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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hatte, dass er nicht mehr zu dieser Welt gehörte. Die trauernde Gefährtin konnte dann leicht dem schädlichen Einfluss des umherirrenden Geis tes erliegen und musste durch eine größere Gruppe geschützt werden. Vor allem ältere Menschen waren manchmal versucht, kurz nach dem Tod ihres Gefährten seinem Elan in die nächste Welt nachzufolgen. Glücklicherweise war Relona noch jung und hatte kleine Kinder, die sie brauchten.
    Auch Ayla blieb bei der Witwe, und Relona schien froh dar über zu sein. Jondalar hatte ebenfalls dort schlafen wollen, aber als er seine rituellen Pflichten vollends erfüllt hatte, war es schon spät. Er blickte in den Wohnplatz hinein, wo die Leute so dicht nebeneinander lagen, dass er zunächst kein Fleckchen sah, wo für seine hoch gewachsene Gestalt genügend Platz gewesen wäre. Ayla winkte von der anderen Seite des Raumes herüber. Um sie herum schien etwas mehr Platz zu sein, weil sie Wolf bei sich hatte, aber als Jondalar über die Leute hin wegstieg, weckte er dabei einige auf. Marthona, die näher beim Eingang lag, riet ihm, nach Hause zu gehen. Er tat dies mit schlechten Gewissen, war aber gleichzeitig froh, dass er nicht an der Nachtwache zur Abwehr eines umherirrenden Geistes teilzunehmen brauchte. Er tat das nie besonders gern. Außer dem hatte er an diesem Tag bereits genug mit der Geisterwelt zu tun gehabt und war müde. Er vermisste Ayla neben sich, als er unter die Schlaffelle kroch, schlief aber rasch ein.
    Als Die, Die Die Erste Ist, im Morgengrauen zur Neunten Höhle und in ihren Wohnplatz zurückkehrte, versenkte sie sich umgehend in eine Meditation. Sie würde bald noch einmal eine Reise in die nächste Welt antreten und wollte sich darauf vor bereiten. Sie nahm ihre Brustspange ab und drehte die schlich te, unverzierte Seite nach vorne, um zu signalisieren, dass sie nicht gestört werden wollte. Später würde sie nicht nur versu chen, Shevonars Geist in die jenseitige Welt zu geleiten, son dern wollte auch nach dem Elan Thonolans suchen. Dafür aber würde sie die Unterstützung Jondalars und Aylas brauchen.
    Als Jondalar erwachte, verspürte er das starke Bedürfnis, Feuerstein zu bearbeiten. Er fühlte sich, auch wenn er das nicht hätte in Worte fassen können, wegen all der unheimlichen Ge schehnisse des Vortages noch immer unbehaglich. Das Feuer steinschlagen war für ihn mehr als ein bloßes Handwerk, zu dem erfüllte es ihn mit großer Freude. Wenn er sich mit etwas so Handfestem wie Feuerstein beschäftigte, würde er die viel deutige, unberechenbare und auf unbestimmte Weise bedrohli che Geisterwelt eine Weile aus seinen Gedanken verbannen können.
    Er holte den Packen mit den Steinen hervor, die aus der Feu ersteinmine der Lanzadonii stammten. Die Lanzadonii waren bekannt für den hochwertigen Feuerstein, den sie aus einer Felsnase förderten. Dalanar hatte sich die herausgebrochenen Stücke angeschaut und ihm Ratschläge erteilt, welche davon er mitnehmen sollte. Er hatte Jondalar geholfen, überschüssiges Material zu entfernen, damit er nur Rohlinge und Kernstücke mitzunehmen brauchte, die gut zu verwenden waren. Pferde konnten wesentlich größere Lasten als Menschen tragen, aber Feuerstein war schwer. Jondalar hatte also nur eine recht be grenzte Menge mitnehmen können. Als er sich aber die Steine nun wieder anschaute, freute er sich über die wunderbaren Ex emplare, die ihm zugefallen waren.
    Er wählte zwei aus, legte die anderen zurück und holte dann das Lederbündel mit seinen Werkzeugen heraus. Er knüpfte die Schnüre auf und breitete mehrere Hämmer und Stichel mit Knochen- und Geweihgriffen und die Schlagsteine vor sich aus. Er nahm jedes Werkzeug in die Hand und prüfte es sorg fältig. Dann wickelte er alles zusammen mit den Rohlingen wieder ein.
    Als der Vormittag bereits halb vorüber war, machte er sich auf, um sich einen Platz zum Arbeiten zu suchen. Er mußte etwas abseits liegen, denn Feuersteinsplitter waren sehr scharf kantig, und beim Bebauen der Steine war die Flugbahn der Splitter kaum berechenbar. Wer ernsthaft mit diesen Steinen arbeitete, hielt sich dabei stets von Orten fern, an denen andere regelmäßig vorbeikamen. Die Gefahr war vor allem, dass bar fuß laufende Kinder und ihre oft überlasteten Mütter oder Bet reuerinnen in die Splitter traten.
    Jondalar schob den Vorhang am Eingang beiseite und verließ den Wohnplatz seiner Mutter. Er schaute zur Felsterrasse hin über. Der Himmel war bedeckt und grau, und weil es

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