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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zwischen dem Fluß und den schroffen, glitzernden Granit- und Schiefergipfeln im Norden, erhob sich ein weitgehend mit Löß bedecktes Vorgebirge aus Kalkstein. Es war ein rauhes, zerklüftetes und extremen Witterungsbedingungen unterworfenes Terrain. Im Sommer wurde es von, schneidenden Winden aus dem Süden ausgetrocknet; im Winter ließ hoher Druck über den Gletschern im Norden eisige Luftmassen über die offene Landschaft fegen; und von Osten kamen häufig heftige Gewitterstürme, die sich über der See gebildet hatten. Ergiebige Niederschläge und rasch austrocknende Winde in Verbindung mit extremen Temperaturschwankungen hatten den unter der porösen Lößschicht liegenden Kalkstein zerklüftet und auf dem flachen, offenen Plateau steile Abbrüche entstehen lassen.
    Zähe Gräser konnten in dem trockenen, windigen Gelände existieren, aber Bäume fehlten fast völlig. Die einzigen verholzten Gewächse waren Sträucher, die sowohl trockene Hitze als auch schneidende Kälte vertrugen. Hin und wieder stießen sie auf einen Tamariskenstrauch mit dünnen Ästen, gefiedertem Laub und winzigen rosa Blüten oder einen Kreuzdom mit schwarzen Beeren und scharfen Domen, und sie entdeckten sogar ein paar kleine Sträucher mit schwarzen Johannisbeeren. Reichlicher vorhanden waren mehrere Arten von Beifuß, darunter auch eine, die Ayla unbekannt war.
    Die Gräser und Sträucher, die auf den südlichen Ebenen wuchsen, boten zahlreichen Tieren Nahrung - keinen, die sie nicht auch weiter nördlich gesehen hatten, aber hier wiesen sie andere Proportionen auf. Manche der kälteliebenden Arten wie etwa die Moschusochsen drangen nicht so weit nach Süden vor. Andererseits hatte Ayla noch nie so viele Saiga-Antilopen gleichzeitig gesehen. Sie waren zwar weit verbreitet und auf der offenen Steppe fast überall vorhanden, aber in der Regel nicht sonderlich zahlreich.
     
    Ayla zügelte Winnie und beobachtete eine Herde der eigentümlichen, unbeholfen aussehenden Tiere. Jondalar war weitergeritten; sie setzte ihm nach, um ihn auf die Herde aufmerksam zu machen.
    "Sieh dir diese vielen Saigas an."
    Zuerst entdeckte Jondalar sie nicht - sie hatten dieselbe Farbe wie der Staub. Doch dann sah er die Umrisse ihrer Hörner mit den geriffelten, leicht nach vom geneigten Spitzen.
    "Sie erinnern mich an Iza. Der Geist der Saiga war ihr Totem", erklärte Ayla lächelnd.
    Die unbeholfen aussehenden Saigas brachten Ayla immer zum Lächeln - ihre lange, überhängende Nase und ihr eigen-tümlicher Gang, der jedoch ihre Schnelligkeit nicht verminderte. Wolf liebte es, sie zu jagen, aber sie waren so flink, daß er es selten schaffte, in ihre Nähe zu gelangen, jedenfalls nicht für längere Zeit.
    Die Saigas schienen besonders gern den schwarzstengeligen Beifuß zu fressen, und sie bildeten hier größere Herden als anderswo. Kleine Herden von zehn bis fünfzehn Tieren, gewöhnlich Geißen mit ein oder zwei Jungen, waren bisher die Regel gewesen, und manche Muttertiere waren selbst kaum mehr als ein Jahr alt. Aber in dieser Gegend gab es Herden, denen mehr als fünfzig Tiere angehörten. Ayla fragte sich, wo die Böcke stecken mochten. In größerer Zahl sah man sie nur während der Brunst, wo jeder versuchte, sich so oft wie möglich mit so vielen Geißen wie möglich zu paaren. Hinterher stieß man immer wieder auf die Kadaver von Saiga-Böcken. Es hatte fast den Anschein, als hätten sich die Böcke völlig verausgabt und überließen während der restlichen Monate des Jahres die karge Nahrung den Geißen und ihren Jungen.
     
    Auch ein paar Steinböcke und Mufflons lebten auf den Ebenen, häufig in der Nähe der steilen Abbrüche, auf denen sie mühelos herumkletterten. Große Herden von Auerochsen wanderten durch das Land, die meisten mit einfarbig dunkel schwärz-lichrotem Fell, aber erstaunlich viele von ihnen auch mit weißen, zum Teil recht großen Flecken. Sie sahen schwach geflecktes Damwild, Rotwild, Wisente und viele Onager. Renner und Winnie nahmen alle vierbeinigen Weidetiere zur Kenntnis, aber die Onager erweckten immer ihr besonderes Interesse. Sie ließen sie nicht aus den Augen und beschnüffelten ausgiebig ihre Kothaufen.
    Außerdem gab es die überall auf Grasland lebenden kleinen Tiere: Ziesel, Murmeltiere, Wüstenspringmäuse, Hamster, Hasen und eine Stachelschwein-Art, die Ayla nicht kannte. Ihre Zahl wurde von den Fleischfressern unter Kontrolle gehalten, die Jagd auf sie machten. Sie sahen kleine Wildkatzen, größere

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