Ihr Gang, die langen Beine, das flehende Stöhnen, als sie nackt in seinen Armen gelegen hatte, die Gefühle, die sie in ihm entfesselt hatte – plötzlich war alles wieder präsent. Er hatte einfach nicht genug von ihr bekommen können. Und sie nicht von ihm. Bestrebt, ihr alles zu geben, hatte er die Gefahr ihres wilden Treibens unterschätzt. Nur deshalb war der Tisch unter ihnen zu Bruch gegangen, und Angie hatte sich den Kopf am abgebrochenen Tischbein verletzt. „Nichts passiert“, hatte sie immer wieder beteuert. „Alles in Ordnung, Logan.“
    Die Szene hatte sich in sein Herz gebrannt. Es war ausgeschlossen, sie je zu vergessen.
    „Es war ein Unfall“, hatte Angie dem Arzt im Krankenhaus versichert, der sie wieder zusammengeflickt hatte. „Ich bin hingefallen.“
    Die assistierende Schwester hatte Druckstellen im Halsbereich entdeckt, sich zu Logan umgedreht und ihm einen vernichtenden Blick zugeworfen. „Warten Sie bitte draußen!“
    Schockiert über ihre Unterstellung hatte er sich nach draußen geschlichen. Ihm war elend zumute gewesen. Unfall oder nicht, was passiert war, war ganz allein seine Schuld gewesen.
    Wie der Vater, so der Sohn.
    Keine Selbstbeherrschung.
    Angie hatte nicht gewusst, dass er Max’ Bruder war. Das Entsetzen in ihrem Blick war echt gewesen. Genau wie die Feindseligkeit, die folgte.
    „Sag mal, was war das denn eben zwischen dir und Evie?“, fragte der sonst so lässige Max vorwurfsvoll.
    „Beabsichtigst du wirklich, sie zu heiraten?“
    Eigentlich wollte er eher wissen, ob Max sie liebte und mit ihr schlief. Und ob sie bei ihm auch so hemmungslos war.
    „Ja“, antwortete Max.
    Wortlos marschierte Logan zur Anrichte, schenkte sich großzügig einen Scotch ein und leerte das Glas in einem Zug.
    Max musterte seinen Bruder scharf. „Was ist los mit dir, Logan?“
    „Hast du dafür gesorgt, dass sie keinen Zugriff auf dein Vermögen hat? Hat sie einen Ehevertrag unterschrieben?“
    „Selbstverständlich. Wir haben sogar unsere Geschäftsanteile entsprechend neu geregelt. Es geht Evie nicht ums Geld, falls du ihr das unterstellen solltest, Bruderherz.“
    „Ihr seid Geschäftspartner?“
    „Ja, wir haben MEP vor sechs Jahren gemeinsam gegründet. Ich dachte, du wüsstest das. Aber es hat dich wohl nicht interessiert.“
    „Doch! Ich wusste, dass du eine Geschäftspartnerin hast.“ Allerdings nicht, dass es sich dabei um Angie handelte! „Sag mal, heiratest du sie vielleicht nur, um an dein Treuhandvermögen zu kommen?“
    Ein einfaches Nein von Max, und Logan würde gratulieren und sich schleunigst aus dem Staub machen.
    Aber Max zögerte.
    Fluchend griff Logan erneut nach der Whiskykaraffe. Finde dich damit ab, riet seine innere Stimme. Such dir eine andere Frau. Eine, die frei und willig ist.
    Angie war nur zu willig gewesen.
    „Weiß sie, dass du sie nur heiratest, um an das Geld zu kommen?“
    „Ja.“
    „Ist sie in dich verliebt?“
    „Nein, dann hätte ich sie nie gefragt. In zwei Jahren lassen wir uns wieder scheiden. Und bis dahin arbeiten wir wahrscheinlich sowieso rund um die Uhr und haben keine Zeit für eine Beziehung.“
    „Dann ist es also eine Vernunftehe“, stellte Logan fest. „Alles rein platonisch.“
    „Genau.“
    Logan rang mit sich. Doch die Vorstellung, Evangeline zur Schwägerin zu haben, raubte ihm schier den Verstand.
    „Würdest du die Sache auch durchziehen, wenn du wüsstest, dass Evangeline und ich vor Jahren eine Affäre hatten?“, fragte Logan heiser und trank noch einen Schluck, um seine Nerven zu beruhigen, bevor er sich wieder seinem Bruder zuwandte.
    Max starrte ihn lange an. Dann drehte er sich wortlos um und ging hinaus.
    Caroline Carmichael verweilte noch einen Moment in der Suite. Die Schlafzimmerfenster gingen nach Osten hinaus. Man hatte einen herrlichen Blick auf den weitläufigen Garten. In dem abgegrenzten Schlafbereich konnte man es sich auf einer Chaiselongue gemütlich machen und Bücher aus dem danebenstehenden Bücherregal lesen.
    „Ein sehr feminines Zimmer, oder?“, fragte Caroline nachdenklich. „Ich habe Max noch nie hier untergebracht. Aber bisher ist er ja auch

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