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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Elisabeths Richtung von sich. Beim Anblick schmaler, zierlicher und flinker Menschen fühlte sie sich noch größer.
    »Meine Mutter dachte, Sie möchten gern etwas Fruchtsaft«, schlug Oliver ziemlich hoffnungslos vor.
    »Nein, danke, Major Oliver.«
    »Nun, dann kommen Sie herein und setzen sich wenigstens. Jetzt ist allgemeine Pause. Wir erholen uns.« Elisabeth trat vor und setzte sich auf die äußerste Kante des hochlehnigen Armsessels am Kamin. Sie hatte sich umgezogen und trug ein grünes Kleid mit einem gerafften Ausschnitt und geschwungenem Rock. Sie hatte etwas Rot aufgelegt, nicht zuviel am ersten Abend, für den Fall, daß Mrs. North es nicht mochte.
    »Sie sehen aus wie Salat«, sagte Oliver.
    Sie lächelte höflich.
    »Kühl, meine ich.« Er überlegte, was er nun sagen sollte. Violet lag noch immer zusammengesunken im Sessel, mit dem Kinn auf der Brust, und betrachtete stirnrunzelnd ihr
    Glas.
    Elisabeth sah eine ganze Weile gelassen auf Violets ausgestreckte Beine und fragte dann: »Sind Sie bei der Heimwehr, Miß North?«
    »Gott, nein. Warum? Ach, Sie meinen den da.« Sie zupfte von ihrem grünen Pullover einen Strohhalm. »Den hab’ ich von den letzten Heimwehrmädchen geerbt, die wir hier hatten. In der Eile zurückgelassen.« Sie lachte plötzlich schallend auf. »Sybil, Ollie. Weißt du noch?«
    »Genau. Ich hab’ sie die ganzen letzten Juliwochen beim Heuen auf dem Hügelland beobachtet mit diesem häßlichen alten Dick, der war es doch, nicht?«
    »Jau! Der neue Zuchtbulle, den wir damals hatten, brachte ihn wohl auf dumme Gedanken!« Sie lachte nochmals schallend, und auch Oliver schmunzelte. Elisabeth sah weder schockiert noch amüsiert aus.
    Oliver räusperte sich. »Gefällt Ihnen Ihr Zimmer?« fragte er höflich.
    »Ja, es ist sehr hübsch, vielen Dank.«
    »Schöne Aussicht auf den Wrekin von dem Zimmer aus«, grunzte Violet.
    »Den Wrekin?« Elisabeth blickte verständnislos zu ihr hinüber. Sie war früher noch nie in Shropshire gewesen.
    »Dieser kleine Berg drüben in der Ferne.« Oliver zeigte mit dem Kopf zum Fenster. »Sie können von hier aus noch gerade einen Zipfel sehen; er wird purpurschwarz abends um diese Zeit. Man glaubt, es sei die Erde, die ein Riese dort aufhäufte, als er das Bett des Severn ausschaufelte. Es gibt noch einen kleineren Hügel dahinter — den Ercal — , dort soll er seinen Spaten abgeschüttelt haben.«
    »Stimmt gar nicht, Onkel Ollie«, sagte Evelyn, die plötzlich auf dem Rasen auftauchte und ihr Kinn über den Fenstersims reckte. Mit ihren zehn Jahren hatte sie gerade die richtige Größe dafür.
    Oliver gab einen Schreckenslaut von sich und fuhr hoch. Elisabeth stand von ihrem Sessel auf und ging zu ihm hinüber.
    »Das darfst du aber nicht machen, Kleines«, sagte sie in berufsmäßigem Ton zu Evelyn. »Das ist gar nicht gut für das Herz von deinem Onkel. Ist es wieder gut, Major North?«
    »Großer Gott, ja. Machen Sie kein Aufhebens davon. Das muß schon ein schlimmerer Schock sein, der mich umwirft.« Sie glättete sein Bett, ohne ihn anzusehen, und ging zu ihrem Sessel zurück. Er dachte: Das ist nicht Sorge um mich. Sie denkt an ihre Verantwortung.
    Evelyns blasses, spitzes Gesicht, halb verdeckt von einer Locke ihres feuerfarbenen Haares, an dem eine Schleife baumelte, hing noch immer über der Fensterbank.
    »Was meinst du eigentlich mit: stimmt nicht?« fragte er sie.
    »Er grub nicht den Severn aus. Er hatte die Erde dahin gebracht, weil er einen Damm bauen wollte. Er hatte nämlich einen Zorn auf Shrewsbury. Als er aber mit einem Fuß im Fluß stand, kam die Flut angerauscht. Da verlor er sein Gleichgewicht, und die Erde fiel auf die falsche Stelle.«
    »Stimmt das wirklich? Wie erklärst du dir dann den Ercal?«
    »Ach, Erdklümpchen«, sagte sie ausweichend. »Was krieg ich zum Abendessen?«
    »Apfelstrudel, glaub ich.«
    »Prima! Achtung — ich komme ‘rein.« Zwei dünne Hände erschienen wie die Krallen eines eben flüggen Vogels am Fensterbrett, und man hörte ein kratzendes Geräusch, als ob sie in einer Ritze der gelben Sandsteinwand einen Halt für ihre Füße suchte.
    Elisabeth trat wieder vor. »Sei vorsichtig«, rief sie, »was machst du nur?«
    Aber Evelyn hatte sich schon hochgezogen, wechselte mit einer Hand auf den inneren Fensterrahmen und kauerte sich in die Fensteröffnung wie ein Kobold auf einen Pilz.
    »Keine Aufregung«, sagte sie, »ich mache das immer so.« Mit einem Sprung war sie über Bett und

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