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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Schienbein schlägt und beim Patronenwechsel ein bisschen Tinte über meine linke Hand läuft. Das ist erbärmlich.

Die Schlappe vom ersten Monat habe ich verkraftet. Es kann weitergehen! Nachdem ich mich zuletzt wirklich sehr engagiert habe, beschließe ich, mich im kommenden Monat mal komplett bedienen zu lassen! Ich lass mich verkuppeln! Wie bei diesen japanischen Restaurants mit dem Laufband, das die Leckereien freundlich an den Tisch liefert, ohne dass man bestellen muss. Einen kleinen Nachteil trotz aller Bequemlichkeit gibt es da schon: Ich ordere nicht à la carte, sondern muss nehmen, was da ist. Aber bisher war mein Händchen bei Männern nicht gerade glücklich, deswegen lasse ich gutgelaunt mal die anderen machen. Das hat einerseits den entscheidenden Vorteil, dass die, die mich verkuppeln sollen, wissen, wer ich bin und was ich mag, und hoffentlich einschätzen können, wer zu mir passt.
    Andererseits: Wenn ich daran denke, wen beispielsweise meine Eltern schon angeschleppt haben, um mich endlich unter die Haube und in ein eigenes Nest zu kriegen, wird mir ein bisschen schlecht. Meine Eltern sind nämlich der felsenfesten Überzeugung, dass ich eine männerfeindliche Ausstrahlung habe und deshalb ein Weichei brauche, das sich meinem dominanten Wesen unterwirft. Jemand, dessen Willen ich nicht brechen muss, sondern jemand, der sich freiwillig und gerne demütigen lässt. Soll ich mir wirklich von solchen Leuten einen Mann vor die Nase setzen lassen?
    Meinen Hühnern, also meinen besten Freundinnen, mit denen ich mich regelmäßig zu hemmungslosen Besäufnissen und der professionellen Organisation von Hetzkampagnen gegen abgelegte Liebhaber treffe, traue ich da schon mehr zu. Sie kennen meine Muster, wissen, dass ich auf schwierige Fälle stehe und ein besonders Faible für Männer habe, die mich schlecht behandeln. Gut, das soll ja öfter vorkommen. Meine Hühner sind aber genervt von meinem Puppenmutter-Syndrom und Retter-Komplex und können Sätze wie »Der ist ganz anders, wenn wir alleine sind!« nicht mehr hören. Deshalb werden sie mir ganz sicher nicht die total zerstörten Exemplare der Gattung Mann heraussuchen, sondern darauf achten, dass er weiß, wie er eine Lady zu behandeln hat. Hach, Kinners. Wat freu ick mir!
    McTry
    Sonntag, 08. November um 23:59 Uhr
    Ein Date! Ein Date? »Seriously?«, höre ich Meredith Greys Stimme. Es hat ja lange genug gedauert, bis meine Umwelt mal begriffen hat, dass hier eine einmalige Chance auf sie wartet: Sie darf selbst entscheiden, von welchem Typen ich ihr zukünftig die Ohren vollheule! Kupplung No. 1 ist zum Testlauf bereit, und es liegt ganz allein an mir, den Gang einzulegen und Gas zu geben!
    Wo aber kommt der Mann so plötzlich her? Nun, tatsächlich fand sich in den offensichtlich stark angegriffenen Hirnwindungen meiner Hühner doch noch ein recht unbescholtenes Exemplar der Gattung »Singlemann«. Ein Freund von einem Arbeitskollegen, dessen Großcousin zweiten Grades oder so etwas in der Art. Auch egal. Mann ist Mann. Fleisch ist Fleisch. Meine Freundin Cora, eine schöne Frau mit schönem Geist und noch schönerem Freund, hat ihn mir angepriesen und als freundlichen, interessanten und anspruchsvollen Mann beschrieben. Als einen, der sich das Gleiche wünscht wie ich: Eine Beziehung, die weiterbringt, schneller macht, fröhlicher stimmt, sich gut anfühlt und sich gesamtheitlich als Dauerbrenner entpuppt.
    Jaha!! Da bin ich natürlich dabei! In drei Tagen ist Tag X, der Tag, an dem ich meinem Traummann begegne. Ob ich ein »Alb-« davor setzen muss, wird sich zeigen. Ich werde abwarten, nicht zu viel träumen, das Essen augenblicklich einstellen und mit dem Beautyprogramm gleich morgen früh beginnen. Und Schuhe kaufen!
    I’m thinking in the rain
    Mittwoch, 11. November um 23:20 Uhr
    Okay, heute Abend ist es also so weit. Ich bin bereit, habe seit zwei Tagen nur Flüssignahrung zu mir genommen, ein Peeling, eine Gesichtsmaske und eine Komplettenthaarung hinter mir, Wäsche gewaschen, den Friseur besucht, Sit-ups gemacht, neue Unterwäsche und ein Frauenmagazin (mit dem Artikel »30 heiße Tipps fürs erste Date«) gekauft, Strategien entwickelt, Angst bekommen und überwunden, und nun bin ich startklar!
    Ich bin geschminkt, habe mich in eine Jeans gezwängt und trage ein leicht und locker fallendes Oberteil, das meine »Rundungen umschmeichelt«, wie die nette Dame aus dem Damenoberbekleidungsgeschäft verlauten ließ. Mir doch egal!

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