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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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einholen, sobald sie rasteten. Sie war besorgt um beide Tiere; aber Wolf war bei ihnen, und obgleich er verletzt war, zweifelte sie nicht daran, daß er sich wieder erholen würde. Winnie konnte überall sein, und je länger sie sich aufhielten, desto mehr wuchs vielleicht die Entfernung zwischen ihnen.
     
    Sie folgten den Spuren der Herde mehr oder weniger nord-ostwärts; dann änderten diese die Richtung. Ayla und Jondalar ritten an der Abbiegung vorbei und glaubten zunächst, die Spuren verloren zu haben. Sie machten kehrt; aber es war bereits später Nachmittag, als sie sie wiederfanden, nach Osten verlaufend, und als sie an einen Fluß gelangten, war es fast Abend.
    Offensichtlich hatten die Pferde ihn durchquert; doch es war zu dunkel geworden, um die Hufabdrücke noch zu erkennen, und so entschlossen sie sich, ihr Lager am Fluß aufzuschlagen. Die Frage war - an welcher Seite? Wenn sie ihn jetzt durchquerten, würden ihre Kleider wahrscheinlich bis zum Morgen wieder trocken sein. Aber Ayla fürchtete, daß Wolf sie nicht mehr finden könnte, wenn sie das Wasser durchquerten, bevor er sie eingeholt hatte. Sie kamen überein, auf ihn zu warten, und dort zu kampieren, wo sie sich befanden.
    Mit der spärlichen Ausrüstung, die sie mitgenommen hatten, wirkte das Lager leer und unbehaglich. Sie hatten den ganzen Tag fast nichts als Spuren gesehen. Ayla begann sich zu fragen, ob sie nicht die falsche Herde verfolgt hatten, und machte sich Sorgen um Wolf. Jondalar versuchte, ihre Ängste zu zerstreuen; doch als Wolf bei Anbruch der sternklaren Nacht noch nicht aufgetaucht war, wuchs ihre Sorge. Sie blieb wartend am Feuer sitzen, und als Jondalar sie schließlich überredete, zu ihm unter die Schlaffelle zu kommen, konnte sie trotz ihrer Müdigkeit nicht einschlafen. Sie war fast eingenickt, als sie fühlte, wie eine kalte, feuchte Nase sie anstieß.
    "Wolf! Du hast es geschafft! Du bist hier! Jondalar, schau! Wolf ist hier", rief Ayla, während das Tier unter ihrer Umarmung winselte. Jondalar war erleichtert, ihn zu sehen, wenn auch mehr um Aylas willen. So würde sie wenigstens noch etwas Schlaf bekommen. Doch zunächst stand sie auf, um
     
    Wolf den Anteil ihres Mahls zu geben, den sie für ihn aufgehoben hatte.
    Vorher hatte sie einen schmerzstillenden Absud aus getrockneter Weidenrinde in die Schale mit Wasser gegeben, die sie für ihn beiseitegestellt hatte; und er war so durstig, daß er alles aufschleckte. Er rollte sich neben den Schlaffellen zusammen, und Ayla schlief ein, ihn mit einem Arm an sich drückend, während Jondalar sich an sie schmiegte und einen Arm um sie legte. In der kalten Nacht schliefen sie in ihren Kleidern. Sie hatten nur ihre Stiefel und ihre Pelzjacken ausgezogen und sich nicht die Mühe gemacht, das Kriechzelt aufzubauen.
    Am nächsten Morgen schien es Wolf besser zu gehen; doch Ayla holte noch mehr Weidenrinde aus ihrem Medizinbeutel, kochte sie auf und mischte einen Becher davon unter sein Fressen. Nun galt es, den kalten Fluß zu durchqueren. Sie wußte nicht, ob sie es dem verletzten Tier zumuten konnte. Es stand zu befürchten, daß er sich dabei erkältete; andererseits konnte das kalte Wasser die Schmerzen seiner Verletzung lindern und sich wohltuend auf die Schwellung des Blutergusses auswirken.
    Doch die Vorstellung, bei einer Temperatur, die fast auf den Gefrierpunkt gefallen war, mit durchnäßten Beinlingen und Stiefeln die Verfolgung fortzusetzen, erschreckte Ayla. Als sie das Oberleder ihrer hohen, mokassinähnlichen Stiefel um ihre Wade zu wickeln begann, hielt sie plötzlich inne.
    "Ich werde sie ausziehen, bevor wir ins Wasser gehen", erklärte sie. "Ich gehe lieber barfuß und kriege nasse Füße. Dann habe ich wenigstens trockene Stiefel, wenn wir den Fluß durchquert haben."
    "Das ist vielleicht gar kein schlechter Gedanke", sagte Jondalar.
    Er mußte zugeben, daß der Gedanke gut war. Obwohl der Fluß reißend zu Tal strömte, war er nicht übermäßig groß. Sie konnten ihn, zu zweit auf Renner reitend, mit bloßen Beinen und Füßen durchqueren und trockene Kleider anziehen, wenn sie das andere Ufer erreicht hatten. Es war nicht nur
     
    praktischer, sondern mochte sie auch davor bewahren, sich zu erkälten.
    "Du hast recht, Ayla. Es ist besser, wenn sie nicht naß werden", sagte er und zog seine Beinlinge aus.
    Das Wasser war eiskalt, als der Hengst die dünne Eisschicht am Uferrand durchbrochen hatte und in die reißende Strömung gelangte. Obwohl der Fluß

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