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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dann stehe ich hier und schwatze."
    Jondalar hielt immer noch die Taille der Frau, die er so überrascht hatte, umfaßt. "Ich würde deine Reisegefährtin auch gern kennenlernen", sagte sie.
    "Oh, entschuldige bitte", sagte Jondalar. "Ayla von den Mamutoi, das ist meine Cousine, Joplaya von den Lanzado-nii."
    "Ich heiße dich willkommen, Ayla von den Mamutoi", sagte Joplaya und streckte die Hände aus.
     
    "Ich begrüße dich, Joplaya von den Lanzadonii", erwiderte Ayla, die sich plötzlich ihres Akzents bewußt wurde und froh war, daß sie unter ihrem Überwurf einen sauberen Kittel trug. Joplaya war ebenso groß wie sie, vielleicht sogar noch etwas größer. Sie hatte die hohen Wangenknochen ihrer Mutter, doch ihr Gesicht war nicht so flach, und die Nase glich der Jondalars, war aber feiner geformt. Ihre schmalen, dunklen Augenbrauen paßten zu dem langen, schwarzen Haar, und dichte, schwarze Wimpern umrahmten Augen, die nur noch andeutungsweise an die Schlitzaugen ihrer Mutter erinnerten und leuchtend grün waren.
    Joplaya war eine atemberaubend schöne Frau.
    "Ich freue mich, dich kennenzulernen", sagte Ayla. "Jondalar hat oft von dir gesprochen."
    "Wie schön, daß er mich nicht ganz vergessen hat", erwiderte Joplaya, trat einen Schritt zurück, und Jondalar legte wieder seinen Arm um sie.
    Andere Leute waren dazugekommen, und Ayla tauschte mit jedem Mitglied der Höhle die formelle Begrüßung. Alle waren gespannt auf die Frau, die Jondalar mitgebracht hatte. Doch ihre Blicke und Fragen verursachten Ayla Unbehagen, und sie war froh, als Jerika dazwischentrat.
    "Ich glaube, wir sollten uns ein paar Fragen für später aufheben. Beide haben sicher viel zu erzählen. Aber sie müssen recht müde sein. Komm, Ayla, ich zeige dir deinen Platz. Brauchen die Tiere irgend etwas Besonderes?"
    "Ich muß nur ihr Gepäck abladen und einen Weideplatz für sie finden. Wolf bleibt bei uns in der Höhle, wenn ihr nichts dagegen habt", sagte Ayla.
    Jondalar war tief im Gespräch mit Joplaya, aber als er sah, wie Ayla die beiden Pferde ablud, half er ihr, die Sachen in die Höhle zu tragen.
    "Ich weiß einen Platz für die Pferde", sagte er. "Ich bringe sie hin. Willst du Winnie an der Leine lassen? Ich werde Renner mit einem langen Seil anpflocken."
    "Nein, das wird nicht nötig sein. Sie bleibt bei Renner."
    Ayla fiel auf, wie heimisch er sich fühlte - er brauchte nicht einmal zu fragen, wo er die Pferde hinbringen sollte. Doch das war kein Wunder. Diese Leute waren seine Verwandten. "Aber ich komme trotzdem mit. Dann gewöhnen sie sich leichter an die fremde Umgebung."
    Sie gingen zu einem kleinen, grasbewachsenen Tal, durch das sich ein Bach schlängelte. Wolf begleitete sie. Nachdem er Renner angepflockt hatte, machte Jondalar sich auf den Rückweg. "Kommst du mit?" fragte er.
    "Ich bleibe noch ein wenig bei Winnie."
    "Dann kann ich deine Sachen in die Höhle tragen."
    "Ja, geh nur." Er schien es eilig zu haben, zurückzukommen, was sie ihm nicht übelnahm. Sie bedeutete Wolf, bei ihr zu bleiben. Auch für ihn war alles neu. Sie alle brauchten eine gewisse Zeit zum Eingewöhnen. Nur Jondalar nicht. Bei ihrer Rückkehr fand sie ihn wieder im Gespräch mit Joplaya. Sie wollte nicht stören.
    "Ayla", sagte er, als er sie bemerkte, "ich habe Joplaya gerade von Wymez erzählt. Zeigst du ihr später die Speerspitze, die er dir gegeben hat?"
    Sie nickte. Jondalar wandte sich wieder an Joplaya. "Du wirst staunen, wenn du sie gesehen hast. Die Mamutoi sind ausgezeichnete Mammutjäger. Sie machen ihre Speerspitzen aus Feuerstein statt aus Knochen. Damit kann man ein dickes Fell leichter durchbohren, besonders wenn die Klingen dünn sind. Wymez hat eine neue Technik erfunden. Die Spitze wird auf beiden Seiten bearbeitet, aber nicht wie eine primitive Axt. Er erhitzt den Stein - und das macht den Unterschied aus. Man kann feinere, dünnere Schichten abschälen. Er schafft es, eine Spitze zu formen, die länger als meine Hand ist und an den Kanten so dünn und scharf, daß man es kaum für möglich hält." Sie standen so eng beisammen, daß sich ihre Körper berührten, und ihre beiläufige Intimität irritierte Ayla. Sie waren zusammen aufgewachsen. Was für Geheimnisse hatte er ihr erzählt? Welche Freuden und welches Leid hatten sie miteinander geteilt? Was für Erfolge und Niederlagen hatten sie erlebt, als sie zusammen die schwierige Kunst des Feuersteinschlagens lernten? Wußte Joplaya etwas von ihm, das sie nicht

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