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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schmerzhaft in die Seite, einige noch dicht belaubt, andere vollgesogen mit Wasser und fast unsichtbar. Die aufgedunsenen Kadaver, oft mit tiefen Verletzungen durch die Gewalt der Flut, die die Tiere überrascht und vor den Bergen in den schlammigen Fluß geschwemmt hatte, waren noch schlimmer.
    Sie sah mehrere Baummarder und Wühlmäuse. Ein lang-schwänziger Ziesel war schwerer zu erkennen; das hellbraune Fell war schwarz, und der buschige Schwanz dick mit Schlamm bedeckt. Ein Halsbandlemming, dessen weißes, strähniges
    Winterfell durch den schwarzen Sommerpelz schimmerte, kam wahrscheinlich hoch aus den Bergen, wo schon Schnee lag. Die größeren Tiere wiesen stärkere Verletzungen auf. Eine Gemse trieb vorbei, die ein Hörn verloren hatte und deren Fell an einer Seite des Gesichts abgehäutet war und einen roten Muskelstrang sehen ließ. Als sie den Kadaver eines jungen Schneeleoparden sah, schaute sie sich wieder nach Wolf um. aber er war nirgends zu sehen.
    Dann bemerkte sie, daß sich das Seil, das die Stute hinter sich herzog, mitsamt den Stangen und dem Boot an einem Baumstumpf verfangen hatte. Der zerborstene Stumpf mit seinem Wurzelwerk belastete Winnie unnötig und verlangsamte ihre Bewegungen. Ayla zerrte an dem Seil und versuchte, es zu sich heranzuziehen, aber plötzlich löste es sich - bis auf einen kleinen Ast, der sich mit seiner Gabel daran verhakt hatte - von selbst. Es bekümmerte sie, daß nichts von Wolf zu sehen war; doch sie schwamm so tief im Wasser, daß sie ohnehin nicht viel erkennen und an seiner Lage kaum etwas ändern konnte. Sie pfiff wieder, aber sie bezweifelte, daß er sie hören konnte.
    Sie drehte sich um und warf einen besorgten Blick auf Winnie. Sie fürchtete, daß der schwere Baumstumpf sie ermüdet hatte, aber die Stute schwamm kraftvoll weiter voran. Ayla schaute nach vorn und war erleichtert, als sie Jondalar und Renner vor sich sah. Sie ruderte mit dem freien Arm und versuchte, Winnie so weit wie möglich zu entlasten. Doch je mehr sie sich bemühte, desto schwerer hing sie am Seil. Sie begann zu zittern. Sie hatte das Gefühl, daß es ewig dauerte, den Fluß zu durchschwimmen. Das andere Ufer schien noch weit entfernt zu sein. Das Zittern störte sie am Anfang nicht, aber je länger sie in dem kalten Wasser schwamm, desto stärker wurde das Zittern. Es hörte nicht auf. Ihre Muskeln verspannten sich, und ihre Zähne schlugen aufeinander.
    Sie sah sich wieder nach Wolf um; doch sie sah ihn immer noch nicht. Ich sollte zurückschwimmen und ihn holen, dachte sie. Vielleicht kann Winnie umkehren und nach ihm suchen. Aber als sie zu sprechen versuchte, schlugen ihre Zähne so
    heftig aufeinander, daß sie kein Wort hervorbrachte. Nein, Winnie sollte nicht umkehren. Ich werde es tun. Sie versuchte, sich von dem Seil zu befreien; doch es war so festgewickelt und ihre Hand war so steif, daß sie kaum noch Gefühl darin hatte. Vielleicht kann Jondalar umkehren. Wo ist Jondalar? Ist er im Fluß? Hat er Wolf geholt? Oh, da hat sich wieder ein Baumstumpf am Seil verfangen. Ich muß ... etwas ... ziehen ... das Seil loslassen ... zu schwer für Winnie.
    Ihr Zittern hatte aufgehört; aber ihre Muskeln waren so steif, daß sie sich nicht bewegen konnte. Sie schloß die Augen, um zu schlafen. Es war so gut, die Augen zu schließen ... und zu schlafen.
     

22. KAPITEL
     
    Ayla war nahezu ohnmächtig, als sie die Steine des Flußbettes unter sich spürte. Sie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, während Winnie sie über den felsigen Untergrund zerrte. Sie schleppte sich einige Schritte über den glatten, runden Kiesel am Ufer einer Beuge des Flusses. Dann fiel sie zu Boden. Das noch immer fest um ihre Hand gewickelte Seil brachte schließlich das Pferd zum Stehen.
    Auch Jondalar hatte stark unterkühlt - etwas früher als sie - das andere Ufer erreicht. Ayla hätte es ebenso schnell schaffen können; aber in Winnies Seil hatte sich so viel Treibholz verfangen, daß sie nur langsam vorankam.
    Als Jondalar die andere Flußseite erreichte, hatte die Kälte ihm so zugesetzt, daß er zunächst nicht wußte, was er tun sollte. Er zog die Felljacke über seine feuchte Unterkleidung und begann nach Ayla Ausschau zu halten. Er ging zu Fuß und rührte den Hengst am Halfter, schlug jedoch die falsche Richtung ein. Allmählich wurde ihm wärmer, und er fing an, klarer zu denken. Sie waren beide von der Strömung flußabwärts getrieben worden, doch da sie länger gebraucht hatte, mußte

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