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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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auf den Gedanken kommen, daß die Frau die Macht habe, Pferde zu beschwören, und sie eigens herbeigerufen habe, damit sie sie jagen konnten. Er schlug Ayla vor, es mit einer Demonstration zu versuchen.
    Er holte einen Speer aus dem Zelt und tat so, als ob er Renner damit durchbohren wollte, doch Ayla versperrte ihm mit erhobenen Armen den Weg und schüttelte nachdrücklich den Kopf. Jeren kratzte sich hinter dem Ohr, und die anderen Männer sahen einander verwirrt an. Endlich nickte Jeren, zog einen seiner eigenen Speere aus dem Halter auf seinem Rücken, zielte damit auf Renner und rammte ihn dann in den Boden. Ob der Mann nun Ayla so verstanden hatte, daß er die beiden Pferde nicht jagen dürfe, oder ob er meinte, er dürfe überhaupt keine Pferde jagen - das Ergebnis blieb dasselbe.
    Die Männer schliefen die Nacht über am Feuer, standen aber schon mit dem ersten Licht des Morgens auf. Jeren sagte einige Worte zu Ayla, die, wie Jondalar sich vage erinnerte, eine Dankesbezeugung waren. Der Besucher lächelte dieFrau an, als
     
    Wolf ihn beschnüffelte und sich wieder streicheln ließ. Sie lud die Männer ein, den Morgentee mit ihnen zu teilen; doch sie zogen es vor, zu gehen.
    "Ich wünschte, ich hätte ihre Sprache verstanden", sagte Ayla. "Es war schön, daß sie uns besucht haben, aber wir konnten nicht miteinander reden."
    "Ja, das habe ich auch sehr bedauert", sagte Jondalar, der gar zu gern herausgefunden hätte, ob Noria ein Kind hatte - ein Kind mit blauen Augen.
    "Im Clan benutzten verschiedene Unterclans einige Wörter in ihrer Alltagssprache, die nicht immer von allen verstanden wurden, aber jeder kannte die stumme Sprache der Gesten. Man konnte sich immer verständigen", sagte Ayla. "Ein Jammer, daß die Anderen keine Sprache haben, die jeder verstehen kann."
    "Es wäre sehr praktisch, besonders wenn man auf Reisen ist; doch es fällt mir schwer, mir eine Sprache vorzustellen die von jedem verstanden wird. Glaubst du wirklich, daß die Clan-Leute überall die gleiche Zeichensprache verstehen? fragte Jondalar.
    "Es ist keine Sprache, die sie lernen müssen. Sie werde damit geboren, Jondalar. Sie ist so alt, daß sie in ihrer Erinnerung eingegraben ist; und ihre Erinnerung geht zurück auf den Anfang. Du kannst dir nicht vorstellen, wie weit zurück das ist", sagte Ayla.
    Sie schauerte zusammen, als sie daran dachte, daß Creb sie, um ihr Leben zu retten, gegen alle Traditionen zu sich genommen hatte. Nach dem ungeschriebenen Gesetz des Clans hätte er sie sterben lassen müssen. Aber für den Clan war sie jetzt tot. Wie unsinnig das Ganze, dachte sie. Als Broud sie für tot erklärte, hatte er es nicht gedurft. Er hat keinen vernünftigen Grund. Aber Creb hatte einen Grund. Sie hatte das mächtigste Tabu des Clans gebrochen, und er hatte sie leben lassen.
    Sie begannen das Lager abzubauen und verstauten das Zelt, die Schlaffelle, Stricke, Kochutensilien und anderen Geräte in den Packsattelkörben. Ayla füllte gerade die Wasserbeutel am Fluß, als Jeren und seine Jäger zurückkehrten. Lächelnd und mit
     
    vielen Worten, die offensichtlich ihrer Dankbarkeit Ausdruck geben sollten, überreichten die Männer Ayla ein Bündel, das mit einem frisch gehäuteten Auerochsenfell umwickelt war. Sie öffnete es und fand darin die Hinterkeule des gerade erlegten Tieres.
    "Ich danke dir, Jeren", sagte sie und schenkte ihm das wundervolle Lächeln, das Jondalar immer vor Liebe dahin-schmelzen ließ. Es schien eine ähnliche Wirkung auf Jeren auszuüben, der sie verklärt anschaute. Endlich riß er sich von ihr los, wandte sich an Jondalar und begann auf ihn einzureden. Als er merkte, daß er nicht verstanden wurde, unterbrach er sich und sprach mit den anderen Männern. Dann wandte er sich wieder an Jondalar.
    "Tamen", sagte er und fing an, nach Süden auszuschreiten, während er ihnen bedeutete, ihm zu folgen. "Tamen", wiederholte er, winkte einladend und fügte einige Worte hinzu.
    "Ich glaube, er möchte, daß du mit ihm kommst", sagte Ayla. "Um den Mann zu sehen, den du kennst. Den, der Zel-andonii spricht."
    "Tamen, Zel-an-don-je. Hadurnai", sagte Jeren und wiederholte die einladene Geste.
    "Er lädt uns zu sich ein. Was hältst du davon?" sagte Jondalar.
    "Ja, ich glaube, du hast recht", sagte Ayla. "Wirst du die Einladung annehmen?"
    "Das würde bedeuten, daß wir zurückgehen müssen", sagte Jondalar. "Und ich weiß nicht, wie weit. Wenn wir sie weiter unten im Süden getroffen hätten, hätte ich

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