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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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einverstanden?« Beschwörend blickte ich meine Freundinnen an. Wie konnte ich ihnen meine Gefühle erklären, wenn ich sie selbst noch nicht einmal verstand? Ich fühlte mich zu ihm hingezogen und doch schreckte mich etwas davon ab, auf ihn zuzugehen. Das nennt man auch Angst, flüsterte mir eine Stimme in meinem Hinterkopf zu. Ich hasste es, wenn meine innere Stimme sich einmischte. Ich konnte mir nie sicher sein, ob es die Stimme des Herzens oder des Verstandes war, die da gerade zu mir sprach. Fakt war, dass sie meistens ziemlich genau wusste, was mein Problem war.
    »Na gut!«, antworteten sie wie aus einem Mund, ließen mich aber mit ihren Blicken wissen, dass sie mich nur für den Moment und um unserer Freundschaft willen in Frieden ließen.
     
    Damit war das Thema Phil vorerst ad acta gelegt und wir gingen zum gemütlichen Teil des Abends über. Wir sinnierten über Männer im Allgemeinen und warum es so schwer war, einen gescheiten Mann zu finden, wobei ich mir immer wieder Anspielungen meiner beiden Freundinnen gefallen lassen musste, die ich jedoch elegant überging. Wir tranken den ein oder anderen Cocktail und verließen mehr als beschwingt das Restaurant. Vor der Tür erwartete uns eisige Kälte, ich hatte den Eindruck, dass es seit dem Nachmittag um einiges kälter geworden war , und zu allem Überfluss fing es auch noch leicht an zu schneien.
    »Wohin jetzt?«, fragte Marie dick vermummt, sodass man nur noch einen winzigen Teil ihres Gesichts sah.
    »Keine Ahnung, nicht mehr so weit, wie wäre es mit dem Irish Pub?«, schlug Sarah nach kurzem Überlegen vor. Wir dachten für einen kurzen Moment nach und stimmten ihr zu, denn nicht nur, dass dort gute Livemusik gespielt wurde, es war auch die nächstgelegene Location. Vorsichtig, um auf den glatten Straßen nicht auszurutschen, machten wir uns auf den Weg zum Pub. Anscheinend waren wir an diesem Abend nicht die einzigen Gäste, die auf diese Idee gekommen waren, trotz des schlechten Wetters war es brechend voll. Und heiß! Schnell zogen wir unsere Jacken aus und quälten uns durch die Menschenmengen, auf der Suche nach einem Platz für uns. Wie bestellt machte sich gerade eine Gruppe, die sich eine der raren Sitzgelegenheiten hatten ergattern können, zum Aufbruch bereit, als wir uns ihrem Tisch näherten. Blitzschnell ließen wir uns nieder und schauten uns erst einmal um, ob wir bekannte Gesichter sahen. Besonders viele Orte, die man am Samstagabend aufsuchen konnte, gab es in der Stadt nicht und so traf man fast immer jemanden, den man kannte. So war es auch an diesem Abend: Es dauerte nicht lange und wir waren von einigen Bekannten umgeben.
     
    Es wurde eine angenehme Runde, die von vielen Lachern begleitet war, jedenfalls bis zu dem Moment, in dem mein Blick zur Tür ging und ich sah, wie Phil in Begleitung von Marek das Pub betrat. Mein verräterisches Herz hüpfte bei seinem Anblick aufgeregt hin und her. Warum musste er ausgerechnet heute hier sein? Ich würde wirklich mit ihm reden, aber nicht an diesem Abend, dafür war es noch zu früh für mich. Glücklicherweise hatte er mich nicht entdeckt, und um ihn nicht auf mich aufmerksam zu machen, versuchte ich mich hinter Sarah zu verstecken. Was leider gründlich schief ging.
    »Was machst du da?« Skeptisch beäugte sie mich und schien an meinem Verstand zu zweifeln.
    »Da vorne ist Phil, zusammen mit seinem besten Freund. Er muss mich nicht unbedingt sehen«, versuchte ich so leise es ging zu antworten, damit die anderen es nicht mitbekamen. Ihr Blick schweifte durch das Lokal und dann wieder zu mir zurück.
    »Was ist daran so schlimm? Außerdem glaube ich, dass es dafür zu spät sein dürfte. Er hat uns entdeckt und kommt geradewegs auf uns zu«, grinste sie mich hämisch an. Ob das die Strafe dafür war, dass ich mich vorher geweigert hatte, über ihn zu reden? Es musste so etwas in dieser Art sein. Für eine abrupte Flucht war es zu spät, also kam ich aus meinem Versteck hinter Sarah hervor und tat so, als hätte ich etwas vom Boden aufgehoben.
    »Hallo Marek, wie schön dich wiederzusehen«, begrüßte ich Phils Freund aufs Herzlichste, seinen Begleiter ignorierte ich demonstrativ. Vielleicht würde er sich in Luft auflösen, wenn ich ihn nicht beachtete.
    »Laura, was für eine schöne Überraschung. Wie geht es dir?«, antwortete Marek freudig. Ich mochte den stämmigen, dunkelhaarigen Mann. Ich hatte ihn und seine Frau während der Vorbereitung zur Projektwoche kennengelernt und ich

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