Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Luchse und riesige Höhlenlöwen und hörten das schrille Gelächter von Hyänen.
    An den darauffolgenden Tagen änderte der große Fluß häufig Lauf und Richtung. Während die Landschaft am nördlichen Ufer, durch die sie ritten, weitgehend unverändert blieb - niedrige, grasbewachsene Hügel und flache Ebenen mit steilen Abbrüchen und zerklüfteten Bergen -, wurde das Terrain am gegenüberliegenden Ufer schroffer und vielgestaltiger. Neben-flüsse hatten tiefe Täler eingeschnitten, und Bäume bedeckten die erodierten Hänge manchmal bis hinunter ans Ufer. Diese Ausläufer des Gebirges und das zerklüftete Terrain am Südufer waren die Ursache für die zahlreichen Biegungen des Flusses in alle möglichen Richtungen.
    Obwohl es ihnen manchmal lästig gewesen war, vermißte Ayla das Konzert der Riedfrösche, doch das flötenartige Trillern der Wechselkröten gehörte nach wie vor zu den nächtlichen Geräuschen. An die Stelle der Frösche waren Eidechsen und Steppenvipern getreten und mit ihnen die anmutigen Jungfernkraniche, die neben Insekten und Schnecken auch Reptilien fraßen. Ayla beobachtete fasziniert ein Paar der langbeinigen, bläulichgrauen Vögel mit schwarzem Kopf und weißen Federbüscheln hinter den Ohren, das seine Jungen fütterte.
    Was sie nicht vermißte, waren die Stechmücken. Hier, wo es keine sumpfigen Brutreviere für sie gab, hatten sie unter diesen lästigen Insekten kaum zu leiden. Leider galt das nicht für die Kriebelmücken. Schwärme von ihnen peinigten sie nach wie vor, und vor allem die Tiere hatten unter ihnen zu leiden.
     
    "Ayla! Sieh nur!" sagte Jondalar und deutete auf eine einfache Konstruktion aus Baumstämmen und Planken am Ufer des Flusses. "Das ist eine Anlegestelle für Boote. Sie wurde von Fluß-Leuten gebaut."
    Obwohl sie keine Ahnung hatte, was eine Anlegestelle war, konnte doch kein Zweifel daran bestehen, daß dies keine zufällige Ansammlung von Materialien war, sondern etwas, das jemand bewußt für einen bestimmten Zweck errichtet hatte. Die Frau spürte, wie Erregung in ihr aufbrandete. "Heißt das, daß Leute in der Nähe sind?"
    "Im Augenblick vermutlich nicht. An dem Anleger ist kein Boot festgemacht. Aber wahrscheinlich leben sie nicht weit von hier entfernt. Dies muß eine Stelle sein, die sie häufig aufsuchen. Wenn das nicht der Fall wäre, hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, eine Anlegestelle zu bauen; einen weit entfernten Ort würden sie nicht häufig genug aufsuchen."
    Jondalar betrachtete die Anlegestelle genauer, dann richtete er den Blick stromaufwärts und auf das andere Ufer des Flusses. "Ich bin mir nicht sicher - aber ich würde meinen, daß die Leute, die dies hier gebaut haben, auf der anderen Seite des Flusses leben und hier landen, wenn sie ihn überqueren. Vielleicht kommen sie herüber, um zu jagen oder Wurzeln zu sammeln."
    Während sie weiterritten, schauten beide immer wieder über den breiten Strom hinweg. Bisher hatten sie kaum auf das Gelände am anderen Ufer geachtet, und Ayla kam der Gedanke, daß dort Leute gewesen sein mochten, die sie nicht gesehen hatten. Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als Jondalar ein Stück stromauf eine Bewegung auf dem Wasser wahrnahm. Er hielt an, um genauer hinschauen zu können.
    "Sieh dort hinüber, Ayla", sagte er, als sie neben ihm war. "Das könnte ein Ramudoi-Boot sein."
    Sie sah etwas, wußte aber nicht genau, um was es sich handelte. Sie setzten sich wieder in Bewegung. Als sie näher heran-gekommen waren, sah Ayla ein Boot. Es war anders als alle Boote, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatte. Sie kannte nur die schüsselförmigen, mit Leder überzogenen Rundboote der Mamutoi, die so aussahen wie das, was sie auf ihrem Schleppgestell mitführten. Das Boot, das sie auf dem Fluß sah, war aus Holz und lief vorne spitz zu. In ihm saßen mehrere Leute hintereinander. Als sie sich mit dem Boot auf gleicher Höhe befanden, entdeckte Ayla weitere Leute am jenseitigen Ufer.
    Jondalar stieß einen Begrüßungsruf aus und schwenkte einen Arm. Er rief noch ein paar andere Worte in einer Sprache, die ihr unbekannt war, aber eine gewisse Ähnlichkeit mit Mamutoi zu haben schien.
    Die Leute im Boot reagierten nicht, und Jondalar fragte sich, ob sie ihn vielleicht nicht hörten, aber er war ziemlich sicher, daß sie ihn gesehen hatten. Er rief noch einmal, und diesmal war er sicher, daß sie ihn gehört hatten, aber sie erwiderten sein Winken nicht. Statt dessen begannen sie, nach

Weitere Kostenlose Bücher