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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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versprochen. Winnie und Renner standen unter den Weiden. Beide trugen noch die Reitdecken - und Renner überdies sein Halfter -, doch schienen sie für den Augenblick versorgt zu sein. So wandte er sich dem Abhang zu.
    Er wußte nicht, in welche Richtung er gehen sollte, als er den Fluß erreichte. Dann entschloß er sich, es stromabwärts zu versuchen. Er zog sich die Kapuze tief ins Gesicht, um den Regen abzuwehren, und begann am Ufer entlangzustreifen und das angeschwemmte Treibgut zu untersuchen. Er fand viele tote Tiere und sah sowohl vierbeinige als auch gefiederte Fleisch- und Aasfresser, die sich an ihnen gütlich taten - selbst ein Rudel Wölfe aus dem Süden -, aber kein Tier, das wie Wolf aussah.
    Schließlich machte er kehrt und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Er wollte noch eine Strecke stromaufwärts suchen; aber er glaubte im Grunde nicht, daß er Wolf finden würde. Der Gedanke stimmte ihn traurig. Wolf konnte manchmal lästig sein; aber Jondalar hatte eine echte Zuneigung zu dem intelligenten Tier gefaßt. Er würde ihm fehlen; und er wußte, Ayla würde verzweifelt sein.
    Er gelangte an das Felsufer, an dem er Ayla gefunden hatte, und wanderte an der Flußbeuge entlang. Er wußte nicht einmal, wie weit er in die andere Richtung gehen sollte, zumal er bemerkt hatte, daß der Fluß weiter gestiegen war. Sobald Ayla wieder auf den Beinen ist, müssen wir das Zelt abbrechen und weiter vom Ufer entfernt Lagern, dachte er. Vielleicht sollte ich die Suche nach Wolf aufgeben und lieber nachsehen, ob sie in Ordnung ist. Nun, ich werde noch eine Strecke weitergehen. Sie wird fragen, ob ich in beiden Richtungen gesucht habe.
     
    Er wandte sich wieder stromaufwärts und arbeitete sich durch dichtes Unterholz; doch als er die majestätische Silhouette eines Kaiseradlers sah, der mit ausgebreiteten Flügeln über ihm schwebte, blieb er von Ehrfurcht ergriffen stehen. Plötzlich faltete der große, anmutiger Vogel seine mächtigen Schwingen und stieß im Sturzflug auf das Flußufer hinunter, ehe er sich wieder, einen Ziesel in den Klauen, in die Luft erhob.
    An der Stelle, wo der Vogel seine Beute gefunden hatte, vereinigte ein Nebenfluß sein Wasser mit dem der Schwester und bildete ein kleines Delta. Jondalar glaubte, etwas Ver-trautes an dem sandigen Strand zu sehen, an dem die beiden Flüsse sich trafen, und lächelte, als er es erkannte. Es war das Rundboot; doch als er näher hinsah, zog er die Brauen zusammen und begann zu rennen. Neben dem Boot saß Ayla am Wasser und hielt Wolfs Kopf im Schoß. Eine Wunde über seinem linken Auge blutete immer noch.
    "Ayla! Was machst du hier? Wie bist du hergekommen?" fuhr er sie an, weniger zornig als zutiefst besorgt.
    "Er lebt, Jondalar", sagte sie schluchzend und derart vor Kälte zitternd, daß sie fast nicht zu verstehen war. "Er ist verletzt, aber er lebt."
    Nachdem Wolf in den Fluß gesprungen war, war er auf Ayla zugeschwommen, doch als er das leichte, leere Rundboot erreichte, legte er die Pfoten auf die daran befestigten Stangen und ließ sich von ihnen tragen. Erst als das Boot kieloben auf den Wellen zu treiben begann, wurde er von einem schweren, mit Wasser vollgesogenen Baumstumpf am Kopf getroffen. Doch da hatte er schon fast das andere Ufer erreicht. Das Boot wurde von der Strömung auf die Sandbank geschoben und zog die Stangen, an die Wolf sich immer noch klammerte, nach sich. Der Schlag hatte ihn halb betäubt, aber schlimmer noch hatte die Kälte ihm zugesetzte als er im Wasser lag. Selbst Wölfe können an Unterkühlung sterben.
    "Komm, Ayla, du zitterst schon wieder. Wir müssen die zurückbringen. Warum bist du hergekommen? Ich habe d doch gesagt, ich würde nach ihm suchen", sagte Jondalar.
     
    "Hier, ich nehme ihn." Er hob den Wolf aus Aylas Schoß und versuchte, ihr beim Aufstehen zu helfen.
    Nach wenigen Schritten wußte er, daß sie es nicht bis zum Zelt schaffen würden. Ayla war kaum imstande, zu gehen, und der Wolf war ein großes, schweres Tier. Er konnte nicht beide tragen. Wenn er nur nach den Pferden pfeifen könnte, wie Ayla es immer tat! Aber warum sollte er es nicht können? Jondalar hatte für Renner einen besonderen Pfiff erdacht, aber das Tier nie richtig erzogen, darauf zu reagieren. Warum sollte er auch? Der junge Hengst kam immer mit seiner Mutter angelaufen, wenn Ayla nach Winnie rief.
    Vielleicht würde Winnie kommen, wenn er pfiff. Er konnte es zumindest versuchen. Er ahmte Aylas Pfeifen nach und hoffte, es gut

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