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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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anderes, das ihr Sorge bereitete. Sie hatte in der Ferne Pferde gesehen, und Winnie und Renner hatten sie auch bemerkt.
    Als er zufällig zurückblickte, glaubte Jondalar aus den Hügeln jenseits des Flusses unweit des letzten Kammes, den sie umrundet hatte, Rauch aufsteigen zu sehen. Er fragte sich, ob Menschen in der Nähe seien; doch obwohl er sich noch mehrere Male umdrehte, sah er den Rauch nicht wieder.
    Gegen Abend folgten sie einem kleinen Bach flußaufwärts durch ein Gehölz entlaubter Weiden und Birken, bis sie zu einer Gruppe von Zirbelkiefern gelangten. Kalte Nächte hatten einen in der Nähe liegenden Teich mit einer durchsichtigen Eisschicht bedeckt und die Ränder des kleinen Baches zufrieren lassen; in de Mitte führte er jedoch noch fließendes Wasser. Hier schlugen sie ihr Lager auf. Ein trockener Schnee bestäubte
     
    die nördlichen Hänge mit pulvrigem Weiß. Winnie war von einer inneren Unruhe ergriffen, seit sie die Pferde gesehen hatten; und das machte auch Ayla nervös. Sie entschloß sich, der Stute das Halfter anzulegen, und band sie über Nacht mit einem langen Strick an einer Kiefer fest. Jondalar befestigte Renners Zügel an einem benachbarten Baum. Dann sammelten sie trockenes Laub und brachen die toten Äste der Kiefer ab - das "Frauenholz", wie Jondalars Leute es immer genannt hatten. Es war an den meisten Nadelbäumen zu finden und selbst bei nassem Wetter immer trocken. Man konnte es sammeln, ohne eine Axt oder auch nur ein Messer zu Hilfe nehmen zu müssen. Sie entzündeten das Feuer vor dem Eingang zum Zelt und ließen die Klappe offen, um die Wärme eindringen zu lassen.
    Ein einzelner Hase, schon im weißen Winterkleid, hoppelte durch ihr Lager, als Jondalar rein zufällig das Gewicht eines neuen Speers prüfte, an dem er an den letzten Abenden gearbeitet hatte. Er warf die Waffe fast instinktiv und war überrascht, als der kürzere Speer mit seiner kleineren, aus Feuerstein statt aus Knochen gefertigten Spitze sein Ziel traf. Er ging hinüber, hob den Hasen auf und versuchte den Schaft herauszuziehen. Als es ihm nicht sofort gelang, nahm er sein Messer und schnitt die Spitze heraus. Er war froh, daß der neue Speer unbeschädigt war.
    "Hier ist Fleisch für heute abend", sagte Jondalar und übergab Ayla den Hasen. "Ich frage mich, ob er nicht eigens gekommen ist, um mir zu helfen, die neuen Speere zu erproben. Sie sind leicht und griffig. Du mußt sie auch einmal ausprobieren."
    "Ich halte es für wahrscheinlicher, daß wir unser Lager mitten auf dem Weg aufgeschlagen haben, den er abends immer nimmt", sagte Ayla. "Aber es war ein guter Wurf. Ich würde gern die neuen Speere ausprobieren. Doch jetzt werde ich erst einmal anfangen zu kochen und mir überlegen, was wir zum Fleisch essen werden."
    Sie nahm den Hasen aus, häutete ihn aber nicht ab, um das
     
    Winterfett nicht verlorengehen zu lassen. Dann spießte sie ihn auf einen zugespitzten Weidenzweig und legte den Spieß zwischen zwei Astgabeln über das Feuer. Danach ging sie zum Bach, brach das Eis auf und grub ein paar Rohrkolbenwurzeln und die Wurzelstöcke einiger Tüpfelfarne aus. Sie zerstampfte beide mit einem runden Stein in einer Holzschüssel und vermischte sie mit Wasser, um die langen, zähen Fasern herausziehen zu können. Dann gab sie dem stärkehaltigen Brei Zeit, sich am Boden der Schüssel zu setzen, während sie ihre Vorräte durchging, um weitere Zutaten zu finden.
    Als die Stärke sich gesetzt hatte und die Flüssigkeit fast klar war, goß sie sorgfältig das meiste davon ab und fügte getrocknete Holunderbeeren hinzu.
    Während diese sich voll Wasser sogen, entfernte Ayla die Rinde einer Birke und kratzte das darunterliegende süße eßbare Kambium ab, das sie der Wurzel-, Stärke- und Beerenmischung beigab, sie sammelte einige Zirbelkieferzapfen, und als sie sie ins Feuer legte, sah sie zu ihrer Freude, daß die meisten von ihnen noch die großen, hartschaligen Zirbelnüssse enthielten, die jetzt durch die Hitze aufplatzten.
    Als der Hase gar war, brach sie etwas von der geschwärzten Hautkruste ab und rieb damit die Oberseite einiger flacher Steine ein, die sie ins Feuer gelegt hatte. Dann ließ sie die vorbereitete Mischung auf die eingefetteten Steine tropfen.
    Jondalar hatte sie beobachtet. Sie überraschte ihn immer wieder mit ihren umfassenden Pflanzenkenntnissen. Die meisten Frauen wußten, wo man eßbare Pflanzen finden konnte; aber so viel wie sie wußte keine. Als sie einige der

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