Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
hörte selbst, wie angespannt seine Stimme klang.
    Schlafmangel, dachte er. Zum letzten Mal richtig geschlafen hatte er in der Nacht, als er geträumt hatte, Chloe sei zu ihm gekommen. Was seltsam genug war, da er ihr doch so sehr misstraut hatte.
    Sein schlechtes Gewissen ließ ihm keine Ruhe mehr. In letzter Zeit hatte Chloe ganz besonders blass und zerbrechlich ausgesehen. Es hatte ihn erschreckt, wie schmal und bedrückt sie gewirkt hatte, als er sie eben aus dem Haus kommen sah.
    Es war seine Schuld. Er hatte ihr so viel Ärger bereitet.
    Und sie hatte es stolz und würdevoll über sich ergehen lassen, dass er seine eigene Schuld auf sie abgeladen hatte. Wie gemein von ihm. Er schämte sich für alles, was er gesagt und getan hatte.
    Sein Herz hämmerte. Seine Hände am Lenkrad wurden feucht.
    „Declan?“ Chloes warme Stimme kam ihm wie eine sanfte Liebkosung vor.
    Kurz entschlossen fuhr er an den Straßenrand und stellte den Motor ab, bevor er sich Chloe zuwandte. Sie hatte ein Recht darauf, dass er sie ansah, wenn er mit ihr sprach.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe mich abscheulich verhalten.“
    Sie musterte ihn verwirrt. „Ja, das hast du.“
    „Es war der Schock.“ Und, wie er sich ehrlicherweise eingestehen musste, eine gute Portion Eifersucht. Da spielte er sich als Verteidiger seines Bruders auf, und gleichzeitig war er eifersüchtig auf ihn.
    „Ich verstehe nicht ganz. Wofür genau entschuldigst du dich?“
    Zögernd ergriff er eine ihrer schmalen Hände, die so zupackend und doch so zierlich und feminin waren.
    „Für alles.“ Er atmete tief durch. „Ich habe gesagt, ich hätte nur mit dir geschlafen, weil ich Adrians Geliebte in dir erkannt hätte und dich auf die Probe stellen wollte.“
    Ihre Finger zuckten, doch er legte auch die andere Hand noch um ihre und hielt sie fest. Er wich ihrem grimmigen Blick nicht aus. Er wusste, er hatte ihn verdient.
    „Das war sehr mies von dir.“
    „Es war gelogen, Chloe.“
    „Was?“
    Sie wirkte so verblüfft, als hätte sie ihm ein so infames Verhalten gar nicht zugetraut. Und das nach allem, was er ihr angetan hatte.
    „Ich habe dich angelogen, weil ich wütend und schockiert war. Ich hasse mich selbst dafür. Ich wollte mich für meinen eigenen Schmerz rächen.“
    „An mir.“ Ihre Augen sprühten vor Zorn, was Declan nach den Wochen kühler Gleichgültigkeit fast willkommen war.
    „Ja, an dir. Es tut mir leid.“ Er drückte beschwörend ihre Hand. „Ich habe mit dir geschlafen, weil ich mich verzweifelt nach dir sehnte. Aus keinem anderen Grund. Ich wollte dich, wie ich noch nie eine Frau gewollt habe.“
    Ungläubig sah sie ihn an.
    „Schon der Klang deiner Stimme oder ein Hauch deines Parfüms machte mich ganz verrückt vor Verlangen“, gestand er. So war es auch jetzt, als er hier neben ihr saß und ihre Hand hielt. „Aber ich wollte nicht zugeben, was ich für dich empfand.“
    Aufmerksam studierte sie sein angespanntes Gesicht. Er hat Angst, dachte sie verwundert. Doch wovor? Davor, dass sie ihm nicht verzeihen würde?
    „Ich habe meine Sehfähigkeit erst wiedererlangt, nachdem wir miteinander geschlafen hatten.“ Sein Geständnis machte sie sprachlos.
    „Am nächsten Morgen, um genau zu sein. Da erkannte ich in dir die Frau auf dem Foto wieder, das Adrian mir gezeigt hatte. Ich war zu feige, mich der Situation zu stellen, deshalb bin ich abgereist.“
    „Wirklich?“ Es war schlimm genug gewesen, mit seinen Vorwürfen konfrontiert zu werden. Aber nicht halb so schlimm wie die Vorstellung, dass er sie nur aus Berechnung verführt hatte. „Ich fühlte mich so benutzt.“
    „Es tut mir leid, Chloe.“ Er beugte sich zu ihr. „Ich hätte das nicht sagen dürfen.“
    „Nein“, flüsterte sie schaudernd. „Das hättest du nicht tun dürfen.“
    „Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten, und ich bereue es zutiefst. Ich will alles tun, um es wiedergutzumachen.“
    Sie sah ihn nur an. Er wirkte so aufrichtig! Eine winzige Hoffnung keimte in ihrem gebrochenen Herzen auf.
    „Warum erzählst du mir das jetzt?“
    „Weil ich nicht länger lügen kann. Ich hatte von Anfang an meine Zweifel. Immer wenn ich mich in meine Wut auf dich hineinsteigerte, musste ich daran denken, wie ich dich in Carinya erlebt hatte. Offen, herzlich und hilfsbereit, aber stets ganz du selbst und auf deine Unabhängigkeit bedacht.“
    Mit glänzenden Augen fuhr er fort: „Ich habe gesehen, wie großartig du mit meinen Freunden

Weitere Kostenlose Bücher