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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie sah, wie Ayla plötzlich die Richtung änderte und auf das Gehege zusteuerte. Auch Attaroa und ihre oberste Wolfsfrau sahen sie und stürmten mit langen Schritten vorwärts, um die blonde Frau abzufangen. Sie erreichen den Pferch fast gleichzeitig. Die ältere Frau kam einen Moment später an.
    Durch die Ritzen sah Ayla direkt in die Augen und Gesichter der stummen Zuschauer auf der anderen Seite der massigen Palisade. Bei näherem Hinsehen boten sie einen traurigen Anblick - schmutzig, ungekämmt und mit zerlumpten Fellen bekleidet; doch schlimmer noch war der Gestank, der von der Einfriedung ausging. Er war nicht nur übel, sondern für die feine Nase der Medizinfrau schlechthin verräterisch. Der normale Körpergeruch gesunder Menschen machte ihr nichts aus; hier jedoch roch sie Krankheit. Der Pestatem Ver-hungernder, der widerliche Geruch der Exkremente von Magenleiden und Fieber, der eklige Gestank aus entzündeten, eiternden Wunden, ja sogar die modrige Fäule fortgeschrittenen Wundbrandes - all das beleidigte ihre Sinne und machte sie rasend vor Wut.
    Epadoa stellte sich vor Ayla und versuchte, ihr die Sicht zu versperren, doch sie hatte genug gesehen. Sie drehte sich zu Attaroa um. "Warum werden diese Leute hier hinter dem Zaun wie Tiere eingesperrt?"
    Die Menschen, die umherstanden und aufmerksam zuhörten, schnappten vor Überraschung nach Luft, als sie die Über-setzerin vernahmen, und warteten gespannt auf die Reaktion der Anführerin. Niemand hatte je zuvor gewagt, danach zu fragen.
    Attaroa blickte Ayla mit einem flammenden Blick an, der unerschrocken und zornig erwidert wurde. Sie waren fast gleich groß, die dunkelhäutige Frau vielleicht ein bißchen größer. Beide waren kräftig; Attaroa jedoch war von der natürlichen Anlage her muskulöser, während Ayla ihre drahtige Gestalt täglicher Übung verdankte. Die Anführerin war etwas älter als die Fremde, erfahrener, schlauer und völlig unberechenbar; die
    Besucherin war im Jagen und Spurensuchen geschickt, beobachtete schnell und genau, zog daraus ihre Schlüsse und konnte sie rasch in die Tat umsetzen.
    Plötzlich lachte Attaroa, und der heiter-irre Klang ihres Lachens ließ Jondalar erschauern. "Weil sie es verdient haben!" sagte die Anführerin.
    "Niemand verdient diese Art von Behandlung", entgegnete Ayla, noch bevor S'Armuna zum Übersetzen kam; statt dessen gab sie Aylas Bemerkung an Attaroa weiter.
    "Was weißt du schon? Du warst nicht hier. Du weißt nicht, wie sie uns behandelt haben", sagte Attaroa.
    "Haben sie euch gezwungen, draußen in der Kälte zu leben? Ließen sie euch hungern und frieren?" Einige Frauen, die sich eingefunden hatten, blickten ängstlich umher. "Seid ihr auch nur um einen Deut besser als sie, wenn ihr sie schlimmer behandelt, als sie euch behandelt haben?"
    Attaroa machte sich nicht die Mühe einer Antwort, doch ihr Lächeln war hart und grausam.
    Ayla bemerkte, daß hinter dem Zaun Bewegung entstand, und sah ein paar Männer beiseite treten, so daß zwei Jungen, die unter dem Halbzelt gewesen waren, nach vom hinken konnten. Die anderen drängten sich um sie herum. Daß die verletzten Jungen und die anderen Kinder dem Hunger und der Kälte ausgesetzt waren, brachte Ayla noch mehr auf. Dann sah sie, daß einige Wolfsfrauen mit ihren Speeren den Pferch betreten hatten, woraufhin sie so in Wut geriet, daß sie kaum mehr an sich halten konnte und die Frauen direkt ansprach.
    "Und diese Jungen, haben die euch auch schlecht behandelt? Was haben sie getan, um das hier zu verdienen?" S'Armuna sorgte dafür, daß alle es verstehen konnten.
    "Wo sind die Mütter dieser Kinder?" fragte sie Epadoa.
    Die Führerin der Wolfsfrauen blickte zu Attaroa, als sie die Worte in ihrer eigenen Sprache vernommen hatte, als erwarte sie eine Anweisung, doch die Anführerin lächelte nur grausam zurück, als wäre sie auf die Antwort Epadoas gespannt.
    "Einige von ihnen sind tot."
     
    "Getötet bei dem Versuch, mit ihren Söhnen zu fliehen", sagte eine der Frauen aus der Gruppe, die in der Nähe stand. "Die übrigen wagen nicht, etwas zu unternehmen. Sie fürchten, daß man ihre Kinder verletzt."
    Ayla sah, daß es eine alte Frau war, die gesprochen hatte, und Jondalar bemerkte, daß es diejenige war, die beim Begräbnis der drei jungen Leute so laut geklagt hatte. Epadoa warf ihr einen drohenden Blick zu.
    "Was kannst du mir noch antun, Epadoa?" sagte die Frau und ging mutig nach vom. "Du hast mir schon meinen Sohn genommen, und meine

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