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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie das Ufer weiter stromabwärts erreicht haben. Er wandte sich um und ging den Weg zurück. Als Renner wieherte und er ein Schnauben als Antwort hörte, begann er zu laufen.
    Ayla lag auf dem Rücken auf dem felsigen Boden, als Jondalar sie sah, neben der geduldigen Stute, den Arm mit dem um ihre Hand gewickelten Seil erhoben. Er eilte auf sie zu. Sein Herz schlug wie wild. Als er sich vergewissert hatte, daß sie noch lebte, schloß er sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Tränen strömten über sein Gesicht.
    "Ayla! Ayla! Du lebst!" rief er. "Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren. Aber du frierst!"
    Er mußte sie wärmen. Er löste das Seil aus ihrer Hand und hob sie auf. Sie bewegte sich und öffnete die Augen. Ihre Muskeln waren angespannt, und sie konnte kaum sprechen; aber sie wollte etwas sagen. Er beugte sich vor.
    "Wolf. Such Wolf", flüsterte sie heiser.
    "Ayla, ich muß mich um dich kümmern!"
    "Bitte. Such Wolf. Zu viele Söhne verloren. Nicht auch noch Wolf", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ihre Augen waren so voller Sorge und blickten ihn so flehend an, daß er nachgab. "In Ordnung. Ich werde nach ihm suchen. Aber zuerst muß ich dich an einen geschützten Platz bringen."
    Er trug Ayla durch den dichten Regen über einen sanften Abhang, der zu einer kleinen, terrassenförmigen, mit Weiden, Unterholz und Seggen bestandenen Anhöhe rührte, an deren Ende sich ein paar Kiefern erhoben. Er fand eine flache Stelle und schlug dort das Zelt auf. Nachdem er das Mammutfell auf dem vom Regen aufgeweichten Boden ausgebreitet hatte, trug er Ayla hinein. Dann holte er das Bündel mit ihren Schlaffellen und legte sie über das Mammutfell. Er zog ihre nassen Kleider aus, bettete Ayla auf die Schlafstatt und legte sich neben sie, nachdem auch er sich von seinen Kleidern befreit hatte.
    Sie war nicht mehr ohnmächtig, aber völlig benommen. Ihre Haut war feucht und kalt, ihr Körper steif. Er versuchte, sie mit seinem Körper zu wärmen. Als sie wieder zu zittern anfing, atmete Jondalar auf. Das war ein Zeichen dafür, daß ihr innerlich wärmer wurde. Aber mit ihrem wacher werdenden
    Bewußtsein kehrte die Erinnerung an Wolf zurück, und in-ständig, fast wild bestand sie darauf, daß Jondalar nach ihm suchte.
    "Es ist meine Schuld", sagte sie mit klappernden Zähnen. "Ich habe ihm befohlen, in den Fluß zu springen. Ich habe gepfiffen. Er hat mir vertraut. Ich muß Wolf finden." Sie richtete sich auf.
    "Ayla, kümmere dich nicht um Wolf. Du weißt ja gar nicht, wo du anfangen sollst zu suchen", sagte er und drückte ihren Oberkörper wieder sanft zurück.
    Zitternd und unter hysterischen Schluchzen versuchte sie aufzustehen. "Ich muß ihn finden", rief sie.
    "Ayla, Ayla, ich gehe ja schon. Wenn du hierbleibst, werde ich nach ihm suchen", sagte er. "Aber versprich mir, hierzubleiben und dich zuzudecken."
    "Bitte, finde ihn", sagte sie.
    Er zog rasch seine trockenen Sachen und seine Pelzjacke an. Dann holte er zwei Riegel des nahrhaften und proteinreichen Reiseproviants. "Ich gehe jetzt", sagte er. "Iß das und bleib, wo du bist."
    Sie griff nach seiner Hand, als er sich umwandte, um zu gehen. "Versprich mir, daß du überall nach ihm suchst", i sagte sie. Sie zitterte immer noch, doch schien ihr das Sprechen nicht mehr so schwer zu fallen.
    Er blickte in ihre graublauen Augen, die voller Unruhe und Sorge waren. Dann drückte er sie fest an sich. "Ich hatte solche Angst, du wärest tot."
    Sie legte die Arme um seinen Hals; und sie spürte seine Kraft und seine Liebe. "Ich liebe dich, Jondalar. Ich möchte nicht, daß du mich je verläßt. Aber bitte, finde Wolf. Ich könnte es nicht ertragen, ihn zu verlieren. Er ist wie - ein Kind - ein Sohn. Ich kann nicht noch einen Sohn verlieren. Ihre Stimme wurde heiser, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Er löste sich aus ihrer Umarmung und sah sie an. "Ich werde nach ihm suchen. Aber ich kann dir nicht versprechen, daß ich ihn finde, Ayla. Und selbst wenn ich ihn find kann ich dir nicht versprechen, daß er noch lebt."
     
    Ihre Augen füllten sich mit einem Ausdruck der Angst und des Entsetzens; dann schloß sie sie und nickte. "Versuch nur, ihn zu finden", sagte sie, und als er ging, schloß sie ihn noch einmal fest in die Arme.
    Er war sich zuerst nicht sicher gewesen, ob er wirklich nach Wolf suchen würde. Er hatte nach den Pferden sehen und Holz fürs Feuer holen wollen, um eine warme Suppe für Ayla zu bereiten; aber er hatte es

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