Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
überstürzen, Verdegia. Der Bote, den wir zu Tomasi geschickt haben, muß jeden Augenblick zurück-kommen. Du kannst dich doch noch etwas gedulden, nicht wahr? Und Madenia geht es schon viel besser, oder?"
"Ich weiß es nicht. Sie rannte an unser Herdfeuer und wollte mir nicht sagen, was geschehen war. Ich sollte mir keine Sorgen machen, meinte sie; aber wie kann ich anders?"
"Ich könnte ihr sagen, was los ist", flüsterte Filonia Laduni ins Ohr, "weiß aber nicht, ob Verdegia das verstehen würde. Dennoch hat sie recht. Etwas muß mit Charoli geschehen. Überall spricht man über ihn."
"Was können wir tun?" fragte Ayla, die hinzugekommen war.
"Ich weiß es nicht", sagte Filonia. "Ladunis Plan ist gut, meine ich. Alle Höhlen sollten sich zusammentun und die jungen Männer zurückholen. Man muß die Mitglieder der Bande voneinander trennen und Charolis Einfluß entziehen."
"Das hört sich vernünftig an", sagte Jondalar.
"Das Problem ist Charolis Höhle, und ob Tomasi, der mit Charolis Mutter verwandt ist, mitmachen wird", sagte Filonia. "Wir werden mehr wissen, wenn der Bote zurück ist. Aber ich kann Verdegias Gefühle verstehen. Wenn Thonolia so etwas zustoßen würde ..." Sie schüttelte den Kopf und konnte nicht weitersprechen.
"Ich glaube, daß die meisten Menschen Madenia und ihre Mutter verstehen", sagte Jondalar. "In der Regel sind die Leute anständig. Aber eine schlechte Person kann alle in Schwierig-keiten bringen."
Ayla dachte an Attaroa und stimmte ihm innerlich zu.
"Da kommt jemand! Da kommt jemand!" Larogi und einige Freunde stürmten in die Höhle und verbreiteten die Neuigkeit. Wenige Augenblicke später folgte ihnen ein Mann mittleren Alters.
"Rendoli! Du kommst im rechten Moment", sagte Laduni erleichtert. "Leg deine Sachen ab und trink erst einmal etwas Heißes. Du bist rechtzeitig zum Fest der Mutter zurück-gekehrt."
"Das ist der Bote, den Laduni zu Tomasi geschickt hat", sagte Filonia.
"Nun, was hat er gesagt?" fragte Verdegia barsch.
"Laß doch den Mann erst einmal zur Ruhe kommen!" mahnte Losaduna.
"Ist schon im Ordnung", meinte Rendoli und nahm eine Tasse heißen Tee von Solandia. "Charolis Bande hat eine Höhle überfallen, die in der Nähe der Einöde lebt, in der sich die Männer versteckt halten. Sie haben Vorräte und Waffen ge-stohlen und eine Frau, die sie aufhalten wollte, beinahe umgebracht. Sie ist schwer verletzt und wird vielleicht nie wieder ganz gesund. Alle Höhlen sind wütend. Die Nachricht von dem, was mit Madenia geschehen ist, brachte das Faß zum Überlaufen. Trotz seiner Verwandtschaft mit Charolis Mutter ist Tomasi bereit, gemeinsam mit den anderen Höhlen gegen die Bande vorzugehen. Tomasi hat ein Treffen aller erreich-baren Höhlen einberufen - deshalb komme ich so spät zurück. Die meisten Höhlen schickten mehrere Abgesandte zu dem Treffen. Ich habe für uns einige Entscheidungen fällen müs-sen."
"Sicher die richtigen", sagte Laduni. "Ich bin froh, daß du dabei warst. Was hielten sie von meinem Vorschlag?"
"Sie haben ihn angenommen. Laduni. Jede Höhle sendet Kundschafter aus, um sie aufzuspüren - einige sind schon los-gezogen. Ist Charolis Bande erst einmal gefunden, werden die Jäger jeder Höhle sie verfolgen und gefangennehmen. Niemand will das weiter mitmachen. Noch vor dem Sommertreffen möchte Tomasi sie haben." Dann wandte sich der Mann an Verdegia. "Und sie wollen, daß du Anklage erhebst und Forderungen stellst", sagte er.
Verdegia war fast besänftigt, aber sie dachte an Madenias Weigerung, an der Zeremonie teilzunehmen, die sie offiziell zur Frau machen und ihr dann, mit etwas Glück, Kinder schenken würde - ihre Enkel.
"Ich werde Anklage erheben und Forderungen stellen", sagte Verdegia, "und wenn Madenia nicht in die Ersten Riten einwilligt, vergesse ich ihnen das nie."
"Ich hoffe, daß sie es sich bis zum nächsten Sommer überlegen wird. Es gab Fortschritte nach dem Reinigungsritual. Sie geht wieder unter Menschen", sagte Losaduna. "Ayla hat ihr dabei geholfen."
Als Rendoli in seinen Wohnraum gegangen war, suchte Losa-duna Jondalars Blick und nickte ihm zu. Jondalar entschuldigte sich und folgte ihm an das zeremonielle Herdfeuer. Ayla wäre ihnen gern nachgegangen, spürte aber, daß sie allein sein wollten.
"Was haben sie wohl vor?" sagte Ayla.
"Ich glaube, so etwas wie ein besonderes Ritual", meinte Fil-onia und machte Ayla damit noch neugieriger.
"Hast du etwas mitgebracht, was du gemacht hast?" fragte
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