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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gesehen, würde ich es auch nicht glauben«, sagte Ayla. »Aber wenn man die beiden Dinge auf ganz bestimmte Weise zusammenmischt, geschieht dabei etwas, und plötzlich hat man kein Fett und keine Asche mehr, sondern etwas anderes. Zur Asche muss man Wasser hinzugeben, sie eine Weile kochen und anschließend abkühlen lassen. Dann siebt man sie durch. Dabei muss man aufpassen, denn die Flüssigkeit reizt die Haut sehr, und man kann sogar Blasen davon bekommen. Es ist wie der Teil des Feuers, das einen versengt - nur ohne Flamme. Dann gibt man geschmol zenes Fett dazu, etwa ebenso viel wie Flüssigkeit. Beides muss sich genauso warm anfühlen wie die Haut an der Innenseite der Handgelenke. Hat man alles richtig gemacht und durchgerührt, bekommt man einen Schaum, mit dem sich beinahe alles reini gen lässt. Man spült den Schaum ab, und er nimmt den Schmutz und sogar Fettspuren mit.«
    »Wie kommt jemand auf die Idee, Asche und Fett miteinan der zu verrühren?«, wollte Folara wissen.
    »Die Frau, die mir das Rezept verraten hat, sagte, sie sei durch Zufall darauf gekommen. Sie war gerade dabei, über einem Feuerloch Fett zu kochen oder auszulassen, als es plötz lich heftig zu regnen begann. Sie lief weg, um sich unterzustel len. Als sie zurückkam, dachte sie, das Fett sei nicht mehr zu gebrauchen. Es war über den Rand in die Feuergrube gelaufen, die voller Asche und Wasser war. Aber dann fiel ihr Blick auf den Holzlöffel, mit dem sie das Fett gerührt hatte. Es war ein sorgfältig geschnitzter Löffel, den sie sehr mochte. Also griff sie in die glitschige Masse, um ihn herauszuholen. Als sie den Schaum abwusch, bemerkte sie, dass er sich nicht nur leicht wegspülen ließ, sondern auch den Löffel und ihre Hand gerei nigt hatte.«
    Ayla konnte nicht wissen, dass eine Lauge aus Holzasche, die bei einer bestimmten Temperatur mit Fett versetzt wird, zu einer chemischen Reaktion führt, bei der Seife entsteht. Sie brauchte auch nicht zu verstehen, warum dabei ein Reini gungsmittel entstand - es genügte, dass es so war. Es war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass eine Entdeckung durch Zufall gemacht wurde.
    »Ich bin ganz sicher, dass Zelandoni sich dafür interessieren wird«, sagte Marthona. Das Geturtel zwischen Ayla und ihrem Sohn war ihr nicht entgangen. Jondalars Anspielungen waren weniger dezent, als er dachte, und sie sprang Ayla nun zur Sei te, um dem Gespräch eine ernsthaftere Wendung zu geben. Schließlich würden sie bald zu einer Bestattung gehen. Dies war sicher nicht der geeignete Zeitpunkt, an die Wonnen zu denken. »Beim Weinmachen ist mir etwas Ähnliches passiert, und danach ist mir der Wein eigentlich immer gelungen.«
    »Willst du heute endlich dein Geheimnis lüften?«, fragte
    Jondalar.
»Welches Geheimnis?«
»Wie du es schaffst, dass dein Wein stets besser schmeckt als
    der von allen anderen und nie zu Essig wird.«
»Ich glaube nicht, dass das ein Geheimnis ist, Jondalar.« »Und dennoch behältst du es für dich.«
»Das habe ich deshalb getan, weil ich mir nicht sicher war,
    ob der Wein wirklich deshalb besser wird, weil ich anders vor gehe, und ob dasselbe auch anderen gelingen würde. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum ich es das erste Mal ge macht habe. Ich hatte zugesehen, wie Zelandoni etwas Ähnli ches tat, als sie ein Heilgetränk zubereitete. Es schien die Wir kung des Getränks sehr zu erhöhen. Ich fragte mich, ob ich auf diese Art auch meinem Wein eine besondere Kraft verleihen könnte. Und offenbar gelingt es mir.«
    »Dann erzähl es uns«, forderte Jondalar. »Ich habe immer schon gewusst, dass du etwas Besonderes mit deinem Wein anstellst.«
    »Ich sah, wie Zelandoni, als sie ein bestimmtes Heilmittel herstellte, die Kräuter vorher kaute. Als ich das nächste Mal Weinbeeren auspresste, kam ich auf die Idee, ein paar zu zer kauen und den Saft in die Maische zu spucken, noch bevor sie zu gären anfing. Es ist merkwürdig, dass sich dadurch so viel verändern soll, aber anders kann ich es mir nicht erklären.«
    »Iza hat mich gelehrt, dass es bestimmte Heilmittel und Ge tränke gibt, die vorgekaut werden müssen, damit sie ihre Wir kung entfalten«, sagte Ayla. »Vielleicht gelangen besondere Zutaten in den Wein, wenn man den Traubensaft mit den Säf ten im Mund vermischt.« Der Gedanke war ihr bislang nie ge kommen, aber sie hielt das für möglich.
    »Ich bitte Doni immer, den Fruchtsaft in Wein zu verwan deln«, erklärte Marthona. »Vielleicht

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