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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Höhle und Flussabwärts voneinander getrennt wurden. Wir haben eine Brücke über die Schlucht gebaut. Die Neunte Höhle nutzt Flussabwärts wahrscheinlich am häufigsten, aber es kommen auch Leute von allen anderen Höhlen.«
»Was tun sie hier?«, fragte Ayla.
»Sie führen Handwerksarbeiten aus, vor allem solche, die mit harten Materialien zu tun haben.«
Ayla bemerkte, dass die gesamte Terrasse, vor allem aber die Gegend um die zwei nördlichen Abris, mit Splittern von Elfen bein, Knochen, Geweihen, Holz und Steinen übersät war. Hier wurden demnach Feuersteine behauen und Werkzeuge, Jagd waffen und andere Gerätschaften hergestellt.
»Ich gehe jetzt voraus, Jondalar«, sagte Joharran. »Wir sind fast zu Hause, und ich weiß, dass du eine Weile hier bleiben und Ayla alles über Flussabwärts erzählen willst.«
Die anderen schlossen sich Joharran an. Es dämmerte bereits, und bald würde die Nacht hereinbrechen.
»Die erste Felsnische wird vor allem von denen genutzt, die Feuerstein behauen«, sagte Jondalar. »Wenn man Feuerstein bearbeitet, liegen danach viele scharfkantige Splitter herum. Es ist am besten, wenn sie alle an einer Stelle bleiben.« Als er sich umschaute, musste er jedoch erkennen, dass Splitter und Scherben, wie sie beim Herstellen von Messern, Speerspitzen, Schabern, meißelähnlichen Sticheln und anderen Waffen und Werkzeugen anfielen, über die gesamte Fläche verstreut lagen. »Nun ja«, grinste er, »so war das zumindest anfangs gedacht.«
Er erklärte Ayla, dass man die meisten in dieser Nische her gestellten Gerätschaften dann in die zweite Nische brachte, damit sie dort mit einem Griff aus Holz oder Knochen versehen wurden. Viele der dabei entstehenden Werkzeuge wurden dann dazu verwendet, aus den gleichen harten Materialien andere Dinge zu fertigen. Es gab freilich keine festgefügten Regeln, welche Tätigkeiten wo zu verrichten waren, und oft arbeiteten mehrere Handwerker zusammen.
So konnte sich zum Beispiel einer, der Feuerstein zu einer Messerklinge formte, mit einem anderen absprechen, der den passenden Griff herstellte. Er klopfte dann vom Dorn der Klin ge ein wenig mehr ab, damit der Griff besser passte, oder machte den Vorschlag, den Griff abzuändern oder dünner zu machen, damit die Waffe besser ausbalanciert war. Wer dabei war, aus Knochen eine Speerspitze zu schnitzen, bat vielleicht einen Feuersteinschläger, ihm ein Werkzeug zu schärfen oder ihm zu zeigen, wie er es verbessern konnte, damit es leichter zu handhaben war. Wenn einer den Griff oder Schaft einer Waffe verzierte, brauchte er dafür möglicherweise einen Meißel mit einer speziellen Spitze, und nur ein kundiger und erfahrener Feuersteinschläger war imstande, von einem Feuersteinstichel einen Splitter genau im richtigen Winkel abzuklopfen.
Jondalar grüßte einige Handwerker, die bei der zweiten Ni sche am Nordende der Terrasse noch immer beschäftigt waren, und stellte ihnen Ayla vor. Sie beäugten misstrauisch den Wolf, machten sich aber sogleich wieder an die Arbeit, als das Paar mit dem Tier weiterging.
»Es wird dunkel«, sagte Ayla. »Wo werden diese Leute schlafen?«
»Sie könnten zur Neunten Höhle hinübergehen«, erklärte Jondalar, »aber wahrscheinlich entzünden sie ein Feuer und arbeiten weiter, um dann die Nacht in einer der Schlafhütten zu verbringen, an denen wir bei den ersten Felsnischen vorbeige kommen sind. Sie versuchen, noch vor morgen fertig zu wer den. Du erinnerst dich sicher, dass heute früh noch weit mehr Handwerker hier waren. Die anderen sind entweder nach Hau se gegangen oder schlafen bei Freunden von der Neunten Höh le.«
»Kommen alle hierher zum Arbeiten?«
»Jede Höhle hat in der Nähe einen Arbeitsbereich wie diesen hier, der allerdings meistens kleiner ist. Wenn Handwerker aber Fragen haben oder etwas ausprobieren wollen, kommen sie hierher.«
Dies war auch der Ort, fuhr er fort, an den man mit Kindern ging, die Interesse an einem bestimmten Handwerk zeigten und es kennen lernen wollten. Man konnte sich hier etwa über die Eigenschaften von Feuerstein aus verschiedenen Gegenden unterhalten oder darüber, wofür jede der Sorten sich am besten eignete. Man konnte Ansichten über die verschiedensten Tech niken austauschen: wie man einen Baum mit einer Feuerstein axt fällte, geeignete Stücke aus einem Mammut-Stoßzahn her austrennte, eine Sprosse von einem Geweih absägte, ein Loch in eine Muschel oder einen Zahn bohrte, Perlen anfertigte und durchbohrte oder einer

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