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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hervor. "Jondalar, ich möchte in diesem Bach baden und einen sauberen Kittel und frische Beinlinge anziehen", sagte sie und zog den Lederkittel aus.
    "Warum wartest du nicht, bis wir da sind? Du wirst frieren, Ayla. Das Wasser kommt vom Gletscher her."
    "Das ist mir einerlei. Ich will deinen Verwandten nicht mit all dem Schmutz und Dreck von der Reise gegenübertreten."
     
    Sie kamen an einen Fluß, trübgrün vom Gletscher, der schon zu dieser Jahreszeit viel Wasser rührte. Sie folgten ihm flußaufwärts, bis sie eine seichte Furt fanden, dann kletterten sie in südöstlicher Richtung weiter. Am späten Nachmittag erreichten sie einen sanften Abhang, der in der Nähe einer Felswand auslief. Die dunkle Öffnung einer Höhle verbarg sich unter einem überhängenden Gesims.
    Eine junge Frau saß, mit dem Rücken zu ihnen, auf dem Boden, umgeben von Feuersteinsplittern und -brocken. Mit der einen Hand hielt sie einen angespitzten Holzstab an die Mitte des dunkelgrauen Steins, mit der anderen hob sie einen schweren Knochenhammer. Sie war so in ihr Tun versunken, daß sie Jondalar nicht bemerkte, der sich leise hinter sie schlich.
    "Übe nur fleißig, Joplaya. Vielleicht bist du eines Tages ebenso gut wie ich", sagte er grinsend.
    Der Knochenhammer verfehlte sein Ziel und zerschmetterte die Klinge, die sie gerade abspalten wollte. Mit einem Ausdruck ungläubigen Erstaunens fuhr sie herum.
    "Jondalar! Oh, Jondalar! Bist du es wirklich?" schrie sie und warf sich in seine Arme. Er hob sie hoch und wirbelte sie herum. Sie klammerte sich an ihn, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. "Mutter! Dalanar! Jondalar ist wieder da!" rief sie.
     
    Aus der Höhle strömten die Leute, und ein älterer Mann, so groß wie Jondalar, eilte auf ihn zu. Sie umarmten sich, traten zurück, sahen sich an und umarmten sich erneut. Ayla bedeutete Wolf, bei Fuß zu bleiben, und hielt die Führleinen der Pferde fest.
    "Da bist du also wieder! Du warst so lange weg. Ich habe kaum noch glauben können, daß du zurückkommst", sagte der Mann.
    Als er Jondalar über die Schulter blickte, bot sich dem älteren Mann ein höchst sonderbarer Anblick. Zwei Pferde, mit Körben und Bündeln bepackt, und ein großer Wolf drängten sich um eine hochgewachsene Frau, die mit einem Pelzumhang und ungewöhnlich verzierten Beinlingen bekleidet war. Sie hatte ihre Kapuze zurückgezogen, und ihr Haar floß in Wellen um ihr Gesicht. Ihre Züge wie auch der Schnitt ihrer Kleider hatten etwas Fremdes.
    "Ich sehe deinen Bruder nicht. Aber du bist nicht allein zurückgekommen", sagte der Mann.
    "Thonolan ist tot", sagte Jondalar. "Und wenn Ayla nicht gewesen wäre, lebte ich auch nicht mehr."
    "Das tut mir leid. Ich mochte ihn. Willomar und deine Mutter werden betrübt sein. Aber dein Geschmack bei Frauen hat sich nicht geändert."
    Jondalar lächelte. Dann schlenderte er zum Rand der Lichtung, ergriff Renners Leine und kam mit Ayla, Winnie und Wolf zurück.
    "Dalanar von den Lanzadonii, dies ist Ayla von den Mamutoi", sagte er.
    Dalanar streckte seine Hände aus, als Zeichen der Offenheit und Freundschaft. Ayla ergriff sie.
    "Im Namen von Doni, der großen Erdmutter, heiße ich dich willkommen, Ayla von den Mamutoi", sagte Dalanar.
    "Ich grüße dich, Dalanar von den Lanzadonii", erwiderte Ayla in angemessener Form.
    "Für jemand, der von so weither kommt, sprichst du unsere Sprache gut. Ich freue mich, dich kennenzulernen." Sein Lächeln verwandelte die Förmlichkeit der Begrüßung in Herzlichkeit. Ihre Art zu sprechen bezauberte ihn.
     
    "Jondalar lehrte mich sprechen", sagte sie und konnte ihren Blick kaum von dem Mann abwenden. Es war fast unheimlich, wie sehr er Jondalar ähnelte.
    Dalanars langes, blondes Haar hatte sich schon leicht gelichtet, und um die Taille herum war er etwas dicker, aber er hatte die gleichen leuchtendblauen Augen - von ein paar Fältchen umrahmt - und die gleiche hohe Stirn. Auch seine Stimme hatte den gleichen Tonfall. Sein Händedruck verursachte ihr ein leises Prickeln. Einen Augenblick lang verwirrte sie das.
    Dalanar spürte ihre Reaktion und lächelte; er verstand und mochte sie. Mit ihrem seltsamen Akzent, dachte er, mußte sie von weither gekommen sein. Als er ihre Hände losließ, trabte Wolf auf ihn zu - ganz ohne Scheu, was Dalanar ein wenig verunsicherte. Wolf steckte seine Schnauze in Dalanars Hand, gerade als wäre er ihm seit langem vertraut. Zu seiner eigenen Überraschung streichelte Dalanar das Tier, als wäre es ganz

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