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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ums Fischen. »Wenn jemand allein fischt, nimmt er dazu oft einen Knebel. Ich nehme an, du weißt, wie das geht«, sagte Brameval, fuhr aber sofort eifrig gestikulie rend in seinen Erklärungen fort: »Man nimmt ein kleines Stück Holz, spitzt es an beiden Enden zu und bindet in der Mitte eine dünne Schnur darum. Ich befestige auch meistens einen Schwimmer an der Schnur und binde das andere Ende an einen Stock. An dem Knebel mache ich einen Regenwurm fest und lasse ihn ins Wasser hängen. Dann beobachte ich aufmerksam den Schwimmer. Wenn man merkt, dass ein Fisch anbeißt, und die Schnur mit einem Ruck hochzieht, stellt sich mit ein wenig Glück der Knebel im Maul des Fisches quer, so dass die beiden Spitzen feststecken. Selbst Kinder können darin ein großes Geschick entwickeln.«
Jondalar sagte lachend: »Ja, so war es wohl bei mir. Du hast es mir beigebracht, als ich noch ganz klein war.« Zu Ayla ge wandt fuhr er fort: »Wenn Brameval einmal übers Fischen re det, hört er so schnell nicht mehr auf.« Der Anführer schaute etwas verlegen drein. »Auch Ayla versteht sich aufs Fischen, Brameval. Sie fängt Fische mit der bloßen Hand.«
»Mit der bloßen Hand?«, sagte Brameval. »Das möchte ich wirklich gern einmal sehen.«
»Man braucht viel Geduld, aber es ist nicht schwer«, sagte Ayla. »Ich zeige dir irgendwann, wie es geht.«
Als sie das enge Tal hinter sich gelassen hatten, sah Ayla, dass die riesige Kalksteinwand, die Großer Felsen genannt wurde und das Territorium der Vierzehnten Höhle im Norden begrenzte, ebenso steil wie der Hohe Felsen emporragte, aber nicht so dicht ans Ufer des Hauptflusses heranrückte. Nach einigen Metern wurde der Pfad wieder breiter, und zwischen Felswänden und Flussufer erstreckte sich eine große freie Flä che.
»Wir nennen das hier den Versammlungsplatz«, sagte Jonda lar. »Auch er wird von allen umliegenden Höhlen genutzt. Hier kann man sehr viele Menschen zusammenholen, um ein Fest zu feiern oder etwas zu verkünden, was alle angeht. Manchmal nutzen wir ihn auch nach einer großen Jagd, um Fleisch für den Winter zu trocknen. Wenn es hier eine Felsnische oder eine brauchbare Grotte gäbe, hätte sich wohl jemand niedergelas sen, doch nun ist es ein Ort für alle, vor allem im Sommer, wenn ein Zelt ausreichend Schutz bietet, so dass man ein paar Tage hier verbringen kann.«
Ayla schaute zu der Kalksteinwand hinüber. Es gab darin zwar keine Abris oder tiefen Grotten, die man hätte nutzen können, aber viele Vorsprünge und Spalten mit Vogelnestern.
»In dieser Wand gibt es viele Stellen, von denen aus man ei ne großartige Sicht auf das Tal des Hauptflusses hat«, sagte Jondalar. »Als Junge bin ich dort viel herumgeklettert.«
»Die Jungen machen das heute immer noch«, sagte Willamar.
Jenseits des Versammlungsplatzes, nur ein wenig stromab wärts von der Neunten Höhle, schob sich eine weitere Kette von Kalksteinfelsen nahe an das Ufer des Hauptflusses heran. Die Erosion hatte hier über die ganze Höhe der Felsen abge rundete Vorsprünge entstehen lassen. Wie bei allen Kalkfelsen und Überhängen wurde die warme gelbliche Farbe des Steins von dunkelgrauen Streifen durchzogen.
Vom Hauptfluss führte der Pfad steil bergauf zu einer weit räumigen Terrasse. Sie lag vor einer Reihe großer Nischen, zwischen denen zum Teil Steilwände ohne schützende Über hänge aufragten. Von Süden kommend sah man in den Nischen mehrere einfache Bauten aus Holz und Tierhäuten. Sie hatten die Form von Langhäusern, und in ihrer Mitte lagen einige Feuerstellen parallel zur Felswand hintereinander angeordnet.
Zwei größere Nischen am nördlichen Ende der Terrasse, die etwa zwanzig Meter voneinander entfernt waren, befanden sich ungefähr auf gleicher Höhe wie die riesige Felsnische der Neunten Höhle. Weil die Kalksteinwand hier aber in einem Bogen verlief, waren die Nischen nicht nach Süden ausgerich tet und somit als Wohnplätze weniger gut geeignet. Ayla blick te über eine Schlucht, in die vom Rand der Terrasse Wasser hinabfloss, auf das südliche Ende des Felsensimses der Neun ten Höhle hinab, und erkannte, dass die Terrasse, auf der sie stand, etwas höher lag.
»Zu welcher Höhle gehört dieser Ort hier?«, fragte sie. »Ei gentlich zu keiner«, sagte Jondalar. »Man nennt ihn ›Flussab wärts‹, wahrscheinlich weil er von der Neunten Höhle aus ge sehen so liegt. Aus der Felswand entspringt eine Quelle, und der Bach hat den Felssims durchschnitten, so dass die Neunte

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