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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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Mistress Epps freundlich.
     
    "Auf Wiedersehen, Master."
     
    "Ah! Du verdammter Nigger", murmelte Epps mit unterdrückter, boshafter Stimme, "brauchst nicht so verflucht amüsiert zu tun – noch bist du nicht weg – ich werde das morgen in Marksville klären."
     
    Ich war nur ein " Nigger " und kannte meinen Platz, aber in diesem Moment fühlte ich mich genauso stark wie ein weißer Mann; was für eine Genugtuung wäre es gewesen, wenn ich mich getraut hätte, ihm einen Tritt zu verpassen. Auf dem Weg zurück zur Kutsche rannte Patsey von einer der Hütten auf mich zu und warf sich mir an den Hals.
     
    "Oh, Platt", schluchzte sie tränenüberströmt, "du wirst frei sein – du wirst weg gehen und wir werden dich niemals wiedersehen. Du hast mir viele Auspeitschungen erspart, Platt; ich bin froh, dass du frei sein wirst – aber Herr! Oh Herr! was wird aus mir werden?"
     
    Ich riss mich von ihr los und stieg auf die Kutsche. Der Kutscher schnalzte mit der Peitsche und los ging es. Ich schaute zurück und sah Patsey mit hängendem Kopf auf der Erde liegen; Mistress Epps stand auf dem Vorplatz; Onkel Abram, Bob, Wiley und Tante Phebe waren am Tor und starrten mir nach. Ich winkte ihnen, aber die Kutsche nahm eine Kurve am Bayou und ich war ihren Augen für immer entschwunden.
     
    Wir hielten einen Augenblick bei Careys Zuckerfabrik, wo viele Sklaven bei der Arbeit waren. So etwas bekamen Nordstaatler selten zu Gesicht. Epps galoppierte mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei – wir wie später erfuhren auf dem Weg in die Pine Woods zu William Ford, der mich in diese Gegend gebracht hatte.
     
    Am Dienstag, den 4. Januar trafen sich Epps und sein Anwalt, der ehrenwerte E. Taylor, Northup, Waddill, der Richter und der Sheriff von Avoyelles sowie ich selbst in einem Raum in Marksville. Mister Northup zählte die Fakten hinsichtlich meiner Person auf und zeigte seinen Auftrag und die eidesstattlichen Erklärungen vor. Der Sheriff beschrieb die Szene im Baumwollfeld. Auch ich wurde hinlänglich verhört. Schließlich versicherte Mister Taylor seinem Klienten dass er genug gehört hatte und dass eine Berufung nicht nur kostspielig, sondern auch vollkommen sinnlos wäre. In Übereinstimmung mit dieser Einschätzung wurde ein Dokument aufgesetzt, in dem Epps durch seine Unterschrift bestätigte, dass er mein Recht auf Freiheit zur Kenntnis genommen und mich formell den Behörden des Staats New York überstellt hatte. Es wurde auch angeregt, dass dieser Vorgang im Einwohnerregister von Avoyelles vermerkt werden sollte.
     
    Mister Northup und ich eilten umgehend zur Anlegestelle und nahmen den ersten Dampfer, der sich bot. Bald schipperten wir den Red River hinunter, den ich zwölf Jahre zuvor mit solch verzagten Gedanken hinauf gekommen war.
     
Kapitel 22
     
    Als der Dampfer seinen Weg in Richtung New Orleans nahm, war ich vielleicht nicht glücklich – vielleicht gab es keine Grund, warum ich nicht auf dem Deck tanzen sollte – vielleicht empfand ich nicht genug Dank für den Mann, der so viele hundert Meilen für mich gereist war – vielleicht habe ich nicht seine Pfeife entzündet oder ihm den kleinsten Wunsch von den Lippen gelesen. Wenn ich das nicht getan habe – kein Problem.
     
    In New Orleans verweilten wir zwei Tage. In dieser Zeit zeigte ich Northup Freemans Sklavenstall und den Raum, in dem mich Ford erworben hatte. Zufälligerweise trafen wir Theophilus auf der Straße, aber ich hatte keine Lust meine Bekanntschaft mit ihm zu erneuern. Angesehene Bürger erzählten uns, dass aus ihm ein elender Schläger geworden war – ein heruntergekommener Mann ohne Ehre.
     
    Wir besuchten auch den Protokollanten im Einwohnermeldeamt, einen Mister Genois. Senator Soules Brief war an ihn gerichtet und wir fanden schnell heraus, dass er seinem exzellenten und ehrenwerten Ruf mehr als gerecht wurde. Er stattete uns großzügig mit einem rechtmäßigen Pass aus, der seine Unterschrift und sein Siegel trug. Da der Pass auch meine Personenbeschreibung beinhaltete, soll der Text an dieser Stelle eingefügt werden:
     
    "Stadt New Orleans im Bundesstaat Louisiana:
    Einwohnermeldeamt, Zweiter Distrikt.
     
    "Dieser Pass bestätigt, dass Henry B. Northup, Landjunker des Washington County im Bundesstaat New York vorschriftsmäßige Unterlagen präsentiert hat, die die Freiheit des Solomon beweisen. Dieser ist ein Mulatte von zweiundvierzig Jahren, einen Meter und einundsiebzig Zentimeter groß und hat gelocktes Haar

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