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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Jäger sie verließen. Dann packten sie ihre restlichen Sachen zusammen und brachen, mit gemischten Gefühlen, nach Norden auf.
     
    Als die Reisenden den nördlichen Abschnitt des weiten zentralen Graslands durchquerten, sahen sie, daß das Terrain seinen Charakter änderte: die flachen Niederungen wichen zerklüfteten Hügeln. Die gelegentlichen Erhebungen, die die Zentralebene durchbrachen, waren mit riesigen Blöcken aufgefalteten Sedimentgestein verbunden, das sich in einer w-regelmäßigen Kette von Nordosten nach Südwesten durch die Ebene zog. Jüngere Vulkanausbrüche hatten das Hochland mit einer fruchtbaren Bodenschicht bedeckt, die in den oberen Bereichen Kiefern-, Fichten- und Lärchenwälder und an den tiefer gelegenen Hängen Birken und Weiden gedeihen ließ, während an den trockenen Leeseiten Büsche und Steppengräser wuchsen.
    Als sie das zerklüftete Bergland erreichten, mußten sie sich ihren Weg um tiefe Schluchten und geborstene Gesteins-formationen herum bahnen, die immer wieder ihren Weg blockierten und sie zu zeitraubenden Umwegen zwangen. Ayla hatte das Gefühl, daß das Land unfruchtbar und öder wurde, doch mochte auch der Wechsel der Jahreszeit zu diesem Eindruck beitragen. Von ihrem erhöhten Standpunkt aus gewannen sie eine neue Perspektive des Landes, das sie durchquert hatten. Die wenigen Laubbäume und Büschel hatten die Blätter verloren; doch die Ebene war bedeckt mit den dunstigen Gold vertrockneter Gräser, die im Winter einer Unzahl von Lebewesen Nahrung bieten würden.
    Sie sahen viele große Pflanzenfresser, sowohl einzeln auch in Herden. Pferde schienen am häufigsten vorzukommen; aber auch an Rotwild, Riesenhirschen und - vor allem, als sie die nördlichen Steppen erreichten - Rentieren kein Mangel. Die Wisente hatten sich zu großen Herden vereinigt und wanderten
    nach Süden. Fast einen ganzen Tag lang zogen die gewaltigen Tiere mit ihren großen schwarzen Hörnern in einer geschlossenen Masse über die Hügel, und Ayla und Jondalar blieben häufig stehen, um sie zu beobachten. Der Staub legte sich wie ein Bahrtuch über die Leiber, die Erde bebte unter dem Stampfen ihrer Hufe; und das tiefe Grunzen und Brüllen der vielen Tiere vereinigte sich zu einem mächtigen Grollen, das wie das Donnern eines Unwetters klang.
    Mammute sahen sie weniger häufig. Sie wanderten in der Regel nach Norden; und selbst aus der Feme erheischten die zottigen Tiere die staunende Bewunderung der Reisenden. Wenn sie nicht unter dem Drang standen, sich zu paaren, formierten sich die männlichen Tiere zu kleinen, locker untereinander verbundenen Herden. Gelegentlich schloß sich eines von ihnen einer weiblichen Herde an und zog eine Weile mit ihr; einzeln wandernde Mammute jedoch waren immer Bullen. Die größeren Herden bestanden aus eng miteinander verwandten Kühen: einer Großmutter; dem alten, listigen Muttertier, das gewöhnlich die Herde anführte; und einer oder zwei Schwestern mit ihren Töchtern und Enkelinnen. Die weiblichen Herden waren leicht daran zu erkennen, daß ihre Stoßzähne etwas kleiner und weniger gebogen waren und die Tiere immer Junge bei sich hatten.
    Nicht weniger eindrucksvoll, wenn auch noch seltener anzutreffen, waren die Wollnashömer. Sie schlössen sich in der Regel nicht zu Herden zusammen. Die Weibchen bildeten kleine Familienverbände; außerhalb der Paarungszeit waren die Männchen stets Einzelgänger. Bis auf die Jungen und die sehr Alten hatten weder Mammute noch Nashörner vierbeinige Jäger zu fürchten, nicht einmal den gewaltigen Höhlenlöwen. Vor allem die Männchen konnten sich erlauben, einzeln zu ziehen; die Weibchen brauchten Herden nur, um ihre Jungen zu schützen.
    Die kleineren Moschusochsen jedoch, ziegenähnliche Ge-schöpfe, schlössen sich stets zu Herden zusammen. Wenn sie angegriffen wurden, bildeten die ausgewachsenen Tiere eine kreisförmige Phalanx, in deren Inneren sich die Jungen
    sammelten. Als Ayla und Jondalar höher stiegen, erblickten sie einige Gemsen und Steinböcke, die mit dem Wechsel der Jahreszeit von den Bergen herabgekommen waren.
    Viele der kleinen Tiere hatten für den Winter in ihren Erd- höhlen Vorräte angelegt - Samen, Nüsse, Knollen, Wurzeln und, wie der Pfeifhase, Bündel getrockneten Heus. Die Hasen und Kaninchen wechselten ihre Färbung, nicht zu Weiß, sondern zu einem helleren, gesprenkelten Graubraun; und auf einer bewaldeten Kuppe sahen sie einen Biber und ein Baumhörnchen. Jondalar benutzte seine

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