Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
südlichsten Punkt erreichen, bevor er sich endgültig in die Polarregionen zurückziehen mußte. Selbst dort würde er nur abwarten, bis seine Zeit wiedergekommen war. Als sie weiter bergauf stiegen, schien es jeden Augenblick kälter zu werden. Die zunehmende Höhe brachte sie der Begegnung mit dem Eis unerbittlich näher. Die Pferde fanden immer weniger Futter. Das verdorrte Gras am Rand der gefrorenen Eisströme klebte platt am harten Boden. Der Schnee bestand aus harten, trockenen, beißenden Körnern, die vom Wind gepeitscht wurden.
    Stumm ritten sie dahin; nur wenn sie ein Lager gemacht hatten und ihr Zelt die Wärme zusammenhielt, sprachen sie miteinander. "Yorgas Haare sind wunderschön", sagte Ayla.
    "Ja, wirklich", sagte Jondalar mit ehrlicher Überzeugung.
    "Wenn Iza es doch hätte sehen können, oder irgendwer aus Bruns Clan. Sie fanden mein Haar immer so seltsam, auch wenn Iza sagte, daß es noch das Schönste an mir sei. Ich hatte auch einmal so helle Haare, sie sind nur nachgedunkelt."
     
    "Ich liebe die Farbe deines Haars, Ayla, wenn du es offen trägst", bemerkte Jondalar und berührte eine Strähne über ihrer Stirn.
    "Ich wußte nicht, daß so weit weg von der Halbinsel Clan-Leute leben." Jondalar merkte, daß ihre Gedanken weder bei ihren Haaren noch bei sonst etwas Persönlichem waren. Sie dachte an die Menschen vom Clan, wie er es getan hatte.
    "Aber Guban sieht anders aus. Er scheint ... ich weiß nicht, es ist schwer zu erklären. Seine Brauen sind schwerer, seine Nase ist größer, sein Gesicht springt weiter vor. Alles an ihm scheint ausgeprägter zu sein ... irgendwie clanhafter. Ich glaube, er ist sogar noch muskulöser als Brun. Er schien auch die Kälte nicht so zu spüren. Seine Haut fühlte sich warm an - auch noch, als er auf dem gefrorenen Boden lag. Und sein Herz schlug schneller."
    "Vielleicht haben sie sich an die Kälte gewöhnt. Laduni meinte, daß viele von ihnen noch weiter im Norden leben, und da wird es kaum warm, selbst im Sommer nicht."
    "Vielleicht hast du recht. Und doch denken sie ähnlich. Was hat dich dazu gebracht, Guban zu erzählen, daß du eine Blutschuld an den Clan zurückzahlen müßtest? Das war das beste Argument, das man sich vorstellen kann."
    "Ich weiß nicht. Irgendwie ist es ja auch wahr. Ich verdanke dem Clan mein Leben. Wenn sie dich nicht angenommen hätten, lebtest du jetzt nicht mehr, und ich auch nicht."
    "Und du hättest ihm kein besseres Zeichen geben können als den Zahn des Höhlenbären. Du hast ihre Welt schnell begriffen, Jondalar."
    "So fremd ist sie mir nun auch nicht. Auch die Zelandonii achten sehr auf Verpflichtungen. Wer diese Welt mit einer uneingelösten Schuld verläßt, unterwirft seinen Geist demjenigen, dem er verpflichtet ist. Einige von denen, die der Mutter Dienen, so hörte ich, versuchen, Menschen in ihrer Schuld zu halten, um damit ihre Geister beherrschen zu können; doch das sind vielleicht nur Gerüchte. Es muß nicht immer wahr sein, was die Menschen so reden", sagte Jondalar.
     
    "Guban glaubt, daß eure beiden Geister jetzt miteinander verbunden sind, in diesem Leben und im nächsten. Ein Stück deines Geistes wird immer bei ihm sein, und umgekehrt. Deshalb machte er sich auch solche Sorgen. Er verlor ein Stück, als du ihm das Leben gerettet hast, doch du gabst ihm eins zurück, und so hat er jetzt kein Loch, keine Leere."
    "Ich war nicht der einzige, der ihm das Leben rettete. Du hast ebensoviel dazu beigetragen, wenn nicht noch mehr."
    "Aber ich bin eine Frau, und eine Frau vom Clan gilt nicht soviel wie ein Mann. Der Tausch ist nicht gleichwertig, weil einer nicht das tun kann, was der andere kann. Sie haben nicht die gleichen Erinnerungen."
    "Aber du hast doch sein Bein gerichtet, so daß er zurückgehen konnte."
    "Das hätte er auch so geschafft, darüber machte er sich keine Sorgen. Ich fürchtete nur, daß sein Bein nicht richtig verheilen würde. Dann hätte er nicht mehr jagen können."
    "Ist es so schlimm, wenn man nicht mehr jagen kann? Hätte er nicht etwas anderes tun können? Wie diese Jungen bei den S'Armunai?"
    "Der Rang eines Clan-Mannes hängt von seinem Können .als Jäger ab, und das bedeutet ihm mehr als sein Leben. Guban hat Verantwortung zu tragen. Er hat zwei Frauen an seinem Herdfeuer. Seine erste Frau hat zwei Töchter, und Yorga ist schwanger. Er hat versprochen, für sie alle zu sorgen."
    "Und wenn er das nicht mehr kann?" fragte Jondalar. "Was geschieht dann mit ihnen?"
    "Der Clan

Weitere Kostenlose Bücher