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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Speerschleuder, um den Biber zu erlegen. Nicht nur das Fleisch, sondern auch der fette Biberschwanz, an einem Spieß über dem Feuer geröstet, waren eine Delikatesse.
    Sie gebrauchten die Speerschleudern gewöhnlich, um größere Tiere zu jagen. Sie waren beide sehr geschickt im Umgang mit der Waffe; aber Jondalar hatte mehr Kraft und konnte weiter werfen. Ayla erlegte häufig kleinere Tiere mit ihrer Schleuder.
    Obgleich sie sie nicht jagten, entdeckten sie auch zahl-reiche Ottern, Dachse, Stinktiere, Marder und Nerze. Größere Fleischfresser - Füchse, Wölfe, Luchse und Großkatzen – er-nährten sich von Kleinwild und größeren Pflanzenfressern. Und obwohl sie auf diesem Abschnitt ihrer Reise selten fischten, wußte Jondalar, daß ansehnliche Fische wie Barsche, Hechte und gewaltige Karpfen in den Flüssen zu finden den waren.
     
    Gegen Abend stießen sie auf eine Höhle mit einem großen Eingang. Sie beschlossen, sie zu erkunden. Als sie sich näherten, zeigten die Pferde keinerlei Anzeichen von Nervosität. Beim Eintreten schnüffelte Wolf neugierig umher, ohne daß sich ihm die Haare sträubten. Ayla, die das unbeküm- merte Verhalten der Tiere beobachtet hatte, war sicher, daß die Höhle leer war, und sie kamen überein, dort das Lager für die Nacht aufzuschlagen.
    Nachdem sie ein Feuer angezündet hatten, machten sie eine Fackel, um etwas tiefer in das Innere vorzudringen. In der Nähe des Eingangs fanden sie zahlreiche Hinweise, daß die Höhle
     
    früher bewohnt gewesen war. Kratzer an den Wänden stammten entweder von einem Bären oder von einem Höhlenlöwen. Wolf stöberte nicht weit davon entfernt Kotreste auf, doch sie waren so alt und hart, daß nicht mehr zu sagen war, welche Tiere sie hinterlassen hatten. Sie fanden große, trockene Beinknochen, die an mehreren Stellen angenagt waren. Aus den Spuren der Zähne schloß Ayla, daß Höhlen-hyänen sie mit ihren kräftigen Kiefern zerbrochen hatten. Ein Gefühl des Ekels stieg in ihr hoch, als sie daran dachte.
    Doch in jüngster Zeit war die Höhle nicht benutzt worden. Alle Hinweise auf frühere Bewohner waren alt, selbst die Holzkohle, die andere menschliche Besucher in einer flachen Feuerstelle zurückgelassen hatten. Ayla und Jondalar gingen tiefer in die Höhle hinein, die sich unendlich fortzusetzen schien. Außer den Spuren im Eingangsbereich fanden sie keine weiteren Hinweise. Die einzigen Bewohner des kalten, feuchten Inneren waren steinerne Säulen, die aus dem Boden oder von der Decke zu wachsen schienen und gelegentlich in der Mitte zusammentrafen.
    Als sie an eine Biegung gelangten, glaubten sie, tief innen Wasser rauschen zu hören, und entschlossen sich umzukehren. Sie wußten, daß ihre Fackel nicht mehr lange brennen würde, und keiner von ihnen wollte das blasser werdende Licht des Eingangs aus dem Augen verlieren. Sie gingen an den Kalksteinwänden zurück und waren froh, als sie wieder das goldene Gras und die goldenen Strahlen der untergehenden Sonne im Westen sahen.
     
    Als sie tiefer in das Hochland nördlich der Zentralebene hineinritten, bemerkten Ayla und Jondalar weitere Veränderungen. Das Terrain wurde zerfurcht von Höhlen, Dolinen und Schlundlöchem, die zum Teil in unzugängliche Tiefen abfielen. Es war eine seltsame Landschaft, die ihnen ein unbehagliches Gefühl vermittelte. Während an der Oberfläche liegende Russe und Seen selten waren, hörten sie manchmal das unheimliche Geräusch tief unter der Erde fließender Ströme. Es waren unbekannte Geschöpfe warmer, uralter
    Meere, die dieses eigenartige Land geformt hatten. Im Laufe ungezählter Jahrtausende hatten sich ihre Schalen und Skelette auf dem Meeresboden angesammelt. In noch längeren Zeit-abschnitten hatten sich die Kalkablagerungen verhärtet und waren zu Kalkstein geworden. Die meisten Höhlen der Erde bestanden aus Kalkstein, da sich das harte Sedimentgestein unter bestimmten Bedingungen in Wasser auflöst. In reinem Wasser ist es nicht löslich, aber sobald das Wasser sauer wird, greift es den Kalkstein an. Im Laufe wärmerer Jahrtausende, als das Klima feuchter war, hatte zirkulierendes Grundwasser, das mit Kohlensäure aus Pflanzen und Kohlendioxyd gesättigt war, gewaltige Mengen des Gesteins gelöst.
    Das in winzige Spalten des Kalksteins dringende Grundwasser hatte allmählich die Risse erweitert und vertieft. Beladen mit dem gelösten Kalkstein, hatte es zerklüftete Rinnen und tiefe Furchen in den Fels gegraben, bevor es an die

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