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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gewesen waren. »Sie sind in Rot und Schwarz auf die Wände gemalt und passen sich der Felsform an. Sie sind wunderschön, vollkommen, so leben dig, als hätte Jonokol sie gemalt. Seht ihr sie nicht? Schaut, dort drüben!«
Dann lösten sich die Wände abermals auf. Sie blickte in sie hinein, durch sie hindurch. »Da ist wieder eine Grassteppe, eine Herde. Sie bewegt sich auf den Pferch zu.« Plötzlich schrie Ayla: »Nein, Shevonar! Nein! Geh nicht, es ist gefähr lich!« Dann, mit Kummer und Resignation in der Stimme: »Es ist zu spät. Es tut mir Leid, ich habe alles getan, was ich konn te, Shevonar.«
»Sie wollte ein Opfer, damit die Menschen wissen, dass auch sie manchmal etwas von sich geben müssen«, erklärte die Ers te. Sie war bei Ayla in der anderen Welt. »Du kannst hier nicht mehr bleiben, Shevonar. Du musst jetzt zur Mutter zurückkeh ren. Ich werde dir helfen. Wir werden dir helfen. Wir werden dir den Weg weisen. Komm mit uns, Shevonar. Ja, es ist dun kel, aber siehst du das Licht dort vorne? Das hell leuchtende Licht? Geh darauf zu. Sie wartet dort auf dich.«
Ayla hielt Jondalars warme Hand. Sie spürte die mächtige Gegenwart von Zelandoni und der dritten Weggefährtin Meje ra, deren Hand schlaff in der ihren lag. Ayla empfand die junge Frau als unentschlossen und unbeständig. Gelegentlich spürte Ayla sie sehr stark und präsent, dann wieder zerfloss sie ins Ungewisse.
»Jetzt ist es an der Zeit. Geh zu deinem Bruder, Jondalar«, mahnte die massige Frau. »Ayla kann dir helfen. Sie kennt den Weg.«
Ayla spürte den Stein zwischen ihren beiden Händen und dachte an die schöne, blau getönte, milchige Oberfläche mit den feurigen Lichtreflexen. Sie dehnte sich aus und erfüllte den Raum um sie her, bis Ayla ganz in sie eintauchte. Wieder schwamm sie nicht auf dem, sondern unter Wasser, und wieder so schnell, dass sie zu fliegen meinte. Dann flog sie tatsächlich über eine Landschaft, sah Wiesen und Berge, Wälder und Flüs se, große Binnenseen und ausgedehnte Steppen und Tiere, die diese Gebiete zu tausenden bewohnten.
Die anderen begleiteten sie und überließen ihr die Führung. Jondalar war ihr am nächsten, und ihn fühlte sie am stärksten, auch wenn sie sich der Anwesenheit der mächtigen Donier be wusst war. Die Gegenwart der anderen Frau war so schwach, dass sie kaum ins Gewicht fiel. Ayla führte die drei auf direk tem Wege zu der Schlucht auf den weit östlich gelegenen rauen Steppen. »Dies ist die Stelle, an der ich ihn gesehen habe. Ich weiß nicht, wohin ich mich jetzt wenden soll«, sagte sie.
»Denke an Thonolan, ruf seinen Geist, Jondalar«, verlangte Zelandoni. »Öffne dich dem Elan deines Bruders.«
»Thonolan! Thonolan! Ich kann ihn fühlen«, sagte Jondalar. »Ich weiß nicht, wo er ist, aber auch ich kann ihn fühlen.« Ayla glaubte Jondalar in Gesellschaft eines anderen Schemen wahr zunehmen, aber sie erkannte nicht, wer es war. Dann spürte sie die Gegenwart anderer Wesen, erst weniger, dann vieler, die nach ihr riefen. Zwei, nein drei lösten sich aus der Menge. Ei nes trug einen Säugling.
»Reist du noch immer, Thonolan, erkundest du noch immer die Fremde?«, fragte Jondalar.
Ayla vernahm keine Antwort, aber sie spürte Gelächter. Dann öffnete sich vor ihr eine Unendlichkeit von Räumen, die durchmessen, und Orte, die betreten werden konnten. »Ist Je tamio bei dir? Und ihr Kind?«, fragte Jondalar. Wieder ver nahm Ayla keine Worte, sondern eine Welle von Liebe, die von dem nicht fassbaren, vagen Schemen ausging - »Thonalan, ich kenne deine Liebe zum Reisen und zum Abenteuer.« Dies mal sprach die Erste durch ihre Gedanken zum Elan des Man nes. »Aber die Frau bei dir will zur Mutter zurückkehren. Sie ist dir nur aus Liebe gefolgt, und jetzt ist sie bereit zu gehen. Wenn du sie liebst, solltest du sie und ihren Säugling zur Mut ter mitnehmen. Es ist an der Zeit, Thonolan. Die Große Erd mutter verlangt nach dir.« Ayla spürte Verwirrung und Verlo renheit. »Ich zeige dir den Weg«, sagte die Donier »Folge mir.« Ayla wurde mit den anderen mitgezogen und schwebte in schnellem Tempo über eine Landschaft, die ihr irgendwie ver traut vorkam, doch wirkte sie in der hereinbrechenden Dunkel heit seltsam ineinander verschwommen. Sie hielt sich an der warmen Hand zu ihrer Rechten fest und merkte gleichzeitig, dass jemand sich verschreckt an ihre linke Hand klammerte. Vor ihnen in der Ferne leuchtete etwas auf, das einem großen Freudenfeuer ähnelte. Beim Näherkommen

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