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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Haltung und ihren Mienen konnte Ayla Schock und Verunsicherung ablesen. Argwöhnisch be-trachteten sie die beiden Anderen und versuchten die Wende, die das Geschehen genommen hatte, zu begreifen.
    Im Augenblick, dachte der Mann, waren sie außer Gefahr; doch
     
    warum hatte dieser Großgewachsene ihnen geholfen? ... Warum bekämpfte ein Mann der Anderen seine Artgenossen, um ihnen beizustehen? Und was war mit der Frau? War sie überhaupt eine Frau? Sie konnte mit der Waffe besser umgehen als die meisten Männer, die er kannte. Welche Frau benutzte überhaupt eine Waffe? Gegen Männer ihrer Art? Noch beunruhigender war der Wolf, der auf die Männer losgegangen war, die seine Gefährtin verletzt hatten. Vielleicht hatte der große Mann ein Wolfstotem; doch Totems waren Geister, und dieser Wolf schien sehr lebendig zu sein. Alles, was er tun konnte, war, abzuwarten. Und den Schmerz auszuhalten.
    Ayla erriet, was in ihm vorging. Sie ließ einen Pfiff ertönen, der wie der Ruf eines unbekannten Vogels klang. Alle starrten sie verblüfft an; doch als nichts weiter geschah, beruhigten sie sich wieder. Zu früh. Denn bald ertönte Hufschlag, und dann erschienen zwei zahme Pferde, eine Stute und ein Hengst, und galoppierten geradewegs auf die Frau zu.
    Was war das? War er gestorben und schon in der Geisterwelt? fragte sich der Mann vom Clan.
    Die Pferde schienen die jungen Männer noch mehr als die Clan-Leute zu verängstigen. Auch wenn sie das unter Sar-kasmus und Angeberei versteckten und sich gegenseitig zu immer kühneren und entwürdigenderen Albereien antrieben, saß jedem von ihnen ein dicker Kloß im Halse. Eines Tages, das war allen klar, würde man sie entdecken und zur Verantwortung ziehen. Einige wünschten sich ein baldiges Ende sogar herbei, bevor alles noch schlimmer wurde - wenn es nicht schon zu spät war.
    Danasi, den sie verspottet hatten, als er mit der Frau nicht zu-rechtkam, hatte darüber schon mit ein paar anderen, denen er vertraute, gesprochen. Flachschädelfrauen waren eine Sache; aber was war mit dem Mädchen, das noch keine Frau war, das geschrien und sich gewehrt hatte? Zugegeben, in dem Moment war es aufregend gewesen - Frauen in diesem Alter waren im-mer erregend -, doch hinterher hatte er sich geschämt und sich vor Dunas Rache gefürchtet. Was würde sie ihnen antun?
     
    Und hier war nun plötzlich eine Frau, eine Fremde, mit einem großen hellhaarigen Mann - glaubte man nicht, daß der Ge-fährte der Mutter größer und blonder war als andere Männer? - und mit einem Wolf! Und Pferden, die auf ihren Ruf hörten! Keiner hatte sie je gesehen, und doch wußte sie, wer sie waren. Sie sprach auf eine seltsame Art, sie mußte von weither gekom-men sein, kannte aber ihre Sprache. War sie eine Dunai? Ein Geist der Mutter in Menschengestalt? Danasi erschauerte.
    "Was wollt ihr von uns?" fragte Charoli. "Wir haben euch nichts getan. Wir haben nur unseren Spaß mit ein paar Flach-schädeln gehabt. Was ist schon daran, wenn man sich mit Tieren vergnügt?"
    Jondalar sah, wie Ayla sich zusammennahm. "Und Madenia?" sagte er.
    "War sie auch ein Tier?"
    Sie wußten es? Die jungen Männer sahen sich an und blickten dann hilfesuchend zu Charoli. Die Sprache des Mannes war anders als ihre. Er war von den Zelandonii. Wer wußte noch davon? Wo konnten sie noch hingehen?
    "Diese Leute sind keine Tiere", sagte Ayla mit einer kalten Wut, die Jondalar verblüffte. Niemals hatte er sie so zornig gesehen - und doch so beherrscht, daß es die jungen Männer vielleicht gar nicht bemerkten. "Wenn sie Tiere wären, würdet ihr sie dann überhaupt mit Gewalt nehmen? Zwingt ihr Wölfe? Zwingt ihr Pferde? Nein, ihr wollt eine Frau, und keine Frau will euch. Dies sind die einzigen Frauen, die ihr bekommen könnt", sagte sie.
    "Aber diese Leute sind keine Tiere." Sie deutete auf das Paar vom Clan. "Ihr seid Tiere! Ihr seid Hyänen! Schnüffelt im Ab-fall herum und stinkt nach Dreck! Leute verletzen, Frauen ver-gewaltigen, stehlen, was euch nicht gehört! Das eine sage ich euch: wenn ihr nicht sofort umkehrt, werdet ihr alles verlieren. Familie, Höhle, Freunde, eine Frau an eurem Herdfeuer. Ihr werdet euer Leben als Hyänen verbringen, die von den Ab-fällen der anderen leben, und eure eigenen Leute bestehlen."
    "Das wissen sie auch", sagte einer der Männer.
     
    "Halt den Mund", herrschte ihn Charoli an. "Sie wissen nichts. Das sind alles nur Vermutungen."
    "Wir wissen es", sagte Jondalar. "Jeder Stamm weiß es." Er

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