Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
zu ertragen. Er verspürte keinerlei Verlangen, Erkundungszüge oder Jagdaus-flüge zu unternehmen, sondern hielt mit Winnie und Renner Schritt, die mit hängenden Köpfen dahintrotteten. Ihre Reiter hingen kraftlos auf den Pferden und überließen es ihnen, das Tempo zu bestimmen, und in der erstickenden Mittagshitze wechselten sie kaum ein Wort.
    Wenn sie es nicht mehr aushaken konnten, suchten sie nach einem ebenen Stück Strand, möglichst in der Nähe einer klaren Ausbuchtung oder eines langsam fließenden Seitenarms der Großen Mutter. Selbst Wolf hatte gegen eine schwache Strömung nichts einzuwenden; nur bei rasch fließenden Gewässern zögerte er noch immer ein wenig. So oft die Menschen, mit denen er reiste, auf den Fluß zuhielten, absaßen und den Pferden die Packkörbe abnahmen, rannte er voraus und sprang als erster ins Wasser. Wenn es sich um einen Nebenfluß handelte, stürzten sie sich gewöhnlich alle in das kühle, erfrischende Naß und überquerten ihn, bevor sie die Pferde von den Packkörben und dem Schleppgestell befreiten.
    Nachdem sie sich durch das Bad erfrischt hatten, gingen Ayla und Jondalar auf die Suche nach Eßbarem. Nahrung war reichlich vorhanden, selbst auf der heißen, staubigen Steppe, und vor allem im nassen Element - sofern man wußte, wo sie zu finden war und wie man sie sich beschaffen konnte.
    Fische zu fangen, gelang ihnen fast immer, wobei sie entweder Aylas oder Jondalars Methode verwendeten oder eine Kom-bination aus beiden. Wenn die Lage es erforderte, benutzten sie Aylas Netz und wateten, es zwischen sich haltend, durchs Wasser. Jondalar hatte ein Stück ihres Knüpfwerkes mit einem Griff versehen und benutzte es als Streichnetz. Er war noch nicht restlos zufrieden damit, aber unter bestimmten Verhältnissen war es brauchbar. Er angelte auch mit einer Leine und einem festen Köder - einem Stück Knochen, das er so bearbeitet hatte, daß es an beiden Enden spitz zulief. Auf diesen Köder spießte er Fisch- oder Fleischstückchen oder auch Regenwürmer, und wenn ein Fisch ihn geschluckt hatte, bewirkte im allgemeinen ein kurzer Ruck an der Leine, daß sich der in der Mitte mit einer festen Schnur befestigte Köder in der Kehle des Fisches querlegte und die Enden sich einbohrten.
    Manchmal fing Jondalar mit seinem Köder verhältnismäßig
     
    große Fische, und nachdem er einen von ihnen verloren hatte, verfertigte er einen Haken, um weitere einzuholen. Er begann mit einem gegabelten, direkt unter der Ansatzstelle abgeschnittenen Baumast. Der längere Arm der Gabel diente als Hebel; der kürzere lief in einer nach hinten gerichteten Spitze aus und diente als Haken zum Einziehen des Fisches. Dicht beim Ufer wuchsen etliche kleine Bäume und Sträucher, und die ersten Haken, die er herstellte, taten ihren Dienst; aber es schien ihm nie zu gelingen, eine Astgabel zu finden, die so kräftig war, daß sie lange hielt. Es kam oft vor, daß sie unter dem Gewicht und der Gegenwehr eines großen Fisches zerbrach, und so hielt er ständig Ausschau nach kräftigerem Holz.
    Als er das Geweih das erstemal sah, ritt er daran vorbei, nahm sein Vorhandensein zur Kenntnis und dachte, daß es vermutlich von einem dreijährigen Hirsch abgeworfen worden war, achtete aber nicht weiter auf seine Form. Aber das Geweih ging ihm nicht aus dem Kopf, bis er sich plötzlich an die rückwärts gewandten Sprossen erinnerte. Er kehrte um und holte es. Geweihe waren zäh und hart und überaus schwer zu zerbrechen, und dieses hatte genau die richtige Form und Größe. Wenn er es ein wenig anspitzte, würde es einen idealen Haken ergeben.
    Ayla fischte nach wie vor gelegentlich mit der Hand, wie Iza es ihr beigebracht hatte, und Jondalar war jedesmal verblüfft, wenn er sie dabei beobachtete. Das Verfahren war im Grunde ganz simpel; dennoch war es ihm bisher noch nicht gelungen, auf diese Weise einen Fisch zu erbeuten. Es erforderte Übung, Geschicklichkeit und Geduld - unendliche Geduld. Ayla suchte nach Wurzeln, Treibholz oder ins Wasser hineinragenden Steinen und dann nach den Fischen, die solche Stellen als Ruheplätze bevorzugten.
    Wenn sie eine Forelle oder einen kleinen Lachs entdeckt hatte, stieg sie ein Stück weiter flußabwärts ins Wasser, ließ die Hand hineinhängen und watete dann langsam stromauf. Je näher sie dem Fisch kam, desto langsamer bewegte sie sich, ständig bemüht, keinen Schlamm aufzuwühlen oder das Wasser aufzuwirbeln; beides konnte den ruhenden Fisch veranlassen, eilig

Weitere Kostenlose Bücher