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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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nach Glen Falls fort, wo meine Familie nun wohnte.
     
    Nachdem ich an ihrem komfortablen Landhaus angekommen war traf ich zuerst auf Margaret. Sie erkannte mich nicht. Als ich sie verließ war sie ein kleines, drauflos plapperndes Mädchen von sieben Jahren, das noch mit seinen Spielsachen unterwegs war. Nun war sie zur Frau geworden und verheiratet mit einem Jungen, der mit leuchtenden Augen neben ihr stand. Sie hatte ihren versklavten, unglücklichen Vater nicht vergessen und das Kind Solomon Northup Staunton getauft. Als ich ihr sagte, wer ich war, überwältigten sie ihre Gefühle und sie war unfähig, etwas zu sagen. In diesem Moment kam auch Elizabeth ins Zimmer und Anne kam vom Hotel herüber gerannt, wo man ihr von meiner Ankunft berichtet hatte. Sie umarmten mich und hingen mit tränenüberströmten Gesichtern an meinem Hals. Aber ich breite nun einen Schleier über diese Szene, die besser erlebt als beschrieben werden sollte.
     
    Als der Sturm der Gefühle der heiligen Freude gewichen war und die Hausgemeinschaft am Feuer versammelt war, das seine Wärme und Behaglichkeit im Raum verbreitete, redeten wir über tausend Dinge, die passiert waren – die Hoffnungen und Ängste, die Freuden und Sorgen, die Prüfungen und den Kummer, den wir alle in der langen Zeit der Trennung erfahren hatten. Der Junge hatte erst vor kurzem seiner Mutter geschrieben dass er versuchen wolle, genug Geld zu verdienen, um meine Freilassung erkaufen zu können. Von seinen jüngsten Tagen an war das sein Ziel und die Absicht gewesen, um die seine Gedanken kreisten. Sie wussten, dass ich gefangen war. Der Brief, den ich auf der Brigg geschrieben hatte und Clem Ray selbst hatten ihnen dies verraten. Aber sie konnten bis zum Eintreffen von Bass' Brief nur vermuten, wo ich sein könnte. Anne erzählte mir, dass Elizabeth und Margaret eines Tages bitterlich weinend aus der Schule kamen. Als sie nach dem Grund ihres Kummers gefragt wurden sagten sie, dass sie während des Geographie-Unterrichts Bilder von Sklaven gesehen hatten, die in einem Baumwollfeld arbeiten mussten und denen ein Aufseher mit einer Peitsche folgte. Dies erinnerte sie an die Leiden, die ihr Vater vielleicht – und auch tatsächlich – im Süden durchmachen musste. Viele Zwischenfälle dieser Art wurden berichtet – Zwischenfälle, die immer wieder zeigten, dass mich niemand vergessen hatte, aber die sicher nicht von genügend Interesse für den Leser sind.
     
    Meine Geschichte ist hier zu Ende. Ich habe keine weiteren Kommentare zum Thema Sklaverei hinzuzufügen. Der Leser dieses Buchs möge sich sein eigenes Bild von dieser "sonderbaren Einrichtung" machen. Wie sie in anderen Staaten gehandhabt wird, kann ich nicht sagen; wie sie am Red River gehandhabt wird steht in diesen Zeilen ausführlich beschrieben. Dies ist keine Fiktion, keine Übertreibung. Wenn mir eines nicht gelungen ist, ist es dem Leser die schönen Seiten dieser Geschichte aufzuzeigen. Ich zweifle nicht daran, dass es Hunderte gibt, die in der gleichen Lage waren wie ich; dass Hunderte freier Bürger entführt und in die Sklaverei verkauft wurden und in diesem Moment ihr Leben fristen auf den Plantagen in Texas und Louisiana. Aber ich möchte nachsichtig sein. Gerade weil die Leiden, denen ich unterworfen war, mich gezüchtigt und im Geist unterworfen haben, bin ich Gott dem Herrn dankbar für dessen Gnade, die mir die Freude und die Freiheit wiedergebracht hat. Ich hoffe, dass ich von nun an ein aufrechtes, wenn auch einfaches Leben führen darf und schließlich dort, wo mein Vater im Kirchhof begraben liegt, meine letzte Ruhe finde.
    ***
    www.LuL.to

     
     
 

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