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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nieselte, hielten sich fast alle unter dem Überhang auf. Auf dem offenen Platz bei den Wohnplätzen herrschte reges Treiben. Es gab keine festgelegten Zeiten, zu denen man Handwerksarbeiten verrichtete, und an einem Tag wie diesem wandten sich viele Beschäftigungen zu, denen sie schon länger hatten nachgehen wollen. Die Leute hatten Trennwände aufgestellt oder Tierhäu te über Schnüre gehängt, um Wind und Regen abzuhalten. Mehrere Feuer sorgten für Licht und Wärme, doch ein kalter Luftzug machte warme Kleidung unabdingbar.
    Ayla kam auf ihn zugeschritten. Sie grüßten sich mit einer Berührung der Wangen, und er nahm ihren weiblichen Duft in sich auf, der ihn daran erinnerte, dass er die letzte Nacht nicht bei ihr geschlafen hatte. Ihn überkam plötzlich das Verlangen, mit ihr zu den Schlaffellen zurückzukehren und dort mehr zu tun als nur zu schlafen.
    »Ich wollte gerade zu Marthona, um nach dir zu schauen«, sagte sie.
    »Als ich aufwachte, spürte ich eine große Lust, an den Stei nen aus Dalanars Feuersteinmine zu arbeiten und ein paar neue Werkzeuge anzufertigen.« Er hielt das Lederbündel hoch. »Es sieht aber so aus, als wollten heute Morgen alle an irgendetwas arbeiten.« Er blickte zu dem belebten Arbeitsgelände hinüber. »Ich glaube, ich sollte woanders hingehen.«
    »Wohin willst du? Ich dachte, ich sehe einmal nach den Pfer den, aber vielleicht komme ich später bei dir vorbei und schaue dir ein wenig zu.«
    »Ich würde gern nach Flussabwärts gehen. Dort sind meistens viele Werkzeugmacher versammelt.« Er überlegte einen Au genblick und fragte dann: »Willst du, dass ich dir mit den Pfer den helfe?«
    »Nur wenn du möchtest. Ich will mich nur vergewissern dass es ihnen gut geht. Ich glaube nicht, dass ich heute ausreiten werde, aber vielleicht nehme ich Folara mit, damit sie auspro bieren kann, wie es ist, auf Winnies Rücken zu sitzen. Ich habe ihr das angeboten, und sie will es irgendwann versuchen.«
    »Es würde mir sicher Spaß machen, ihr dabei zuzusehen, aber heute möchte ich wirklich gerne ein paar Werkzeuge herstel len.«
    Sie gingen das Stück bis zum Arbeitsgelände gemeinsam, dann bog Jondalar in Richtung Flussabwärts ab, während Ayla Halt machte, um sich nach Folara umzusehen. Das Nieseln war mittlerweile in einen stetigen Regen übergegangen. Ayla sah den Leuten fasziniert bei ihren verschiedenen Tätigkeiten zu und kam mit einigen ins Gespräch. Die Atmosphäre war ge schäftig, aber entspannt. Bei jedem Handwerk gab es bestimm te Tätigkeiten, die einem höchste Konzentration abverlangten, aber auch sich wiederholende Routineabläufe, die Raum zum Plaudern mit Besuchern ließen. Die meisten beantworteten Aylas Fragen bereitwillig und nahmen sich Zeit, ihre Arbeits weise vorzuführen und zu erklären.
    Als Ayla schließlich Folara erblickte, war diese gerade dabei, zusammen mit Marthona einen Webrahmen zu bespannen. Es war kein günstiger Zeitpunkt für Folara, eine Pause einzulegen. Ayla wäre gern eine Weile geblieben, um zu sehen, wie das Bespannen vor sich ging, aber sie hatte das Gefühl, dass sich jemand um die Pferde kümmern musste. Sie versprach Folara, ein andermal mit ihr die Pferde zu besuchen. Der Regen hatte gerade etwas aufgehört, und sie beeilte sich, weil sie zurück sein wollte, ehe er wieder einsetzte.
    Winnie und Renner grasten ein gutes Stück das Waldtal hin auf. Sie waren in guter Verfassung und freuten sich, Ayla und Wolf zu sehen. Die Pferde hatten eine kleine grüne Wiese in mitten des dichten Waldes gefunden, mit einer Quelle, die ei nen klaren See speiste, und einem Platz unter Bäumen, wo sie sich bei Regen unterstellen konnten. Die Rothirsche, die den Ort mit ihnen teilten, machten sich rasch davon, als die Pferde wiehernd auf die Frau und den Wolf zutrotteten.
    Auf diese Hirsche hat schon einmal jemand Jagd gemacht, dachte Ayla. Andernfalls hätten sie lediglich innegehalten und Wolf vorsichtig beäugt, denn vor einem einzelnen Wolf läuft ein ausgewachsener Hirsch normalerweise nicht davon. Der Wind trägt meine Witterung direkt zu ihnen, und sie haben wohl festgestellt, dass sie von menschlichen Jägern mehr zu fürchten haben.
    Die Sonne war herausgekommen. Ayla fand getrocknete Kardendisteln vom Vorjahr und benutzte die stacheligen Blü tenköpfe, um die Pferde zu striegeln. Als sie damit fertig war, sah sie, dass Wolf sich an etwas anpirschte. Sie griff nach ihrer Steinschleuder, die im Hüftriemen steckte, hob vom felsigen

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