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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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seinem Bruder.
    "Was ist geschehen, nachdem du mit Thonolan von hier fortgegangen warst?" fragte Markeno.
    Jondalar wußte, daß Markeno ein Recht darauf hatte, es zu erfahren, so schmerzlich es auch für ihn sein mochte. Markeno und Tholie waren das Partnerpaar von Thonolan und Jetamio gewesen; Markeno war so nahe mit ihm verwandt wie er, und er war ein von derselben Mutter geborener Bruder gewesen. Kurz zusammengefaßt erzählte er, wie sie in dem Boot, das Carlono ihnen gegeben hatte, den Fluß hinabgefahren und in welche gefährliche Situationen sie geraten waren, und berichtete über ihr Zusammentreffen mit Brecie, der Anführerin des Weiden-Lagers.
    "Wir sind verwandt", sagte Tholie. "Sie ist eine Base von mir."
    "Das habe ich später erfahren, als wir im Löwen-Lager lebten, aber schon bevor sie wußte, daß wir zur Familie gehören, war sie sehr gut zu uns", sagte Jondalar. "Deshalb beschloß Thonolan, nach Norden zu reisen und andere Mamutoi-Lager zu besuchen. Er redete davon, mit ihnen auf die Mammutjagd zu gehen. Ich versuchte, ihm das auszureden und ihn zu bewegen, mit mir die Heimreise anzutreten. Wir hatten das Ende der Großen Mutter Flusses erreicht, und er hatte immer davon gesprochen, daß er bis dahin kommen wollte." Der hochgewachsene Mann schloß die Augen und schüttelte den Kopf, als versuchte er, die Tatsachen zu leugnen, dann ließ er gequält den Kopf sinken. Die Leute warteten, teilten seinen Schmerz.
     
    "Aber es war nicht die Mamutoi", fuhr er nach einer Weile fort. "Das war nur ein Vorwand. Er kam einfach nicht über Jetamios Tod hinweg. Er wollte nichts anderes, als ihr in die nächste Welt folgen. Er erklärte mir, er würde reisen, bis die Mutter ihn zu sich holte. Er wäre bereit, sagte er, aber er war mehr als nur bereit. Ihn verlangte so sehr danach, daß er Risiken einging. Und deshalb ist er gestorben. Ich habe nicht genügend auf ihn achtgegeben. Es war töricht von mir, ihm zu folgen, als er der Löwin folgte, die ihm seine Beute gestohlen hatte. Wenn Ayla nicht gewesen wäre, wäre ich mit ihm gestorben."
    Jondalars letzte Bemerkung erregte die Neugier aller, aber niemand wollte ihm Fragen stellen, die ihn zwangen, noch länger bei diesem schmerzlichen Thema zu verweilen. Schließlich brach Tholie das Schweigen: "Wie hast du Ayla kennengelernt? Warst du in der Nähe des Löwen-Lagers?"
    Jondalar blickte auf und schaute erst Tholie und dann Ayla an. Er hatte Sharamudoi gesprochen und wußte nicht, wieviel sie verstanden hatte. Er wünschte, daß sie die Sprache so weit beherrschte, um ihre Geschichte selbst zu erzählen. Es war nicht leicht, alles zu erklären, oder vielmehr, die Erklärung glaubhaft zu machen. Je mehr Zeit vergangen war, desto unwirklicher schien alles zu werden, selbst für ihn, aber wenn Ayla erzählte, dann war es leichter zu fassen.
    "Nein. Damals kannten wir das Löwen-Lager noch nicht. Ayla lebte allein in einem Tal, das mehrere Tagereisen vom Löwen-Lager entfernt lag", sagte er.
    "Allein?" fragte Roshario.
    "Nun, nicht ganz allein. Sie teilte ihre kleine Höhle mit Tieren, die ihr Gesellschaft leisteten."
    "Willst du damit sagen, daß sie damals einen Wolf wie diesen hier hatte?" fragte die Frau und streichelte dem Tier den Kopf.
    "Nein. Wolf hatte sie damals noch nicht. Der kam erst, als wir bereits im Löwen-Lager lebten. Sie hatte Winnie."
    "Was ist Winnie?"
    "Winnie ist der Name eines Pferdes."
     
    "Ja. Das dort, da drüben", sagte Jondalar und deutete auf die Pferde, die sich gegen den rotgestreiften Abendhimmel abzeichneten.
    Rosharios Augen weiteten sich vor Überraschung, was alle Anwesenden zum Lächeln brachte. Sie hatten die erste Verblüffung bereits hinter sich, aber Roshario hatte noch nichts von den Pferden gewußt. "Ayla lebte mit diesen beiden Pferden?"
    "Nicht direkt. Ich war dabei, als der Hengst geboren wurde. Vorher lebte sie nur mit Winnie zusammen - und mit dem Höhlenlöwen", beendete Jondalar fast unhörbar seinen Satz.
    "Und mit wem?" Roshario wechselte in gebrochenes Mamutoi über. "Ayla, das solltest du uns erzählen. Ich glaube, Jondalar ist verwirrt. Und Tholie kann für uns übersetzen."
    "Ayla hatte Bruchstücke des Gesprächs verstanden, bat Jon-dalar aber mit einem Blick um Verdeutlichung. Jondalar war offensichtlich erleichtert.
    "Ich fürchte, ich habe mich nicht ganz klar ausgedrückt, Ayla. Roshario möchte die Geschichte von dir selbst hören. Warum erzählst du ihnen nicht, wie du allein in deinem Tal gelebt

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