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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gesprochen und vorgeschlagen, dass Ayla sich in irgendeiner Form den Zelandonia anschließen sollte. Auch Marthona glaubte, dass das für Ayla und alle anderen vermut lich das Beste sei.
»Dann trägt also Shevonars Tunika sein Zeichen, seinen Abe lan, und den Abelan der Zelandoni«, stellte Ayla fest. Sie ver suchte sich die Zusammenhänge, die ihr erklärt wurden, mög lichst gut einzuprägen.
»Ja, alle werden sofort erkennen, wer er ist, auch Doni«, sag te Zelandoni. »Die Große Erdmutter wird wissen, dass er eines ihrer Kinder ist und im Südwesten dieses Landes gelebt hat. Aber das ist nur ein Teil seines Gewandes. Alles, was er trägt, hat eine Bedeutung, auch die Halsketten. Neben dem Abelan der Zelandonii findet man auch die neun Vierecke, die seine Höhle darstellen, und andere Muster, die Auskunft über seine Abstammung geben. Man sieht das Symbol der Frau, mit der er zusammenlebte, und die Abelans der Kinder, die an seinem Herdfeuer geboren wurden. Sein Handwerk, das Anfertigen von Speeren, und natürlich sein eigener Abelan sind abgebil det. Dieser ist das persönlichste und mächtigste Element von allen. Sein Festgewand, das er jetzt als Grabgewand trägt, ist wie eine Tafel, auf der man seinen Namen und seine Zugehö rigkeiten ablesen kann.«
»Shevonars Festgewand ist außergewöhnlich prächtig«, sagte Marthona. »Es wurde von unserem alten Gestalter entworfen, der leider schon von uns gegangen ist. Er war sehr begabt.«
Ayla fand die Kleidung der Zelandonii sehr interessant und einiges davon auch sehr schön, insbesondere die Gewänder von Marthona. Sie hatte aber nicht geahnt, welche komplexen Be deutungen damit verbunden waren. Einige Kleider hatten für ihren Geschmack zu überladen gewirkt. Von ihrer Clan-Mutter hatte sie gelernt, die einfachen und zweckmäßigen Formen von Dingen zu schätzen, die sie selbst herstellte. Gelegentlich hatte sie das Flechtmuster eines Korbes variiert oder beim Schnitzen und Polieren eines Holzgefäßes auf die Maserung geachtet, aber auf Ornamente hatte sie immer verzichtet.
Allmählich begann sie zu verstehen, dass bei den Zelandonii Kleidung, Schmuck und Tätowierungen dazu dienten, einen Menschen zu kennzeichnen. Obgleich Shevonars Leichnam sehr aufwendig geschmückt war, wirkte das Ganze auf sie aus geglichen und harmonisch. Sie war allerdings erstaunt, dass das Gewand, wie Marthona sagte, von einem alten Mann entworfen worden war.
»Shevonars Tunika herzustellen muss sehr viel Arbeit gewe sen sein«, sagte sie. »Warum verwendet ein alter Mann so viel Zeit darauf, Kleider zu machen?«
Jondalar schmunzelte. »Weil es das Handwerk des alten Mannes war, Fest- und Grabgewänder zu entwerfen.«
»Der alte Mann hat Shevonars Festkleidung nicht selbst ge näht. Er hat sich überlegt, wie alles zusammenpassen soll«, erklärte Marthona. »Es sind so viele Aspekte dabei zu berück sichtigen, dass man dafür ein besonderes Geschick und das Auge eines Künstlers braucht. Der alte Mann ließ andere, mit denen er viele Jahre lang eng zusammenarbeitete, die Kleider zuschneiden und nähen. Eine von ihnen hat nun die Entwürfe übernommen, aber sie ist nicht so gut wie er - noch nicht.«
»Und welchen Grund hatte der alte Mann, ein solches Ge wand für Shevonar zu machen?«
»Er hat etwas dafür eingetauscht«, erklärte Jondalar.
Ayla zog die Augenbrauen hoch. Sie verstand nicht ganz, was Jondalar damit meinte. »Ich dachte, ihr tauscht mit anderen Lagern oder Höhlen. Ich wusste nicht, dass ihr auch unterein ander tauscht.«
»Aber warum sollten wir das nicht tun?«, fragte Willamar. »Shevonar war ein ausgezeichneter Speermacher. Er wäre aber nicht in der Lage gewesen, die Elemente und Symbole, die er auf seinem Festgewand haben wollte, alle so miteinander zu verbinden, dass er damit zufrieden gewesen wäre. Und so tauschte er zwanzig seiner besten Speere, um sich das Gewand fertigen zu lassen. Es hat ihm sehr viel bedeutet.«
»Es war eines der letzten Gewänder, die der alte Mann noch entwarf«, sagte Marthona. »Als seine Augen schwächer wur den, musste er sein Handwerk aufgeben und tauschte nach und nach Shevonars Speere gegen die Dinge, die er benötigte. Den schönsten hob er für sich selbst auf. Seine Knochen ruhen heu te in heiliger Erde, aber den Speer hat er mitgenommen in die nächste Welt. Es war ein Speer, der sowohl seinen eigenen Abelan als auch den von Shevonar trug.«
»Wenn ein Speermacher mit einem Speer besonders zufrie den ist«, erläuterte

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