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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Zelandoni. »In der nächsten Welt kehrt der Le bensgeist, der Elan, in ihren Geist zurück. Aber nicht nur ein Mensch, sondern alles andere besitzt ebenfalls einen Geist: Felsen, Bäume, Nahrung, selbst die Kleidung. Der Elan eines Menschen will weder nackt noch mit leeren Händen in den Schoß der Mutter zurückkehren. Das ist der Grund, weshalb Shevonar Kleider trägt, die eigens für diese Zeremonie be stimmt sind, und seine Werkzeuge, seine Waffen und Nahrung mitbekommt.«
Ayla nickte. Sie spießte ein langes Stück Fleisch auf, packte es mit den Zähnen und schnitt ein Stück ab. Den Rest legte sie zurück auf den Schulterblattknochen eines Tieres, der ihr als Teller diente. Sie kaute eine Weile gedankenversunken auf dem Brocken herum, dann schluckte sie ihn hinunter.
»Shevonars Kleidung ist herrlich«, sagte sie. »Dieses Muster aus all den verschiedenen zusammengenähten Teilen mit den Tieren und Symbolen wirkt fast, als würde es eine Geschichte erzählen.«
»Im Grunde erzählt es tatsächlich eine Geschichte«, sagte Willamar. »An Geschichten kann man Menschen erkennen, sie auseinander halten. Alles, was man auf dem zeremoniellen Gewand Shevonars sieht, hat eine Bedeutung. Man findet sei nen Elandon ebenso wie den seiner Gefährtin und selbstver ständlich den Abelan der Zelandonii.«
»Ich kenne diese Wörter nicht«, sagte Ayla. »Was ist ein E landon? Und was ist der Abelan der Zelandonii?«
Alle Anwesenden sahen Ayla verwundert an. Die Wörter wurden so häufig verwendet, und Ayla sprach so fließend Ze landoni, dass sie kaum glauben konnten, dass sie sie nicht kannte.
»Ich fürchte«, meldete sich Jondalar etwas kleinlaut zu Wort, »wir haben nie darüber geredet. Als du mich gefunden hast, Ayla, trug ich die Kleidung der Sharamudoi, die nicht auf die selbe Weise anzeigt, wer der Betreffende ist. Die Mamutoi ha ben etwas Ähnliches, aber es ist nicht dasselbe. Ein Abelan der Zelandonii ist... hm ... so etwas wie die Tätowierungen an den Schläfen von Zelandoni und Marthona.«
Ayla sah Marthona genau an, dann Zelandoni. Sie wusste, dass alle Zelandonia und die Anführer tätowiert waren. Die Zeichen bestanden aus Vierecken und Rechtecken in verschie denen Farben, die manchmal noch mit zusätzlichen Linien und Bögen verziert waren. Ayla hatte aber nie gehört, wie man die se Tätowierungen bezeichnete.
»Ich werde versuchen, dir die Bedeutung der Worte zu erklä ren«, schaltete sich Zelandoni ein.
Jondalar war sichtlich erleichtert.
»Ich denke, wir müssen mit dem Wort ›Elan‹ beginnen. Das Wort kennst du doch?«
»Ich habe gehört, wie du es heute benutzt hast«, antwortete Ayla. »Ich glaube, es bedeutet so etwas wie Geist oder Lebens kraft.«
»Und zuvor hast du dieses Wort nicht gekannt?«, fragte Ze landoni und warf Jondalar einen strengen Blick zu.
»Jondalar benutzte immer das Wort ›Geist‹. Ist das falsch?«
»Nein, falsch ist es nicht. Es ist nur so, dass wir in Zusam menhang mit Tod und Geburt eher ›Elan‹ verwenden, weil der Tod das Ende oder die Abwesenheit von Elan ist, so wie die Geburt sein Anfang ist. Wenn ein Kind geboren wird, kommt ein neues Leben auf die Erde. Es ist mit Elan erfüllt, mit Le benskraft. Wenn das Kind einen Namen erhält, erschafft ein oder eine Zelandoni ein Zeichen für diesen Geist, für diesen neuen Menschen, und malt oder ritzt es auf einen Gegenstand, etwa einen Stein, einen Knochen oder ein Stück Holz. Dieses Zeichen nennt man ›Abelan‹. Jeder Abelan ist einzigartig und einer bestimmten Person zugeordnet. Manchmal besteht das Zeichen aus Linien, Punkten, Umrissen oder der vereinfachten Form eines Tieres - dem, was der Zelandoni in den Sinn kommt, wenn sie über das Kind meditiert.«
»Das ist genau das, was auch Creb, der Mogur, tat«, sagte Ayla überrascht. »Er meditierte, um das Totem eines Neugebo renen zu bestimmen.«
»Das ist der Clan-Mann, der euer ... Zelandoni war?«, fragte die Zelandoni und klang erstaunter, als ihr lieb war.
»Ja.« Ayla nickte.
»Das muss ich mir merken. Aber lass mich weitererzählen. Nach dem Meditieren entscheidet sich die Zelandoni für ein Zeichen. Der Gegenstand, der das Zeichen trägt, ist der Elan don. Die Zelandoni übergibt ihn der Mutter des Kindes zur Aufbewahrung, bis das Kind erwachsen ist. Bei der Zeremonie, durch die ein Kind in den Kreis der Erwachsenen eintritt, über gibt ihm die Mutter dann den Elandon. Aber das symbolische Objekt, der Elandon, ist mehr als nur ein Ding mit aufgemalten oder

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