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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Herzschlag lang Hoffnung. Mein Handy simuliert einen tibetanischen Gong, ich bekomme eine SMS und beinahe einen epileptischen Anfall: HAT MIR GUT GEFALLEN, UNSER TREFFEN. BIN AM WOCHENENDE WIEDER IN DER STADT, HAST DU LUST, MIT MIR ESSEN ZU GEHEN?
    Leider will mich nicht Daniel zum Essen ausführen, nein, es ist Steffen, den ich vor über einer Woche getroffen und auf dessen Gute-Nacht-SMS ich niemals geantwortet habe. Ich könnte mich ohrfeigen! Hätte ich doch gleich zurückgeschrieben: NEIN, DANKE, ICH HAB SCHON GENUG GEHABT UND MAG KEINEN NACHSCHLAG, AUCH NICHT MIT SAHNE UND BEGLEITSCHREIBEN. Hätte ich das doch gleich am Donnerstag geschrieben! Hätte ich ihn doch nicht warten lassen! Und da fällt bei mir der Groschen: Ich habe ihn warten lassen. Und jetzt lässt man mich warten. Ist ja nur gerecht. Fühlt sich trotzdem blöd an, und deswegen zögere ich keine weitere Sekunde und antworte postwendend: NETT, DASS DU DICH MELDEST. ABER EIN ZWEITES TREFFEN WÄRE KEINE SO GUTE IDEE, DENKE ICH.
    So. Jetzt kann es sich nur noch um Sekunden handeln, bis Daniel sich meldet.
    Panik ante portas
    Montag, 23. November um 18:30 Uhr
    Ich werde unruhig. Letzten Freitag habe ich Daniel getroffen. Wir haben beide noch Witze darüber gemacht, wie blöd die Leute sind, die sich nach einem Treffen nicht melden. Es ist Montag. Das geht nicht mal mehr als Running Gag durch, Daniel! Hörst du? Das ist nicht witzig. Ich finde das nicht witzig!
    Es liegt natürlich an mir. Ich bin zu dick. Oder lache zu laut. Oder an den falschen Stellen. Minutiös fange ich an, das Date mit Daniel von vorne bis hinten auseinanderzunehmen. Ich beginne bei der Begrüßung (Küsschen links, Küsschen rechts plus Handschlag. Mist, Hand war zu viel.), meine Drapierung auf dem weißen Lederhocker (Lieber Gott, mach, dass ich die Beine übereinandergeschlagen hatte!), Bestellung der Getränke (drei Latte macchiato in knapp zwei Stunden – wirkt das gierig? Oder maßlos??), bezahlen derselbigen (Hab mich einladen lassen – bin ich käuflich?) und meiner Bereitschaft, noch in ein anderes Lokal weiterzuziehen (Bin ich wirklich SO LEICHT zu haben?).
    Meine restriktive Hirnhälfte sagt mir, dass das alles Schwachsinn ist. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, Steffen eine weitere SMS zu schreiben: ICH HAB’S MIR ANDERS ÜBERLEGT. WOLLEN WIR UNS AM SAMSTAG TREFFEN?
    Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, die Torschlusspanik macht sich breit.
    Oh du fröhliche …
    Dienstag, 24. November um 14:14 Uhr
    … oh du selige, gnadenbringende Dating-Zeit! Daniel hat sich gemeldet! Ich war, wie an den vier Tagen zuvor, perfekt auf den Moment vorbereitet. Kaum erschien seine Nummer auf dem Display, beherzigte ich alle Wie gehe ich richtig ans Telefon -Ratschläge: sich aufsetzen, lächeln, drei Mal klingeln lassen, zwei Worte zum Test sagen, dann abnehmen, mit leichtem Zweifel in der Stimme Hallo? hauchen.
    »Hallo!«, trompetet es freundlich zurück. »Na, hast du an mich gedacht?«
    Äh, ja. »Äh, ja.« Mist!
    »Das trifft sich gut, ich auch an dich!«, posaunt Daniel.
    Puh, noch mal gut gegangen. Und: Wir treffen uns! Am kommenden Donnerstag! Da poppt es natürlich gleich in meinem Sex and the City -verseuchten Hirn auf: Donnerstag? Das ist nicht Prime Time! Aber vielleicht möchte er auch nicht länger warten, und damit kann ich sehr gut leben.
    Ein bisschen verwirrt mich, dass wir so unheimlich viel lachen. Ist das in Ordnung? Geht da nicht das Geheimnisvolle, Mädchenhafte flöten? Ich reiße schlechte Witze, und er schmeißt sich weg, oder umgekehrt. Ich bin nicht pikiert, als es zünftiger wird, ein guter Fäkal-Witz an geeigneter Stelle, da mache ich mir entspannt ins Höschen. Um mal beim Thema zu bleiben.
    Egal. Nicht kaputt denken! Ich freue mich total! Jetzt tut sich nur die Frage auf: Ist es moralisch verwerflich, mein Ersatz-Date mit Steffen einzuhalten? Geplant war es ein wenig als Balsam für meine zurückgewiesene Seele. Nun ist es mein Backup-Plan, falls mit Daniel was schiefläuft. Aber eigentlich ist es mir nur noch im Weg, ich will mich doch gar nicht mit Steffen treffen. Wollte ich auch nie.
    Ach, und übrigens: Daniel hat sich erst so spät gemeldet, weil er am Tag nach unserem Date zu Verwandten auf eine Hallig gefahren ist, wo es definitiv kein Netz gibt. Er hatte es mir bereits bei unserem Date gesagt, ich hatte mir aber den Termin falsch gemerkt. Selbstgemachte Probleme, im Dreier-Pack für 2.99 Euro …
    Und wenn sie nicht gestorben

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