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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Leu-ten zurückschaffen konnten. Jondalar schlug die Pferde vor, aber der Gedanke an einen weiteren Aufschub machte ihm große Sorgen. Und Ayla spürte, daß Guban nie damit einver-standen sein würde. Die zahmen Pferde ängstigten ihn.
    Als sie aufgestanden waren, halfen sie Guban aus demZelt, und
     
    während Ayla und Yorga das Frühstück machten, führte Jondalar ihm die Krücken vor. Trotz Aylas Einwände bestand Guban darauf, sie auszuprobieren. Zu seiner Überraschung konnte er gehen, ohne das Bein mit seinem Gewicht zu belasten.
    "Yorga", befahl Guban seiner Frau, nachdem er die Krücken niedergelegt hatte, "mach dich zum Aufbruch fertig. Nach dem Frühstück gehen wir. Es wird Zeit, zum Clan zurückzukehren. "
     "Es ist noch zu früh", sagte Ayla und gestikulierte gleichzeitig, "dein Bein braucht noch Ruhe, sonst heilt es nicht richtig aus."
    "Mein Bein kann sich ausruhen, wenn ich mit denen da gehe." Er deutete auf die Krücken.
    "Wenn ihr jetzt schon fort müßt, könnt ihr eines der Pferde reiten", sagte Jondalar.
    Guban blickte entsetzt. "Nein! Guban geht mit eigenen Beinen. Mit diesen Gehstöcken. Wir teilen noch eine Mahlzeit mit neuer Verwandtschaft, dann gehen wir."
     

41. KAPITEL
     
    Nach dem Frühstück bereiteten sich beide Paare vor, ihrer Wege zu ziehen. Als Guban und Yorga fertig waren, blickten sie nur kurz zu Jondalar und Ayla hinüber und übersahen geflissentlich den großen Wolf und die beiden hochbepackten Pferde. Dann hinkte Guban auf seinen Krücken davon, und Yorga stapfte brav hinterher.
    Es gab kein Lebewohl, keinen Dank; solche Vorstellungen waren den Menschen vom Clan fremd. Es war nicht Sitte, den Abschied zu kommentieren, er war offensichtlich, und man erwartete, besonders von Verwandten, Hilfe und Freund-lichkeit. Für selbstverständliche Pflichten mußte man sich nicht bedanken; man müßte nur das gleiche tun, wenn es einmal nötig sein sollte.
    Ayla wußte, wie schwierig es werden konnte, wenn sich Guban
    jemals erkenntlich zeigen müßte. Seiner Meinung nach schuldete er ihnen mehr, als er je einlösen konnte. Sie hatten ihm mehr als sein Leben geschenkt; sie hatten ihm eine Möglichkeit verschafft, seinen Rang zu bewahren. Und das war wertvoller, als bloß zu leben - zumal als Krüppel.
    "Hoffentlich haben sie es nicht zu weit. Mit den Krücken ist jede Entfernung schwierig", sagte Jondalar. "Ich hoffe, er schafft es!"
    "Das wird er", sagte Ayla, "einerlei, wie weit es ist. Selbst ohne die Krücken würde er ankommen, und wenn er den ganzen Weg kriechen müßte. Mach dir keine Sorgen, Jondalar. Guban ist ein Mann vom Clan. Er schafft es - oder er stirbt bei dem Versuch."
    Jondalar runzelte nachdenklich die Stirn. Er sah, wie Ayla Winnies Führleine nahm, schüttelte den Kopf und griff nach Renners Leine. Trotz der Schwierigkeiten, die der Marsch für Guban bedeutete, war Jondalar froh, daß sie sein Angebot, auf den Pferden zurückzureiten, abgelehnt hatten. Es hatte ohnehin schon zu viele Verzögerungen gegeben.
    Von ihrem Lagerplatz ritten sie durch lichte Wälder, bis sie eine hochgelegene Stelle erreicht hatten; hier hielten sie an und überblickten die Strecke, die hinter ihnen lag. So weit man zurücksehen konnte, hielten hohe Kiefern Wacht an den Ufern des Mutterflusses, eine gewundene Baumkolonne, die die Unzahl von Koniferen ablöste, die sich an den Bergflanken ausbreiteten.
    Vor ihnen ebnete sich ihr steiler Weg zeitweilig, und der Kiefernwald, der am Fluß begann, breitete sich über ein kleines Tal aus. Sie saßen ab, um die Pferde durch den dichten Wald zu rühren, und betraten ein dämmerndes Reich tiefer und unheimlicher Stille. Gerade, dunkle Baumstämme trugen ein tiefhängendes Dach aus weitgestreckten, langnadeligen Zweigen, die das Sonnenlicht aussperrten und das Wachstum des Unterholzes hemmten. Eine Schicht brauner Nadeln, seit Jahrhunderten aufgehäuft, dämpfte ihre Schritte und den Hufschlag der Pferde.
    Ayla bemerkte eine Ansammlung von Pilzen am Fuß eines
    Baumes und kniete nieder, um sie zu untersuchen. Sie waren hartgefroren, seit dem plötzlichen Frost im vergangenen Herbst, der bis jetzt angehalten hatte. Kein Schnee war hier eingedrungen, der die Jahreszeit verraten konnte. Es war, als hätte man den Herbst eingefangen und im stillen, kalten Wald aufgebahrt. Wolf tauchte an ihrer Seite auf und steckte seine Schnauze in ihre bloße Hand. Sie strich ihm über den Kopf, nahm seinen dampfenden Atem und ihren eigenen wahr, und ihr war in

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