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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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eindringlich. Er hielt das Pferd an. "Dort, bei den Bäumen! Ein Hirsch!"
    Jondalar lächelte. "Ihm nach!" wisperte er, griff nach einem Speer und holte seine Speerschleuder heraus. Dann trieb er Renner mit einem Schenkeldruck an. Obwohl er mit seinem Reittier anders umging als Ayla, war er nach einem Jahr des Herumziehens ein ebenso guter Reiter wie sie.
    Winnie vollführte Kaskaden - sie genoß es, zur Abwechslung
     
    frei und unbehindert von dem Lastschlitten zu sein -, und Ayla legte den Speer in die Speerschleuder. Von der raschen Bewegung aufgeschreckt, sprang der Hirsch in hohen Fluchten davon, aber sie holten seitwärts auf und erlegten den jungen, unerfahrenen Bock mit Leichtigkeit. Sie schnitten ihre Lieblingsstücke heraus und andere gute Teile, die sie Dalanars Leuten mitbringen wollten; der Rest war für Wolf.
    Gegen Abend stießen sie auf einen schäumenden Fluß mit starker Strömung und folgten ihm bis zu einem großen, freiliegenden Feld mit einigen Bäumen und Sträuchern am Ufer. Sie beschlossen, frühzeitig haltzumachen und ein Stück Hirschfleisch zu braten. Der Regen hatte nachgelassen, und sie waren nicht mehr in Eile - ein Umstand, den sie sich immer wieder klarmachen mußten.
    Als Ayla am nächsten Morgen aus dem Zelt trat, verschlug ihr die Aussicht den Atem. Die Landschaft schien unwirklich, wie aus einem besonders lebhaften Traum. Es konnte doch nicht wahr sein: noch vor wenigen Tagen hatten sie die bittere Härte extremer Winterkälte erduldet, und nun war es plötzlich Frühling!
    "Jondalar! Oh, Jondalar! Sieh doch!"
    Der Mann steckte sein schläfriges Gesicht aus der Zeltöffnung, und sie sah, wie sein Lächeln breiter wurde.
    Sie befanden sich auf einer flachen Anhöhe, und Nieselregen und Nebel des vergangenen Tages waren einer leuchtenden, jungen Sonne gewichen. Der Himmel erstrahlte in vollem Blau. Bäume und Sträucher waren vom hellen Grün frischer Blätter überstäubt, und das Gras auf dem Feld lud zum Weiden ein. Im Oberfluß blühten Narzissen, Lilien, Akelei, Iris und viele andere Blumen. Vögel aller Arten und Farben schwangen sich durch die Luft, zwitscherten und sangen.
    Jondalar stand auf und verließ das Zelt gerade rechtzeitig, um mitansehen zu können, wie Ayla einen grauen Würger auf ihre Hand lockte.
    "Ich weiß nicht, wie du das machst", sagte er, als der Vogel fortflog.
     
    Ayla lächelte. "Ich hole uns etwas Frisches zum Frühstück."
    Wolf war schon wieder unterwegs, sicher erforschte er die Gegend oder jagte; auch für ihn brachte der Frühling neue Abenteuer. Ayla eilte auf die Pferde zu, die inmitten der Frühlingswiese die zarten, kurzen Halme des wohlschmek-kenden Grases abweideten. Es war die Jahreszeit der Fülle, die Zeit, in der überall neues Wachstum begann.
    Ayla war seltsam still, als sie an einem gurgelnden Bergbach rasteten, um das Wildbret und Grünzeug, das sie am Morgen zubereitet hatte, zu verzehren.
    "Nun ist es nicht mehr weit. Hier in der Nähe hatten Thonoian und ich unser erstes Lager", sagte Jondalar.
    "Schön ist es hier", erwiderte sie, doch ihre Gedanken waren nicht bei der atemberaubenden Aussicht.
    "Warum bist du so still, Ayla?"
    "Ich habe an deine Verwandten gedacht. Mir ist wieder einmal bewußt geworden, daß ich keine Angehörigen habe."
    "Und was ist mit den Mamutoi? Bist du nicht Ayla von den Mamutoi?"
    "Das ist nicht dasselbe. Ich vermisse sie und werde sie immer gernhaben, aber es fiel mir nicht allzu schwer, sie zu verlassen. Es war schon schlimmer, als ich Durc zurücklassen mußte." Trauer verdunkelte ihren Blick.
    "Ayla, ich weiß, daß es schwer ist, einen Sohn zu verlieren."
     Sie blickte ihn an. "Bevor du kamst, hatte ich niemanden, Jondalar. Nun habe ich dich und vielleicht irgendwann ein Kind von dir. Das würde mich glücklich machen", sagte sie lächelnd.
     Ihr Lächeln stimmte ihn froh. Er sah zum Stand der Sonne hinauf. "Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir Dalanars Höhle heute nicht mehr erreichen. Komm, Ayla, die Pferde brauchen einen guten Ritt. Wir sind so nahe dran, da kann ich keine Nacht im Zelt mehr ertragen."
    Voller Lebenslust und Verspieltheit sprang Wolf aus dem kleinen Gehölz hervor. Er legte ihr die Pfoten auf die Brust und
     
    leckte ihr Kinn. Das war ihre Familie, dachte sie und packte ihn im Nacken. Dieser Wolf, die treue Stute, der feurige Hengst - und der fürsorgliche, liebende Mann. Bald würde sie seine Familie kennenlernen.
    Ayla kramte in ihren Sachen und holte ein Päckchen

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