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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schaffen, damit sie ihn behandeln konnte. Für eine Bestattung war jetzt keine Zeit.
    Sie war ratlos. Sie wollte den Mann nicht den Löwen überlas sen ... Außerdem sah die Geröllhalde am hinteren Ende der Schlucht sehr unsicher aus - es hatte sich hinter einem großen Felsblock aufgetürmt, der selbst nicht allzu fest verankert schien. Sie schleifte den Toten ans Ende der Schlucht und legte ihn neben die Geröllhalde.
    Als sie den anderen endlich auf die Tragematte gelegt hatte, kehrte sie mit einem starken Clan-Speer auf den Felssims zu rück. Sie sah auf den Toten nieder und bedauerte, dass er ge storben war. Mit der lautlos-formalen Sprache des Clans wand te sie sich an die Welt der Geister.
    Sie hatte Creb, dem alten Mogur, dabei zugesehen, wie er den Geist Izas mit ausdrucksvollen, fließenden Bewegungen der nächsten Welt übergeben hatte. Die gleichen Bewegungen hat te sie vollführt, nachdem sie Crebs Leichnam nach dem Erdbe ben in der Höhle gefunden hatte, obwohl sie die Bedeutung der heiligen Gebärden nicht vollkommen verstanden hatte. Doch das war nicht von Belang - sie wusste, was gemeint war...
    Sie benutzte den kräftigen Speer als Hebel, so als wolle sie mit einem Grabstock einen Holzstamm umdrehen oder eine Wurzel ausgraben, und lockerte den großen Felsbrocken. Sie sprang zur Seite, während eine Lawine losen Gerölls den Toten bedeckte...
    Als sie sich einer Öffnung zwischen kantigen Felswänden näherten, stieg Ayla vom Pferd und untersuchte den Boden. Man sah keine frische Fährte.
    Dann war der Schmerz verflogen. Eine andere, viel spätere Zeit tat sich vor ihr auf. Das Bein war geheilt, von der Wunde nur noch eine große Narbe geblieben. Sie waren hintereinander auf Winnie geritten. Jondalar stieg ab und folgte ihr, aber sie wusste, dass er im Grunde nicht da sein wollte.
    Sie wanderte in eine Schlucht hinein und erkletterte einen Felsen, der aus der Wand gebrochen war. Dann ging sie zu einer Geröllhalde weiter.
    »Hier ist es, Jondalar«, sagte sie, holte einen Beutel aus ihrem Gewand und gab ihn ihrem Begleiter. Er kannte diesen Ort.
    »Was ist das?«, fragte er und hielt den kleinen Lederbeutel hoch.
»Rote Erde, Jondalar. Für sein Grab.«
Er nickte wortlos. Tränen stiegen in ihm auf, und er bemühte sich nicht, sie zurückzuhalten. Er schüttete das rote Pulver in seine Hand und streute erst eine, dann eine zweite Hand voll auf den Felsen und das Geröll. Sie wartete, während er mit feuchten Augen auf den steinbedeckten Abhang starrte, und als er sich zum Gehen wandte, vollzog sie eine Gebärde über Tho nolans Grab.
Sie gelangten an die Schlucht mit dem riesigen, scharfkanti gen Felsbrocken und gingen hinein, als würden sie von der Geröllwand am hinteren Ende gerufen.
Wieder war Zeit vergangen. Sie lebten jetzt bei den Mamutoi, und das Löwenlager wollte sie adoptieren. Sie waren in ihr Tal zurückgekehrt, damit Ayla die Gegenstände holen konnte, die sie als Geschenke für ihr neues Volk angefertigt hatte, und be fanden sich auf dem Rückweg.
Jondalar stand am Fuß des Abhangs und wünschte, er könnte etwas tun, um den Begräbnisort seines Bruders zu kennzeich nen. Vielleicht hatte Doni ihn schon gefunden, da sie ihn zu früh zu sich zurückgerufen hatte. Doch er wusste, Zelandoni würde versuchen, den letzten Ruheplatz von Thonolans Geist zu finden und ihn in die Welt der Geister heimzugeleiten, wenn sie konnte. Doch wie sollte er ihr erklären, wo der Ort lag? Ohne Ayla hätte nicht einmal er ihn gefunden.
Da bemerkte er, dass Ayla einen kleinen Lederbeutel in der Hand hielt, der dem ähnelte, den sie um den Hals trug. »Du hast mir gesagt, dass sein Geist zu Doni zurückkehren sollte«, sprach sie zu ihm. »Ich kenne die Wege der Großen Erdmutter nicht, ich kenne nur die Geisterwelt der Clan-Totems. Ich habe meinen Höhlenlöwen gebeten, ihn dorthin zu geleiten. Viel leicht ist es ein und derselbe Ort, oder vielleicht kennt eure Große Mutter diesen Ort, aber auf jeden Fall ist der Höhlenlöwe ein mächtiges Totem, und dein Bruder ist nicht ohne Schutz.«
Sie hielt den Lederbeutel in die Höhe. »Ich habe für dich ein Amulett gemacht. Auch du wurdest vom Höhlenlöwen erwählt. Du brauchst es nicht um den Hals zu tragen, aber du solltest es bei dir behalten. Ich habe ein Stück roten Ockers hineingelegt, damit ein Teil deines Geistes und ein Teil des Geistes deines Totems darin ist, aber dein Amulett sollte noch etwas anderes enthalten.«
Jondalar runzelte die Stirn. Er

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