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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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beherrschte ihre Sprache nicht perfekt, konnte sich aber ver-ständlich machen.
    "Das sagst du, wir aber kennen dich nicht einmal", sagte Charoli. "Du bist ein Fremder, gehörst nicht einmal zu den Losadunai. Wir gehen nicht zurück. Wir brauchen niemanden. Wir haben unsere eigene Höhle."
    "Und darum müßt ihr Essen stehlen und Frauen Gewalt antun?" sagte Ayla. "Eine Höhle ohne Frauen an den Herdfeuern ist keine Höhle."
    Charoli bemühte sich um einen lässigen Ton. "Wir müssen uns das nicht weiter anhören. Wir nehmen uns, was wir wollen und wann wir es wollen - Essen und Frauen. Niemand hat uns bisher aufhalten können, und niemand wird es in Zukunft tun. Kommt, laßt uns von hier verschwinden", sagte er und wandte sich zum Gehen.
    "Charoli!" Jondalar hatte ihn mit ein paar Schritten eingeholt.
    "Was ist?"
    "Ich habe noch etwas für dich", sagte Jondalar. Und dann ballte er ohne Vorwarnung die Faust und streckte Charoli mit einem gewaltigen Schlag nieder.
    "Das ist für Madenia!" sagte Jondalar und sah auf den Mann am Boden. Dann drehte er sich um und ging weg.
    Ayla sah den benommenen Mann an, dem das Blut aus dem Mundwinkel rann, doch sie bot ihm keine Hilfe an. Zwei seiner Freunde halfen ihm auf die Beine. Dann sah sie sich jeden einzelnen genauer an. Sie waren ein trauriger Haufen, unge-kämmt und schmutzig, in zerrissene Pelle und speckige Lumpen gehüllt. Aus ihren hageren Gesichtern sprach der Hunger. Kein Wunder, daß sie Lebensmittel gestohlen hatten! Sie brauchten die Hilfe von Freunden und die Unterstützung einer Höhle. Vielleicht hatte das zügellose Herumstreifen mit Charolis Bande schon seinen Reiz verloren.
    "Sie suchen nach euch", sagte sie. "Alle sind sich einig, daß ihr
     
    zu weit gegangen seid, sogar Tomasi, der mit Charoli verwandt ist. Kehrt in eure Höhlen zurück, ertragt, was da auf euch zukommt, und eure Familien nehmen euch vielleicht wieder auf. Wenn ihr wartet, bis sie euch finden, wird es euch schlimm gehen."
    War sie deswegen hier? War sie gekommen, um sie zu warnen, bevor es zu spät war? fragte sich Danasi. Wenn sie freiwillig zurückkehrten und Besserung versprachen, würden ihre Höhlen sie dann wieder aufnehmen?
    Als Charolis Bande abgezogen war, ging Ayla zu dem Clan-Paar. Die beiden hatten mit Erstaunen Aylas offene Ausein-andersetzung mit der Bande und Jondalars abschließenden Faustschlag, der den anderen Mann niedergeworfen hatte, beobachtet. Clan-Männer schlugen ihresgleichen nie, aber die Männer der Anderen hatten eben ihre eigene Art. Sie sahen zwar irgendwie wie Menschen aus, benahmen sich aber nicht so - besonders der Mann, der geschlagen worden war. Jeder vom Clan wußte über ihn Bescheid, und der Mann auf dem Boden fühlte eine gewisse Befriedigung, ihn überwältigt zu sehen. Noch froher war er, als alle verschwanden.
    Auch die beiden anderen sollten jetzt gehen. Was sie getan hatten, war so unerwartet gewesen, daß sie ihm Unbehagen verursachten. Er wollte zu seinem Clan zurück; nur war ihm nicht klar, wie er das mit einem gebrochenen Bein machen sollte. Doch dann versetzte ihn Ayla durch ihr Benehmen in eine Verwirrung, die sogar Jondalar auffiel. Sie setzte sich mit gekreuzten Beinen vor dem Mann nieder und sah gedemütigt zu Boden.
    Auch Jondalar war überrascht. Ab und zu hatte sie das auch bei ihm gemacht, wenn sie ihm etwas Wichtiges sagen wollte und die Worte nicht finden konnte; doch jetzt sah er diese Geste zum ersten Mal in ihrem richtigen Zusammenhang. Es war eine Respektsbezeugung. Sie bat um Erlaubnis, ihn anzusprechen; doch Jondalar konnte sich nur darüber wundem, daß Ayla, die so fähig und selbständig war, sich diesem Flachschädel, diesem Mann des Clans, so unterwürfig näherte. Einmal hatte sie ihm
     
    zu erklären versucht, daß sie aus Höflichkeit und Tradition so miteinander umgingen, und nicht, um sich zu demütigen; doch er wußte, daß sich keine Frau von den Zelandonii oder irgend-eine andere Frau, die er kannte, einem anderen Menschen, ob Mann oder Frau, auf diese Art nähern würde.
    Während Ayla geduldig auf dem Boden saß und auf die leise Berührung ihrer Schulter wartete, wußte sie nicht einmal, ob die Zeichensprache dieses Clans derjenigen ähnelte, die sie als Kind gelernt hatte. Ihr Clan lebte weit weg, und diese Leute sahen auch anders aus. Und je weiter die Leute voneinander entfernt lebten, desto weniger glichen sich ihre Sprachen; das jedenfalls hatte sie bei den gesprochenen Sprachen bemerkt. Sie konnte nur

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