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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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daraufstreichen ... Aber wir sollten nicht einfach im Freien lassen."
    "Nein, wir müssen es irgendwie über dem Boden befestigen, wie wir es mit unserem Fleisch tun", sagte Ayla. Dann fuhr sie aufgeregt fort: "Vielleicht könnten wir die Stangen nehmen. Und alles mit dem Rundboot zudecken, um den Regen abzuhalten."
    "Das ist eine gute Idee!" sagte Jondalar. Er dachte wieder nach. "Aber die Stangen können von einem Höhlenlöwen oder selbst von einem Rudel Wölfe oder Hyänen leicht umgeworfen werden." Er sah sich um. Dann fiel sein Blick auf ein dichtes Brombeergestrüpp, dessen lange, blattlose, mit scharfen Dornen besetzte Zweige sich in alle Richtungen ausbreiteten. "Ayla", sagte er. "Was meinst du, wenn wir die drei Stangen mitten durch den Brombeerstrauch da stoßen, sie auf halber Höhe zusammenbinden, unser Zeltbündel darauflegen und alles mit dem Rundboot zudecken?"
    Aylas Augen leuchteten auf. "Ich glaube, wir können einige dieser Dornenzweige abschneiden, um die Stangen sicher an ihrem Platz zu befestigen. Wenn wir alles untergebracht haben, verflechten wir die abgeschnittenen Zweige wieder mit den anderen. Kleintiere können immer noch hinaufgelangen, aber die meisten schlafen jetzt oder bleiben den Winter über in ihren Bauen. Und die scharfen Dornen halten größere Tiere davon ab, näher zu kommen. Selbst Löwen lassen sich nicht gern stechen, Jondalar. Ich glaube, so geht es."
    Es bedurfte sorgfältiger Überlegung, die wenigen Dinge auszuwählen, die sie mitnehmen konnten. Sie entschlossen sich, einen noch unbehauenen Feuerstein und die unentbehrlichen Werkzeuge zu seiner Bearbeitung mit-zunehmen, ferner zusätzliche Stricke und soviel Proviant wie sie verstauen konnten. Als sie ihre Habseligkeiten musterte, fiel Ayla der Gürtel und der aus einem Mammutstoßzahn gefertigte Dolch in die Hände, die Talut ihr bei der Zeremonie gegeben hatte, mit der sie vom Löwen-Lager aufgenommen worden war. Der Gürtel war mit dünnen Lederschnüren durchflochten, die man zu Schlaufen auszog, um bestimmte Gegenstände, wie etwa den Dolch, bei sich tragen zu können.
    Sie befestigte den Gürtel über ihrem Obergewand. Dann zog sie den Dolch aus seiner Scheide und drehte ihn mit den Händen. Sie fragte sich, ob sie ihn mitnehmen sollte. Obgleich seine Spitze sehr scharf war, diente er eher zeremoniellen als praktischen Zwecken. Mamut hatte einen ähnlichen Dolch benutzt, als er ihr in den Arm schnitt, um mit dem heraustretenden Blut das elfenbeinerne Amulett zu benetzen,
     
    das er um den Hals getragen hatte und das sie als Angehörige der Mamutoi auswies.
    Sie hatte auch gesehen, daß ein solcher Dolch zu Tätowierungen benutzt wurde. Nachdem die Haut mit der scharfen Spitze eingeritzt worden war, wurde Kohle aus dem Holz einer Esche in die Wunden gerieben. Sie wußte nicht, daß Eschen ein natürliches Antiseptikum erzeugen, das Infektionen verhindert; und wahrscheinlich hatte der Mamut, der ihr davon berichtet hatte, es auch nicht gewußt, obwohl er ihr eingeschärft hatte, nie etwas anderes als Eschenkohle beim Tätowieren zu verwenden.
    Ayla steckte den Dolch wieder in die lederne Scheide und legte ihn beiseite. Dann hob sie eine andere Lederscheide auf, die die äußerst scharfe Feuersteinklinge eines kleinen, mit einem Griff aus Elfenbein versehenen Messers schützte, das Jondalar für sie gemacht hatte. Sie steckte es in eine Schlaufe ihres Gürtels und benutzte eine zweite Schlaufe, um das kleine Beil unter-zubringen, das er ihr gegeben hatte.
    Sie sah keinen Grund, nicht auch noch ihre Schleuder und ihre Speerschleuder in den Gürtel zu stecken. Dann band sie den Beutel, der die Steine für die Schleuder enthielt, daran fest. Das Gewicht behinderte sie ein wenig, aber es war die bequemste Art, Dinge zu tragen, wenn sie mit wenig Gepäck reisten. Ihre Speere steckte sie zu denen, die Jondalar bereits im Halter der Kiepe untergebracht hatte.
    Es hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie gedacht hatten, sich für die Dinge zu entscheiden, die sie mitnahmen, und all das sicher zu verstauen, was sie zurückließen. Doch gegen Mittag schwangen sie sich auf den Hengst und verließen das Lager.
    Wolf lief zunächst mit großen Schritten neben ihnen her, aber bald fiel er hinter ihnen zurück. Offensichtlich litt er unter großen Schmerzen. Ayla fragte sich, wie schnell und wie weit er laufen konnte. Dann überließ sie ihn seinem eigenen Trab. Wenn er mit ihnen nicht Schritt halten konnte, würde er sie

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