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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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herum und ließ das eine Ende los. Dann faßte sie das lose Ende schnell wieder, warf den zweiten Stein in den Beutel, wirbelte und schleuderte auch ihn davon.
    "Schaut euch das an!"
    Die Leute, die vor der großen Eingangsöffnung der Höhle standen, hatten gleichfalls den Atem angehalten und brachen nun in überraschte und anerkennende Rufe aus. "Sie kann ja mit dieser Steinschleuder noch besser umgehen als mit der Speerschleuder."
    "Sie sagte, daß man viel üben müßte, um die Speerschleuder mit solcher Zielgenauigkeit zu beherrschen, doch wieviel Übung braucht man erst, um Steine so zu werfen?" bemerkte Larogi. "Ich glaube, es ist sogar leichter zu lernen, wie man die Speerschleuder gebraucht."
    Die Vorführung war zu Ende, und da die Nacht anbrach, trat Laduni vor die Versammlung und kündigte das Fest an. "Es wird am Herdfeuer in der Mitte stattfinden, doch zuerst wird Losaduna am zeremoniellen Feuer das Fest der Mutter widmen, und Ayla wird uns noch etwas sehr Bemerkenswertes zeigen."
     Als die Leute in die Höhle zurückströmten, sah Ayla, wie Madenia mit ein paar Leuten redete und lachte. Sie nahm wieder an den gemeinsamen Unternehmungen teil, wenn auch noch schüchtern und zurückhaltend. Ayla mußte daran denken, wieviel es doch ausmachte, wenn Menschen sich um andere sorgten. Im Gegensatz zu ihrer Erfahrung beim Clan, der Broud das Recht zusprach, sie jederzeit mit Gewalt zu nehmen, und der ihren Widerstand und Haß als abartig empfand, genoß Madenia die Unterstützung ihrer Leute. Sie stellten sich auf ihre Seite, waren wütend auf ihre Peiniger und wollten das Unrecht, das ihr widerfahren war, wieder gutmachen.
    Als sich alle im umschlossenen Raum des Zeremonienherdfeuers niedergelassen hatten, trat der Eine, Der Der Mutter Diente, aus dem Schatten heraus und stellte sich hinter das brennende Feuer, das von einem Kreis runder Steine umgeben war. Er entzündete einen kleinen Stock mit der in Pech getauchten Spitze am Feuer, wandte sich dann um und trat zur Steinwand der Höhle.
    Da er mit dem Rücken die Sicht versperrte, konnte Ayla nicht erkennen, was er dort tat; doch als um ihn herum ein Licht aufleuchtete, wußte sie, daß er irgend etwas angezündet hatte. Dann stimmte er die vertraue Litanei an, die er bei Madenias Reinigungsritual gesungen hatte. Er rief den Geist der Mutter an.
    Als er zurücktrat und sich der Versammlung zuwandte, sah Ayla, daß der Lichtschein von einer Steinlampe kam, die er in
     
    einer Nische in der Höhlenwand angezündet hatte. Das Feuer warf tanzende Schatten einer kleinen Dunai überlebensgroß an die Wand und erleuchtete die wunderbar geschnitzte Figur ei-ner Frau mit auffallend mütterlichen Attributen - großen Brüs-ten und rundem Bauch, nicht schwanger, aber wohlbeleibt.
    "Große Erdmutter, Schöpferin allen Lebens, Deine Kinder sind gekommen, groß und klein. Dir für all Deine Gaben zu danken und Dich zu ehren", intonierte Losaduna, und die Menschen in der Höhle fielen in den Singsang ein. "Im Namen der Felsen und Steine, der Knochen des Landes, die von ihrem Geist geben, um die Erde zu nähren, sind wir gekommen, Dich zu ehren. Im Namen der Erde, die von ihrem Geist gibt, um die Pflanzen zu nähren, sind wir gekommen, Dich zu ehren. Im Namen der Pflanzen, die wachsen und von ihrem Geist geben, um die Tiere zu nähren, sind wir gekommen, Dich zu ehren. Im Namen der Tiere, die von ihrem Geist geben, um die Fleischesser zu nähren, sind wir gekommen, Dich zu ehren. Und im Namen aller, die von ihrem Geist geben, um Deine Kinder zu nähren, zu kleiden und zu beschützen, sind wir gekommen. Dich zu ehren."
    Alle kannten diese Worte. Sogar Jondalar sang, wie Ayla bemerkte, auf Zelandonii mit. Auch sie fiel bald in den Refrain >sind wir gekommen. Dich zu ehren< mit ein, und sie wußte, daß auch die anderen, ihr unbekannten Teile wesentlich waren; sie würde sie nie vergessen, nachdem sie sie nun einmal gehört hatte.
    "Um Deines leuchtenden Sohnes willen, der den Tag erhellt, und Deines glänzenden Gefährten, der die Nacht bewacht, sind wir gekommen. Dich zu ehren. Um Deiner lebensspendenden Geburtswasser willen, die die Flüsse und Seen füllen und vom Himmel regnen, sind wir gekommen, Dich zu ehren. Um Deines Geschenks des Lebens und Deiner Segnung der Frauen willen, Leben zu erzeugen, wie Du es tust, sind wir gekommen. Dich zu ehren. Um der Männer willen, die gemacht wurden, um den Frauen zu helfen, für das neue Leben zu sorgen, und deren Geist an seiner

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