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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Verzweiflung in der Stimme.
    "Er wird jagen gegangen sein. Er wird uns einholen, Ayla. Er holt uns immer ein."
    "Ich pfeife nach ihm", sagte sie und ließ den Pfiff ertönen, mit dem sie ihn zu rufen pflegte.
    "Komm, Ayla. Wir müssen gehen", sagte Jondalar, wieder einmal verärgert über das Tier.
    "Ich gehe nicht ohne ihn", sagte sie und pfiff noch einmal, diesmal lauter und drängender.
    "Wir müssen einen Ort finden, an dem wir den Fluß überqueren können, bevor es anfängt zu regnen", sagte Jondalar. "Sonst kommen wir nie hinüber."
    "Können wir nicht einfach weiter stromauf wandern? Der Fluß muß doch irgendwann schmaler werden, oder?" warf sie ein.
    "Wenn es einmal angefangen hat zu regnen, wird er immer breiter werden. Selbst stromauf wird er breiter sein, als er hier ist. Und wir wissen nicht, welche Flüsse noch die Berge herunterkommen. Wir können von einer plötzlichen Überschwemmung überrascht werden. Dolando sagte, das sei durchaus üblich, wenn es angefangen hat zu regnen. Oder wir können von einem großen Nebenfluß aufgehalten werden. Und was tun wir dann? Wieder in die Berge steigen, um ihn zu umgehen? Wir müssen die Schwester überqueren, solange es noch möglich ist", sagte Jondalar. Er schwang sich auf den Hengst und blickte zu Ayla hinunter, die neben der Stute stand.
    Ayla drehte sich um und pfiff noch einmal.
     
    "Wir müssen gehen, Ayla."
    "Warum können wir nicht noch ein bißchen warten? Er wird kommen."
    "Er ist nur ein Tier. Dein Leben ist mir wichtiger als seines."
    Sie wandte sich um und sah zu ihm auf; dann blickte sie wieder zu Boden, die Stirn tief gerunzelt. War es so gefährlich, zu warten, wie Jondalar dachte? Oder war er nur ungeduldig? Wenn es so gefährlich war, sollte denn sein Leben ihr nicht mehr bedeuten als das Wolfs? In diesen Augenblick erschien Wolf auf der Bildfläche. Ayla atmete erleichtert auf, als er auf sie zusprang, um sie zu begrüßen. Er legte ihr die Vorderläufe auf die Schultern und fuhr mit der Zunge über ihr Gesicht. Sie schwang sich auf Winnies Rücken und benutzte eine der Stangen des Schleppgestells als Hilfe. Dann gab sie Wolf ein Zeichen, in ihrer Nähe zu bleiben, und folgte Jondalar, der auf Renner vorausgeritten war.
    Es gab keinen Sonnenaufgang. Der Tag wurde nur unmerklich heller, aber nicht wirklich hell. Die tiefhängenden Wolken hüllten den Himmel in ein gleichmäßiges Grau; die Luft war feucht und kühl. Später am Morgen stiegen sie ab, um zu rasten. Ayla bereitete einen heißen Tee und eine nahrhafte Brühe aus einem Riegel ihres Reiseproviants. Sie fügte einige Sauerampferblätter und Hagebutten hinzu, nachdem sie die Samen und die borstigen Haare aus ihrem Inneren entfernt hatte. Zuletzt streute sie ein paar Blütenblätter eines in der Nähe wachsenden Feldrosenstrauchs über das Gericht. Für eine Weile schien Jondalar seine Sorgen vergessen zu haben, dann bemerkte er, daß die Wolken dunkler wurden.
    Er drängte zum Aufbruch, und sie stiegen wieder auf die Pferde. Jondalar beobachtete aufmerksam den Himmel und verfolgte den sich zusammenbrauenden Sturm. Er beobachtete auch den Fluß und hielt Ausschau nach einer Stelle, an der sie ihn überqueren konnten, einer Stelle, an der die Strömung weniger heftig war - einer Furt, einer Insel oder vielleicht sogar einer Sandbank zwischen den beiden Ufern. Er fürchtete, daß der Sturm bald losbrechen würde, und war entschlossen, die
     
    nächstbeste Gelegenheit zu nutzen, obgleich die reißenden Wasser der Schwester so aussahen, wie sie immer ausgesehen hatten. Er wußte, daß die Lage nur schlechter werden konnte, wenn es anring zu regnen, und lenkte Renner auf einen Uferabschnitt zu, der leicht zugänglich war.
    "Glaubst du, daß wir den Fluß zu Pferde überqueren können?" fragte Jondalar und warf einen besorgten Blick auf den drohenden Himmel.
    Ayla studierte den dahinschäumenden Fluß und alles, was er mit sich führte. Ganze Bäume trieben vorbei, zusammen mit zerbrochenen Stämmen und Ästen. Sie erschauerte, als sie den aufgedunsenen Kadaver eines Hirsches bemerkte, der sich mit seinem Geweih in den Zweigen eines am Ufer steckengebliebenen Baumes verfangen hatte.
    "Ich glaube, es ist leichter für sie, ohne uns hinüber-zukommen", sagte sie. "Wir sollten vielleicht neben ihnen herschwimmen."
    "Das habe ich mir auch gedacht", sagte Jondalar.
    "Aber wir brauchen ein Seil, um uns festzuhalten", sagte Ayla.
    Sie holten Seile hervor; dann überprüften sie die Gurte und

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