Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

sowie haselnussbraune Augen. Er ist Einwohner des Staates New York und dort geboren. Besagter Northup ist befugt, Solomon durch den Süden in seine Heimat zurückzugeleiten. Alle Behörden werden angewiesen, den gerade beschriebenen farbigen Mann, der sich ordentlich und angemessen benehmen wird, unbehelligt passieren zu lassen.
     
    Erlassen unter dem Siegel der Stadt New Orleans am 7. Januar 1853.
     
    Th. Genois, Protokollant.
     
    Am 8. Januar gelangten wir mit dem Zug nach Lake Pontchartrain und von dort folgten wir der üblichen Route nach Charleston. Nachdem wir den Dampfer dort bestiegen und unsere Überfahrt bezahlt hatten wurde Mister Northup von einem Zollbeamten gebeten zu erklären, warum er seinen Diener nicht registriert hatte. Er entgegnete, dass er keinen Diener hatte – dass er als ordnungsgemäß ernannter Vertreter des Staats New York einen freien Bürger dieses Staats begleitete, der versklavt worden war, und dass er weder wünsche noch beabsichtige, diesen irgendwie zu registrieren. Aus seiner Wortwahl und seinem Gebaren schloss ich, obwohl ich da vielleicht auch vollkommen falsch hätte liegen können, dass wir die Schwierigkeiten, die uns die Beamten in Charleston eventuell bereiteten, ohne große Probleme überstehen würden. Nach kurzer Zeit wurden wir durchgelassen und erreichten Washington am 17. Januar 1853. Auf dem Weg hatten wir Richmond passiert, wo ich einen Blick auf Goodins Stall werfen konnte.
     
    Wir fanden heraus, dass sowohl Burch als auch Radburn noch in der Stadt lebten. Beim Polizeimagistrat der Stadt stellten wir umgehend Strafanzeige gegen Burch wegen Entführung und Verkaufs in die Sklaverei. Nachdem Richter Goddard einen Haftbefehl ausgestellt hatte wurde Burch verhaftet, Richter Mansel vorgeführt und gegen eine Kaution von 3000 Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt. Bei seiner Festnahme war Burch in helle Aufregung geraten. Er zeigte Anzeichen größter Angst und Aufregung und bat die Polizisten, noch bevor sie das Gericht an der Louisiana Avenue erreichten und er den genauen Grund seiner Festnahme kannte, dass er Benjamin O. Shekels, einen Sklavenhändler und früheren Partner, zu Rate ziehen dürfe. Dieser stellte dann auch die Kaution.
     
    Am 18. Januar um zehn Uhr erschienen beide Parteien vor dem Magistrat. Senator Chase aus Ohio, der ehrenwerte Orville Clark aus Sandy Hill und Mister Northup vertraten die Anklage und Joseph H. Bradley übernahm die Verteidigung.
     
    Orville Clark wurde als Zeuge vereidigt und sagte aus, dass er mich seit meiner Kindheit kannte und dass ich als auch mein Vater als freie Männer geboren worden waren. Mister Northup tat es ihm gleich und legte weitere Beweise aus seiner Mission in Avoyelles vor.
     
    Ebenezer Radburn wurde dann für die Anklage vereidigt und sagte aus, dass er achtundvierzig Jahre alt war; dass er Einwohner Washingtons war und Burch bereits vierzehn Jahre kannte; dass er im Jahr 1841 Aufseher in Williams' Sklavenstall war; dass er sich an die Umstände meiner Gefangenschaft dort in diesem Jahr erinnere. An diesem Punkt gab der Anwalt der Verteidigung zu, dass Burch mich im Frühjahr 1841 in diesen Stall verfrachtet hatte, woraufhin das Verfahren pausierte.
     
    Nun wurde mit Benjamin O. Shekels ein Zeuge der Anklage aufgerufen. Benjamin ist ein dicker, grobschlächtiger Mann und der Leser möge einen genauen Eindruck von ihm gewinnen, indem er exakt die Worte liest, die er auf die erste Frage des Anwalts der Verteidigung antwortete. Er wurde nach seinem Geburtsort gefragt und seine Antwort, die sehr rüde kam, war die folgende –
     
    "Ich wurde in Ontario County im Staat New York geboren und habe über 5, Kilo gewogen !"
     
    Benjamin war ein Baby von ungeheuerlichen Ausmaßen gewesen! Dann sagte er weiter aus dass ihm im Jahr 1841 das Steamboat Hotel gehörte und dass er mich im Frühjahr dieses Jahres dort gesehen hatte. Er fuhr fort damit zu beschreiben was er zwei andere Männer sagen hörte. Woraufhin Senator Chase Einspruch erhob und bemerkte, dass die Aussagen zweier Männer, die von einem dritten gehört wurden, nicht zugelassen werden könnten, da dies juristisch als Hörensagen gewertet werden müsse. Der Richter lehnte den Einspruch ab und Shekels fuhr fort damit, dass zwei Männer in sein Hotel gekommen wären und ihm sagten, dass sie einen schwarzen Mann zum Verkauf anzubieten hätten; dass sie dort mit Burch geredet hätten; dass sie behauptet hätten, aus Georgia zu kommen, er sich aber nicht