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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wurde die Stelle immer heller.
Ihre Geschwindigkeit ließ nach. »Von hier aus findest du den Weg«, sagte Zelandoni.
Ayla spürte eine Erleichterung bei den Elans, dann wurde sie von ihnen getrennt. Sie wurden von Düsternis umhüllt, und mit dem vollständigen Fehlen des Lichts ging eine alles umfassen de Stille einher. Dann stahl sich Musik in diese überirdische Stille, die zu einer sich ständig verändernden Fuge aus Flöten, Stimmen und Trommeln gerann. Ayla nahm Bewegungen wahr. Sie beschleunigten sich in atemberaubendem Tempo, aber diesmal übertrugen sie sich anscheinend aus der Hand zu ihrer Linken. Fest entschlossen, so schnell wie möglich zu rückzukehren, klammerte sich Mejera angstvoll an sie und zog alle mit.
Als die Bewegung stockte, spürte Ayla beide Hände in den ihren. Sie alle befanden sich wieder in unmittelbarer Gegen wart der Musik und kehrten zurück ins Innere der Höhle. Ayla öffnete die Augen und erblickte Jondalar, Zelandoni und Meje ra. Die Lampe in ihrer Mitte zischte, das Öl war fast ver braucht, nur ein Docht brannte noch. In der Dunkelheit dahin ter hüpfte zitternd ein kleines Flämmchen wie aus eigener Kraft. Eine zweite Lampe wurde gebracht und gegen die aus gebrannte ausgetauscht. Sie saßen auf den Lederpolstern, aber jetzt fror sie sogar in der warmen Kleidung.
Sie lösten die Hände voneinander und reckten die Glieder, nur Ayla und Jondalar hielten sich einen Moment länger als die anderen. Die Eine, Die Die Erste Ist, fiel in den Gesang mit ein und brachte die Fuge zum Abschluss. Noch mehr Lampen wurden entzündet, und Leute liefen hinter ihnen umher. Man che, die gesessen hatten, standen auf und lockerten die Beine.
»Ich möchte dich etwas fragen, Ayla«, sagte die massige Frau. Ayla sah sie erwartungsvoll an.
»Sagtest du, du hast Wisente an der Wand gesehen?«
»Ja, die Mammuts waren überdeckt und in Wisente verwan delt, ihre Köpfe und die Höcker auf dem Rücken waren aus gemalt und sahen aus wie der große Buckel auf dem Widerrist eines Wisents, und dann schienen die Wände sich aufzulösen, und es wurden echte Wisente. Andere Tiere waren auch dabei, Pferde und Rentiere mit einander zugewandten Köpfen, aber in erster Linie war es eine Wisenthöhle.«
»Ich glaube, deine Vision hängt mit der letzten Wisentjagd und der damit verbundenen Tragödie zusammen. Du warst da bei, und du hast Shevonar behandelt«, sagte die Erste. »Doch vermutlich hat deine Vision noch eine andere Bedeutung. Die Tiere sind dir in großer Zahl erschienen. Vielleicht sagt der Geist des Wisents den Zelandonii, dass zu viele Wisente gejagt wurden und wir die Jagd für den Rest des Jahres aussetzen sol len, um zu sühnen und um weiteres Unglück zu verhindern.«
Beifälliges Murmeln folgte. Die spirituellen Anführer der Höhlen waren äußerst angetan von dem Gedanken, dass sie etwas unternehmen konnten, um den Wisentgeist zu versöhnen und das Unheil abzuwehren, auf das der unerwartete Todesfall hinwies. Sie würden ihre Höhlen über das Verbot der Wisent jagd informieren und waren geradezu dankbar, dass sie ihnen eine klare Botschaft zu überbringen hatten.
Die Gehilfinnen sammelten zusammen, was sie in die Höhle mitgebracht hatten, dann wurden die Lampen neu entzündet und leuchteten ihnen auf dem Weg nach draußen. Die Zelan donia verließen den Nebenraum und kehrten auf demselben Weg zurück. Als sie den Felssims vor der Höhle erreichten, ging die Sonne gerade in einem prächtigen Farbenspiel von Rot, Gold und Gelb im Westen unter. Auf dem Rückweg von Felsenquell verspürte niemand das Bedürfnis, über die Erfah rungen in der tiefen Höhle zu sprechen. Als die verschiedenen Zelandonia die Gruppe verließen, um zu ihren jeweiligen Höh len zurückzukehren, fragte sich Ayla, was die anderen wohl gespürt hatten. Vielleicht das Gleiche wie sie? Doch sie scheu te sich, das Thema zur Sprache zu bringen. Sie hatte viele Fra gen, wusste aber nicht recht, ob es angemessen war, sie zu stel len oder auch ob sie selbst die Antwort überhaupt hören wollte.
Zelandoni fragte Jondalar, ob er zufrieden sei, dass sie den Geist seines Bruders gefunden und seinen Elan auf den Weg gebracht hatten. Er glaube, Thonolan sei zufrieden, erwiderte Jondalar, und darum sei er es auch. Ayla hatte sogar den Ein druck, als sei er erleichtert. Er hatte getan, was in seiner Macht stand, obwohl es ihm nicht leicht gefallen war, und konnte nun endlich die belastende Sorge hinter sich lassen. Als Ayla, Jon dalar,

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