Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
Vom Netzwerk:
schätzte die beiden wegen ihrer fröhlichen Art und Weise sowie für ihr Fachwissen.
    »Ach, man schlägt sich so durch. Wo hast du denn Katrin gelassen?«
    »Die ist zu ihrer besten Freundin nach Berlin gefahren, und da ich nicht zu Hause versauern wollte, habe ich mir Phil geschnappt. Dem alten Trauerkloß hier tut es nämlich mal gut, unter Leute zu gehen. Und siehe da, schon treffen wir auf die nettesten Menschen!« Bei diesen Worten schenkte er mir ein freundliches Lächeln. Daraufhin warf Phil ihm einen tödlichen Blick zu und ich konnte nicht anders, als Phil direkt anzusehen. Was sich als Fehler herausstellte, denn kaum begegnete ich seinem Blick, verlor ich mich wieder in ihm und mein Herz klopfte so laut, dass es mich wunderte, dass die anderen sich nicht wegen des Lärms beschwerten. Ich schluckte und wandte meine Aufmerksamkeit schleunigst wieder Marek zu.
    »Ich würde euch gerne einen Platz anbieten, aber ihr seht ja, dass es hier ziemlich eng ist. Ich befürchte, dass da nix mehr für euch frei ist. Tut mir wirklich leid!« Um Marek tat es mir tatsächlich leid, mit ihm hätte ich gerne noch mehr Zeit verbracht und mich ein wenig mit ihm ausgetauscht. Was seinen Begleiter anging, sah die Sache ganz anders aus. Ich wusste nicht, wie ich ihm gegenübertreten sollte. Wir konnten doch gar nicht lange genug zusammen gewesen sein, dass er bereits solche Gefühle für mich entwickelt haben konnte. Er hatte mir am Morgen nach den Ferien etwas sagen wollen, doch was war es gewesen? Gute Wünsche für meine Zukunft ohne ihn? War ihm über Weihnachten die Erkenntnis gekommen, dass ich es nicht wert war? Oder doch eher das Gegenteil? Was wieder zu Mareks ›Trauerkloß‹ passen würde. War es wegen mir? Mich plagten so viele Zweifel und Ängste, dass ich keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte. Klare Fronten schaffen? Wie sollte das denn funktionieren, wenn ich alleine bei dem Gedanken daran so etwas wie Schnappatmung bekam. Phil schien zu verstehen, dass seine Person nicht erwünscht war. Der eisige Blick, mit dem er mich und meine Truppe bedachte, sprach Bände.
    »Wir wollen ja auch nicht, dass ihr zusammenrückt, oder? Das wäre ja zu viel verlangt«, gab er mit ätzendem Tonfall von sich. Marie versuchte mir einen unauffälligen Schubs zu geben, den ich allerdings ignorierte. Ihre Matchmaker-Gene konnte sie gerne an jemand anderem ausleben, ich war derzeit die falsche Kandidatin. Ich blieb einfach still, Marie neben mir holte empört Luft.
    »Ist schon gut, ich habe verstanden. Ist vielleicht auch besser so, Marek und ich wollen ja auch unseren Spaß! Und ich glaube nicht, dass wir den hier bekommen.« Phil drehte sich von unserem Tisch weg und ging mit Marek in eine andere Ecke des Raums, nicht ohne mir noch einen wütenden Blick zuzuwerfen .
    »Hey, war das nicht der Typ, der vor einiger Zeit in der Zeitung war? Ihr wisst schon , dieser Millionär«, fragte Brigitte, eine Bekannte Maries, und riss mich aus meinen Gedanken.
    »Genau der!«, ließ Marie sie wissen und warf mir gleichzeitig dartpfeilähnliche Blicke zu. Wie gut, dass wir nicht alleine waren. Andernfalls hätte sie mich wahrscheinlich zur Schnecke gemacht.
    »Und du kennst den? Der sieht sogar noch besser aus als auf den Fotos, und den lässt du einfach so gehen?« Fassungslos schaute sie mich an. Toll, wirklich toll. Jetzt musste ich auch noch erklären, warum ich den Abend nicht mit ihm verbringen wollte.
    »Wir arbeiten zusammen, mehr ist da nicht«, versuchte ich abzuwiegeln. Wenn ich zugab, dass ich mit ihm aus war, würde das nur weitere unangenehme Fragen mit sich bringen, die zu beantworten ich nicht bereit war.
    »Echt? Das kann ich fast nicht glauben, so wie der dich gerade angeschaut hat. Er hat dich fast mit seinen Augen verschlungen!« Ihre Worte erregten meine Aufmerksamkeit. Obwohl sie uns nicht kannte und nichts von unserer Geschichte wusste, war es ihr trotzdem aufgefallen. Was war mit uns los? Gab es zwischen uns eine Verbundenheit, die nicht mal mein Gedächtnisverlust löschen konnte? Mir kam es fast so vor. Egal wie sehr ich mich bemühte, nicht mehr an ihn zu denken oder nichts mehr für ihn zu empfinden, er schaffte es immer wieder, sich bemerkbar zu machen. Was machte ich mir eigentlich vor? Ich musste nicht herausfinden, ob ich Gefühle für ihn hatte. Nein, es galt herauszufinden, wie ernst es mir war oder ob es nicht doch pure animalische Anziehungskraft war.
     
    »Das bildest du dir nur ein. Und selbst wenn,

Weitere Kostenlose Bücher