Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
fließt nach Süden, bis er auf diese Barriere trifft. Diese Hügel zwingen die Mutter, sich nach Osten zu wenden."
    Sie ritten um einen großen stillen See herum, ein totes, isoliert liegendes Gewässer, und blieben am östlichen Ufer des überschwemmten Stroms, etwas oberhalb des Zusammen-flusses, stehen. Als Ayla die gewaltigen Flutmassen betrachtete, begann sie zu verstehen, warum Jondalar Angst hatte, die Schwester zu überqueren.
    Die schlammigen Wasser, die die schlanken Stämme von Weiden und Birken umspülten, zerrten an den Bäumen, deren Wurzel nicht so fest im Boden verankert waren. Viele Bäume standen schon gefährlich schief, und kahle Äste und Stämme, die der Fluß den stromaufwärts gelegenen Wäldern entrissen hatte, hatten sich im Unterholz verfangen oder schwammen, wirbelnd um- und gegeneinandergetrieben, in der Mitte des Stromes.
    Ayla fragte sich, wie sie es jemals schaffen sollten, über den Fluß zu gelangen. Dann sagte sie: "Was meinst du, wo sollen wir übersetzen?"
    Jondalar wünschte sich das große Ramudoi-Boot wieder herbei, das Thonolan und ihn vor einigen Jahren gerettet hatte. Der Gedanke an seinen Bruder schmerzte, aber er weckte auch seine Sorge um Ayla.
    "Ich denke, es ist klar, daß wir hier nicht übersetzen können", sagte er. "Ich wußte nicht, daß es so schlimm sein würde. Wir müssen stromaufwärts ziehen und nach einer günstigeren Stelle Ausschau halten. Ich hoffe nur, daß es nicht wieder anfängt zu regnen. Wenn es noch einmal so gießt wie das letztemal, steht die ganze Ebene unter Wasser. Kein Wunder, daß sie das Sommer-Lager aufgegeben haben."
    "Der Fluß hier steigt doch nicht so weit an, Jondalar?" fragte Ayla mit einem Ausdruck ungläubigen Staunens in den Augen.
    "Jetzt wohl noch nicht, aber möglich ist es schon. Alles Wasser, das in den Bergen oben abregnet, kommt hier zusammen. Übrigens hätte auch der Fluß, der so nahe am Lager vorbeiführte, plötzlich über die Ufer treten können. Wahrscheinlich tat er es auch. Ich glaube, wir sollten uns beeilen, Ayla. Das ist hier kein sicherer Ort, wenn es wieder zu regnen anfängt", sagte Jondalar und betrachtete den Himmel. Er trieb den Hengst zum Galopp an und ritt eine Zeitlang in so scharfer Gangart, daß Wolf Mühe hatte, den Anschluß nicht zu verlieren. Nach einer Weile wurde Jondalar langsamer, verfiel aber nicht wieder in den gemächlichen Schritt, der ihr Reisetempo vorher bestimmt hatte.
    Von Zeit zu Zeit hielt Jondalar das Pferd an und betrachtete aufmerksam den Fluß und das gegenüberliegende Ufer, bevor er mit einem Blick auf den Himmel nach Norden weiterritt. Der Fluß schien tatsächlich an einigen Stellen schmaler und an anderen breiter zu sein; aber er war so angeschwollen, daß es sich nicht mit Bestimmtheit feststellen ließ. Sie ritten weiter, bis es fast dunkel geworden war, ohne einen geeigneten Platz zum Übersetzen gefunden zu haben. Jondalar bestand darauf, das Nacht-Lager auf höher gelegenem Terrain aufzuschlagen, und sie stiegen erst ab, als es zu dunkel zu Reiten geworden war.
     
    "Ayla! Ayla! Wach auf!" rief Jondalar und schüttelte sie sanft. "Wir müssen aufbrechen."
    "Was ist? Jondalar! Was ist los?" sagte Ayla.
    Sie war gewöhnlich vor ihm auf den Beinen, und ein Gefühl der Unruhe befiel sie, als sie so früh geweckt wurde. Sie schob das Schlaffell beiseite und spürte einen kühlen Luftzug; dann bemerkte sie, daß die Zeltklappe offen stand. Die Helligkeit brodelnder Wolkenmassen zeichnete sich hinter der Öffnung ab und bildete die einzige Lichtquelle. Sie konnte Jondalars Gesicht kaum in dem grauen Schimmer erkennen; aber es war hell genug, um zu sehen, daß er besorgt war.
    "Wir müssen gehen", sagte Jondalar. Er hatte die Nacht über kaum geschlafen. Er konnte nicht genau sagen, warum er das Gefühl hatte, den Fluß so schnell wie möglich überqueren zu müssen, aber es war so stark, daß es ihm den Magen zusammenzog.
    Sie stand auf, ohne nach dem Grund zu fragen. Sie wußte, daß
    er sie nicht geweckt hätte, wenn er die Lage nicht für ernst gehalten hätte. Sie zog sich rasch an, dann schickte sie sich an, Feuer zu machen.
    "Wir haben keine Zeit mehr, ein Feuer anzuzünden", sagte Jondalar.
    Sie zog die Augenbrauen zusammen, dann nickte sie und holte kaltes Trinkwasser. Sie packten und aßen dabei von ihrem Reiseproviant. Als sie bereit waren, aufzubrechen, sah Ayla sich nach Wolf um, aber er war nicht im Lager.
    "Wo ist Wolf?" fragte Ayla, einen Unterton von

Weitere Kostenlose Bücher